Herbstlich tönen die Wälder

Tod im Morgengrauen: Ein Exemplar der Gattung Sciurus vulgaris.
















Man kann es nicht länger leugnen: Der Herbst ist da. Die Eichhörnchen fallen bereits von den Bäumen. Kindergarteneinsatztruppen schwärmen in bunten Gummistiefeln durch das Laub und sammeln in bestickten Brotbeuteln eine reiche Ernte. Zurück in den Basis-Camps ihrer Kindertagesstätten stecken sie mit kreativem Eifer Streichhölzer in die erstarrten Nager und basteln Räuchermännchen oder surrealistische Giraffen, um sie den erstaunten Erziehungsberechtigten und stolzgeschwellten Patchwork-Eltern zu präsentieren.

Im Rheinland war es am Wochenende ungefähr 23° C warm - und ich habe ohne Übertreibung drei fette Mücken erschlagen (zwei davon mit Graham Greene, Erzählungen). In Notwehr, denn ich zähle - ebenfalls ohne Übertreibung - ungefähr fünf Stiche an verschiedenen, hier aus Schicklichkeit nicht näher zu bezeichnenden Körperstellen.

Kurz gesagt, die Welt ist aus den Fugen.
Dennoch: Vergesst das Zähneputzen nicht.

Taxidermie | 04:53h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kaltmamsell - Montag, 25. Oktober 2004, 13:26
Und dann auch noch eines der aussterbenden ROTEN Eichkätzchen! Die über die letzten Jahre von den größeren, aggressiven grauen (natürlich eingewanderten) verdrängt wurden!
Gut zu wissen, dass sie wenigstens in den Kindergärten und damit in der Erinnerung der Kinder weit über den Tod hinaus fortleben.

In München ebenfalls Spätsommer. Dazu gehören die superekligen Riesenbrummfliegen, die mich mit ihrem hirnlosen Gedotze gegen Fensterscheiben (von innen) in den Wahnsinn treiben. Mein Graham Greene ist allerdings ein hardcover Sammelband. Den hätte das Fenster nicht überlebt.

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yvonnesonne - Montag, 25. Oktober 2004, 13:37
Ich wünsch Ihnen einen schönen Wochenanfang!

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kopfherz - Montag, 25. Oktober 2004, 17:54
ich hoffe,
es fiel nicht auf Ihren kopf!
das mit den mückenstichen tut mir leid - hier gibt es auch ganz viele, aber sie sind dünn und wollen einfach nicht mehr stechen (sonst hätten die meinen friedrich glauser zu schmecken gekriegt).

hm, wie schlafen Sie eigentlich (oder liegen, oder laufen) ... wegen der stellen ... das fragt sich - mit herzlichen grüßen - frau kopfherz

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kid37 - Montag, 25. Oktober 2004, 19:50
Ich vermute beinahe, daß Ihre Gedankengänge zu weit führen. Diese Tiere stechen doch dahin, wo Blut ist. (Obwohl ich von Frauen schon gehört habe, daß man an Stellen gestochen werden kann, die... nun ja, man will kann ja gar nicht drüber nachdenken, ohne unruhig zu werden...)

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sweetmaker - Montag, 25. Oktober 2004, 17:56
oktobergelsen sind die schlimmsten!

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lady.death1 - Montag, 25. Oktober 2004, 18:31
Das hats Du doch nicht etwa mit deinem Rasentrecker gemordet??
;O)

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kid37 - Montag, 25. Oktober 2004, 19:45
Oh, eine Verschollene meldet sich zurück. Wie schön. Ich muß gleich mal in meinen Buttons kramen. Vielleicht sollte mal jemand analog zu meinem Hab recht!-Logo einen Bin unschuldig!-Button entwerfen.

Höchstwahrscheinlich steckt noch nicht einmal Eva und ihre Laubsauger-Totenkopfgruppe dahinter, sonst ja für so einige letale Unfälle im Garten verantwortlich.

Bei diesem possierlichen Exemplar hatte bereits die Totenstarre eingesetzt, als ich es antraf. Mit ein paar Kniffen Kunstgriffen hätte ich es auch in allerlei frivole und pietätlose Positionen zwingen können (wofür ich sonst immer nur Stricke benutze). Aber ich wollte den Kindern nicht die Freude nehmen oder sie in ihrer kreativen Entwicklung beeinflussen.

Wahrscheinlich hat die Kita "Radauzwerge" etwas für die Sonntagnachmittagsbesinnlichkeit gebastelt. Ich hoffe nur, daß sie nicht zuviele Kastanien mit Streichhölzern, an denen besorgte Erzeuger die inflammablen Spitzen gebrochen haben, hineinpieksen. Denn: Hände hoch, wer kennt Kastanienembryonen, die kleinen weißen Würmchen, den Saftgeruch unter den Fingernägeln, und wie sie in der Herbstluft braun werden? Wird hier zurecht gefragt. In einem Blog, bei dem ich wieder zu unbehtmlfen bin, einzelne Beiträge korrekt zu verlinken.

In Hamburg sind die Roten übrigens traditionell in der Überzahl, von gelegentlichen schwarzen Schafen abgesehen. Ein solches konnte man vor den Fenstern meiner Ex-Wohnung beobachten. Das war sicherlich eine wandelnde, hüpfende Allegorie auf vieles mögliche an diesem Orte.

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mue - Montag, 25. Oktober 2004, 20:16
der teufel ist ein eichhörnchen. vielleicht nicht das schlechteste also. die squirrel! die! kampf dem bösen, wieder eine welt gerettet. guten tag!

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mykoplasma - Montag, 25. Oktober 2004, 20:45
Ein großer Wurf!
Jetzt gehts hier ja auch schon um Eichhörnchen. Auf jeden Fall dürfen wir in dieser Saison auf den Weihnachtsbasar der Kindertagesstätte Hückelsheim Nord gespannt sein. Ein Schleifchen drum, und Omi wird begeistert sein. ;-)

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moppelchen - Dienstag, 26. Oktober 2004, 01:14
Ojeminé!
Genau so sah das Eichhörnchen aus, das wir am Sonntag im Friedrichshain in Berlin gefüttert haben. Ob das dann jetzt... gar nicht auszudenken!

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kid37 - Dienstag, 26. Oktober 2004, 01:20
ich weiß ja nicht, was Sie dem zu futtern gegeben haben. Aber immerhin hat es noch die 300 km nach Hamburg geschafft. Machen Sie sich mal keine Sorgen. Wie Mue schon sagte: Wahrscheinlich steckte eh der Teufel drin. Da hat Goethe mal ein Gedicht drüber gemacht, also muß es stimmen.

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sebas - Dienstag, 26. Oktober 2004, 01:32
Also das Eichhorn sieht nicht so aus, als ob es in letzter Zeit Essen bekommen hätte. Wobei... Nach 300 Kilometern...

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mue - Dienstag, 26. Oktober 2004, 16:06
oder: herblich töten die wälder.

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zorra - Montag, 14. März 2005, 20:51
Und es hat so
ein schönes blaues Auge. Oder sind das schon die Würmer?

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 21:00
Nein, nein. Das war ganz frisch, die Totenstarre wirkte noch (wobei ich nicht weiß, wie lange die bei so einem kleinen Körper und der damaligen Außentemperatur vorhält).
Die Augen waren nur ein klein wenig gebrochen. Armes Tier.

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