2009

Empty shell of what used to be
Shadows of my life hangin' over me
Helpless man long ago
Won't even stand a devil's chance
To rule my soul.

(Timebox, "Beggin'". 1968.)

Januar. Eisvergnügen. Februar. Schnee. Die nunmehr alten Orte, letzte Winter. März. Tristesse-Fahrten. Lotsenspiele, dann die Rückkehr wagen und fast auf Grund laufen. April. Frühlingsvergnüglich sein, längst getrocknete Tränen abwischen. Mai. Miss-Wahlen, missvergnügt, missverstanden. Den Glauben nicht verlieren. Juni. Raus. Anheuern. Wegfahren. Juli. No Tears For The Creatures Of The Night. So viel zu erinnern. Vergeben, nichts vergessen. August. Neue Träume. Andere Musik. September. Heim. Oktober. Spüren, daß Eis nicht gleich Eis ist. Reich beschenkt sein. November. Wagen, Versagen. Immer noch überrascht sein und immer wieder. Dezember. Sich die Illusion zum Freund machen.

In Frost verpackt, ein sich selbst schützender Start, Leuchtfeuer über dem Palmenstrand, so viel, was man noch zornesblitzend hätte hinausschleudern können, sollen vielleicht. Die Koffer hinaustreten, im Schnee versenken, das Augenrollen der Freunde nicht länger abwehren, sich dann langsam auch mal selbst verzeihen. Plötzlich auch mal Ruhe finden (es braucht *Ommm* die Zeit, die es braucht *Ommm*), sich in den Bauch pieken lassen, sich aufziehen lassen, sich am Ohr ziehen lassen. Überrascht sein, wie andere auch 1 und 1 zusammenzählen können. Überrascht auch spüren, wo man am richtigen Ort ist, die richtigen Worte hören, kleine Berührungen, ein Lied summen, Menschen, die einen zur Seite nehmen, zaghaft das eine und das andere aber auch zurechtrücken. Übers Wasser fahren, traurig, glücklich, sich daran erinnern, daß es heißt, immer weiter zu machen. Beruflich plötzlich einen unerwarteten Aufstieg machen, gleich den Ausstieg planen, neue Grenzen erfahren, eine andere Art von Klang und Energie und Widerstand, sich fasziniert einer Gefahr hingeben. Sich überwältigen lassen. Ein wunderbar wunderliches Jahr, mit Schmerz und Zorn und zärtlichen Gefühlen. Mit leichten Momenten, durchtanzten Nächten, unbefangenen Geständnissen, geschützten Räumen, neuer Sehnsucht, einem Flüstern und einem Geschenk.

Homestory | 11:16h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
monolog - Montag, 21. Dezember 2009, 23:36
Wenn man Sie so liest, denkt man, so sollte jedes Jahr sein, mit Höhen und Tiefen und dem bisschen mittendrin, das ausbalanciert und dafür sorgt, dass nicht alles immer vorn oder hinten über kippt.

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kid37 - Dienstag, 22. Dezember 2009, 11:43
Transformation
Angesichts der wild hüpfenden Schritte zwischendrin, den irrlichternden Leuchtfeuern, tat ein bißchen Erdung schon ganz gut. Ein Jahr mit Riesenschritten, Riesenüberraschungen, Enttäuschungen auch, aber das wäre ja sonst auch gar nicht auszuhalten gewesen. Das Glück annehmen und nicht gierig werden, hieß es wohl.

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cabman - Dienstag, 22. Dezember 2009, 12:39
neuer Sehnsucht, einem Flüstern und einem Geschenk.

Amen und darauf, dass wir das mit dem Bier vielleicht dieses Jahr noch hinbekommen und darauf, dass nächstes Jahr wie immer alles besser wird!

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kid37 - Dienstag, 22. Dezember 2009, 16:29
Das alte Jahr fliegt! Aber zwischen den Jahren bin ich noch mal hier.

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rationalstuermer - Dienstag, 22. Dezember 2009, 22:26
Viel hab ich ja nicht mitbekommen von Ihrem Jahr, Herr Kid. Umso angenehmer, dann doch wieder einmal im anscheinend genau richtigen Moment bei Ihnen anzuhalten und gleich einen richtigen Satz mitnehmen zu können. Vielen Dank. Und alles Gute.

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kid37 - Donnerstag, 24. Dezember 2009, 12:42
So mache ich es: Alle Sätze frei! Nehmt euch einfach!

Ich wünsche Ihnen besinnliche Tage. Und immer voran.

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rationalstuermer - Sonntag, 27. Dezember 2009, 23:40
Sagen Sie das zu mir lieber nicht zu laut, sonst räum ich Ihnen noch den ganzen Laden leer. Ich kenn da ja nix ...

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ladyjane - Mittwoch, 23. Dezember 2009, 01:25
Ein guter Anlass, der Streifzug durch Ihr 2009, um mal zu sagen, so ein schönes Blog. Lese beinahe regelmäßig + denke oft: So lange es so etwas gibt, ist nicht alles verloren. Sorry, für solche Erbauungsmisslektüre + alles Gute für 2010.

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kid37 - Donnerstag, 24. Dezember 2009, 12:41
Der Trick ist ja gar nicht Atmen, sondern erstmal den Kopf über Wasser halten. Dann geht es. Und immer gleichmäßig! Vielen Dank und ihnen auch alles Gute.

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diagonale - Mittwoch, 23. Dezember 2009, 09:27
Ach ja... so ähnlich würd ich's unterschreiben.

Herr Kid, ich hab Sie sehr gern.

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kid37 - Donnerstag, 24. Dezember 2009, 12:40
Und das, wo sie quasi Leserin der ersten Stunde sind. Dankeschön - und feiern Sie ein schönes Fest!

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diagonale - Freitag, 25. Dezember 2009, 01:26
Ja, ich wundere mich immerwieder, dass Sie gar nicht viel länger dabei sind, als ich. Sie waren für mich immerschon einer, der hier viel mehr Ahnung hat als ich.

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