
Donnerstag, 28. Juli 2005
Toll besetzt (u. a. mit Richy Müller), nah dran, suggestiv, vielleicht eher zu zahm, um "authentisch" zu sein, dafür aber wirkliches Kino: Allein, von Thomas Durchschlag meidet einen allzu spekulativen Bezug zur Borderline-Thematik, hält sich fern von allzu platten Deutungsversuchen. Ein "offenes" Psychogramm, was seine Hauptfigur angeht. Eine echte Entdeckung, was den Film betrifft.
(Allein, D 2005. Regie: Thomas Durchschlag.)

"Die perfekte Melodie ist genauso schwer zu realisieren wie der perfekte Mord."
(Bjoern Ulvaeus in der Süddeutschen Zeitung, 23.7.2005)

Mittwoch, 27. Juli 2005
When I was 16 in the mid-80's, I absorbed every word of Depeche Mode's songs as pure gospel, and often wrote out and studied the lyrics on the pages of my "Mead" notebooks. Those words guided and shaped my life philosophy and my identity as I grew into an adult.
Now I'm a middle-aged man working in the "Hallmark" store in the mall.
via Group Hug US
Bei der Spreepiratin wird gerade gebeichtet oder besser gesagt, auf die wirklich tolle Seite Post Secret hingewiesen, aus der ja demnächst ein Buch entstehen soll.
Weil ich ein Mann extrem reinen Herzens bin, darf ich jetzt ehrenamtlich immer sonntags die Beichte abnehmen. Was ich da höre, macht mich oft schaudern. Aber ich kann zum Glück sehr leicht verzeihen und trage nichts nach. Und mit zehn Peitschenhieben ist vieles schnell vergessen.

Sonntag, 24. Juli 2005
Diese Typologie stammt zwar schon vom letzten Jahr, aber hat durchaus noch Gültigkeit, wie ich heute bei einem launigen Spaziergang quer durchs Karo- und Schanzenviertel bemerken mußte durfte. Ich bin natürlich der unentdeckte Experimentalfilmer.
(Aber "MMM"? Hieß das in der DDR nicht "Messe der Meister von Morgen?" Aber das paßt ja wieder zum Status des Unentdeckten.)
Liebe Claudine und die anderen von Kitten Kitten, macht mal wieder was!

Der nächste Morgen
sie ist noch da
jeder kann seh'n
sie hat ... im Haar.
(Fehlfarben, "Was der Himmel verbietet")
So. Zartbesaitete lesen jetzt bitte mal kurz woanders. Was haben wir denn hier? Eine gesunde junge Frau, was sage ich, ein Mädel vom Land™, mit apfelroten Haaren vor grünem Hintergrund. Knackig, appetitlich, zum Pferdestehlen.
Aber da, dieser Klecks. Den ganzen Tag schon rattert die Assoziationsmaschine. Was ist das, bitteschön? Quark im Haar? Ein Sahnespritzer? Etwa... nein, wohl eher nicht in einer Werbeanzeige. Oder geht es hier am Ende gar nicht um Haarpflegeprodukte, sondern um ein Bukkake-Video?
Ich wette, das beworbene Mittel steckt in einer ergonomisch geformten Shampoo-Flasche mit eher unsubtilem Symbolcharakter.

Samstag, 23. Juli 2005
Wenn du gehst,
werde ich nie mehr nach Hause gehen,
denn der Wind von Hamburg
wird mich weit weg wehen, wenn du gehst.
(Die Braut haut ins Auge, "Wenn du gehst")
Man müßte sprechen können oder schreiben wie eine Basslinie von New Order. Treibend, melancholisch, melodiös, Stimmungen erzeugend, die über die Banalität der Worte hinwegschweben. So, wie kaum jemand auf die Worte von New-Order-Songs achtet, die limitierte Schlager sind samt und sonders. Man müßte singen können wie Bernadette Hengst, einfache Worte gebrauchen, Worte wie "Herz" oder "Laub" oder "Gott". Und mit einer Stimme rühren, mit schlichten Wahrheiten und einer lakonischen Bemerkung.
Als ich früher Musik gemacht habe, suchte ich oft einen ganzen bestimmten Ton. Einen Akkord, einen Klang, etwas Reduziertes, Schlichtes. Ein so bestimmter Ton, universell, den jeder verstehen würde. Sofort und eindringlich und in aller Tiefe. Und ich hätte nur auf die Bühne gehen müssen, die Gitarre in den Verstärker stecken, diesen Ton spielen und alle zu Herzen rühren können.
Ein Mantra, ein kabbalistisches Wort, ein ultimativer Klang.

Freitag, 22. Juli 2005
Within a stone's throw was another retreat,
enlivened by children's pleasant voices too...
(Charles Dickens, Nicholas Nickleby. 1839.)
Modelleisenbahn. Metallbaukasten. Lederfußball. Glück.

Donnerstag, 21. Juli 2005
Mütter, tröstet Eure Töchter. Herr Kid hat sich verlobt. Ich weiß, einige Herren - und auch manche Frauen - werden jetzt lange Gesichter machen, war hier doch eher selten der Ort fürs Margeritenblüten-Zupfen und dafür mehr der Platz fürs "keine Zeit für solche Dinge".
Nachdem nun aber weder Thora Birch noch Amanda Peet Gelegenheit für eine herzwärmende Antwort fanden (sie werden wissen, warum), war das Gebot der Stunde, die Flucht nach vorne anzutreten. Denn als ich neulich Bilder fand, die den Kid an alter Wirkungsstätte zeigen, wurde mir klar, nur zielgerichtet und entschlossen geht es weiter. Zauderer können Frauen nicht gebrauchen.
Auf jeden Fall bitte ich Ruhe zu bewahren, denn meine Braut weiß noch nichts davon. Dafür weiß ich es umso besser. Rote Haare, interessante Interessen - das kann doch kein Irrtum sein. Und praktische Dinge fürs Haus kann sie auch basteln. Eine patente Dame, keine Frage. Ich habe das Eichhörnchen, sie die Ideen - ich werde gleich mal ein Briefchen aufsetzen.

Mittwoch, 20. Juli 2005
Now who's to blame
You used to be the same
Now you won't let me speak your name
What a shame
(Low, "Monkey")
Wo hatte ich in den letzten zehn Jahren eigentlich meine Ohren?
Herr Axel K., Sie hatten so recht.
Low. Monkey. Bitte in die Endlosschleife.
Morgen dann bitte alle Alben in fünffacher Ausfertigung kaufen.
