Sonntag, 22. Oktober 2006
If I were a Klingelton and you were a lady
Would you download me anyway, would you have my baby

Dienstag, 17. Oktober 2006
Danke.
(via Crime in your Coffee)

Sonntag, 8. Oktober 2006
Told you how I used to be
Would you go along with someone like me?
(Peter, Björn and John, "Young Folks")
Endlich, möchte man meinen, wieder Regen auf der Haut und kühlerer Wind unter den Jacken. Nächte, die wieder wispern und Lichter, grün und rot über dem Wasser, die einem die Position anzeigen. Da kann man dann sitzen, sich ansehen und was reden, natürlich. Ich winke mit dem Lottoschein. Bald kann ich das endlos so machen. Ja, und dann könnte ich Sätze schreiben wie "Das Leben als eigener Sonderpostenmarkt". Und da lacht sie und sagt, komm ich lade dich ein. Und wir gehen rüber zur Heißen Hexe und ich darf mir sogar etwas aussuchen. Ich bastel ein Boot aus den Resten des Alupapiers. Ein schwankendes Schiff, trunken naturellement, und damit fahren wir maskaragetränkte Tränen den Fluß hinunter und hinüber zu den dunkleren Ufern.
Sie reicht mir das neue Exemplar des Spottpreismagazins, und ich denke, ja, man müßte auch mal wieder lesen. Blättern durch eine Welt aus Bodenhaltung und Bockwürstchen im Naturdarm. Und selbst diese Menschen, die mittags womöglich ihre ganzen saftigen Putenschenkel über die Anrichte reiben, sehen im Prospekt merkwürdig verhärmt aus. Ausgelaugt wie zu lange gewaschener Kabeljau. (Also ob ich davon Ahnung hätte!) Aber die fahlen Gesichter! Oder liegt es am Druck, am Papier, oder liegt es daran, daß 1000 Gramm Nagerglück auch nicht viel mehr oder weniger kosten. Auf der letzten Seite, gleich hinter Kleinkindern in vorgegrauten Fleecejacken, das Viererset Grablichter, mittel oder groß und selbstverständlich nur, solange Vorrat reicht. Dafür aber brennen sie auch und das doppelt so lang und nicht nur weil sie jung sind. Oder die Nacht.
Nein, sage ich und falte ein verbogenes Herz aus dem Aluminiumboot. Nein, brauche ich alles nicht. Bei mir kommt das alles aus der Steckdose. Die Träume, die Wärme. Die Roboterliebe auch.

Samstag, 16. September 2006
[Hier sollte jetzt ein pathetisch ausführlicher Beitrag stehen, wie ich zum Bloggen fand und fast wieder heraus, über Höhe- und Tiefpunkte, Freunde und nicht ganz so Freunde. Aber nun sitze ich in der Sonne und habe beschlossen den Tag fern des Internets zu genießen. Kann man ja alles noch nachtragen.]

Sonntag, 10. September 2006
For our wanderings,
Open then shut,
Then slammed in our face.
(Joy Division, "Decades")
Die lasse ich auf meinem 38. Geburtstag spielen. Wann immer der sein wird.
Zeit, mal wieder in Hamburg anzukommen oder wo ist Zuhause, Mama.
Es ist so schön im ICE, wenn der Metronom überholt. Ein Baum in der Oberleitung macht 300 Tonnen Stahl ganz gemütlich. Weile, zu spät für Eile. Pflanzen zählen am Gleisrand. Hinterm Schotter liegt der Strand. Der Mensch aber soll nicht still stehen in der Landschaft. Der Mensch ist kein Baum.
Wenn man im Gang ganz schnell nach vorne läuft, addieren sich die Geschwindigkeiten und man bewegt sich relativ zum Erdboden gesehen schneller als der Zug. So hole ich die verlorene Zeit auf. So hole ich mich selbst ein.
Wie ein rollender Stein.
Geducktes Tier. Das alte Gebäude kauert, das eingestürzte Dach wie ein durchgedrückter Rücken. Es waren ja nicht die dunklen Wälder. Es waren die regennassen Städte, deren Häuser drohten wie finstere Riesen. Da stand ich auf und sagte, jetzt müsse ich gehen.
Im Kopfhörer das Schlagzeug im Kopfhörer wie Ohrfeigen. Rechts, links. Something must break.

Mittwoch, 16. August 2006
Sätze einfliegen lassen wie edle Wildware aus ferneren Ländern. Rare Kost, schnell verderblich, eingepackt in hölzerne Kisten voller Eis und Salz. Dann wegschlürfen, die zarten Teile rauspicken, ein kurzer Genuß vielleicht. Die Reste dann wie immer.
Schweinefraß.

Mittwoch, 9. August 2006
A silver tongue for the chosen one
Heavy magnum in your side or a bloody thorn
Skating bullets on angel dust
In a dead sea of fluid mercury
(Siouxsie and the Banshees, "Dazzle")
Ich muß mal wieder üben, diesem Gerät hier fernzubleiben. Lieber rotes Licht an, Tür zur Dunkelkammer hinter mir schließen und ein bißchen in der Trinität der heiligen drei Schalen (Entwickler, Stoppbad, Fixierer) panschen. 1, 2, 3 - schon ist ein Bild geboren. (Reicht leider nicht als Angebot für das schicke Fahrrad von Das Nuf, aber den Versuch war es wert.)
Mehr tun, mehr tun, mehr tun.
Nicht so viel Zeit vertun. In der Fabrik immer dieselben Werkstücke: Horrorzwerge, Romanzenzwerge, Melodramenzwerge. Ich feile, entgrate, bemale und schicke es in die Brennofenabteilung. Ist schon interessant, ja sicher, natürlich. Ich beklage mich nicht. Vielleicht über das Monotone, das Gleichförmige, ein wenig auch über das Belanglose. Aber es kann ja nicht jeder alle Tage Gehirne operieren oder offene Herzen. Waisenkinder pflegen oder Brunnen in Wüstenregionen bauen. Ich mache halt Tand. Glitter. Katzengold. Abends will der Mensch ja gerne etwas Schönes im Vorgarten sehen. Sich ablenken, entspannen, Kräfte sammeln. Und manchmal - das darf jetzt aber keiner wissen - baue ich subversive Botschaften ein. So was wie "Charlie, ruf mich in London an!" oder auch komplette Transkripte.
Draußen gellen die heiseren Rufe der Krähen bereits lauter. Zeit schon mal, den Nachruf zu schreiben auf diesen Sommer, der so lang war und heiß. Zeit vielleicht auch, ihm gen Süden zu folgen, der Neige entgegen, und mitzunehmen, was er zum Schluß noch verkauft.

Dienstag, 8. August 2006
Die Nachbarn drehen langsam durch. Auf die Enten hinterm Haus wurde soeben geschossen. Jetzt fegen die über den Kanal und suchen im nächsten Krick Deckung. Vielleicht sollte ich mal rausgehen und nachsehen. So Ballermänner gehen mir auf den Sack. Besser, ich nehme die weiße Fahne mit.

Freitag, 4. August 2006
Always dressed in black
He'll come to you
(Siouxsie and the Banshees, "Nightshift")
Ich muß endlich schlafen. Da stand nicht wirklich Ihre Nachricht wurde versaut. Hoffe ich. Ich muß endlich schlafen. Ich bin nicht heimlich So eher der Venice-Beach-Typ. Das ist nur eine halluzinierter Gedanke. Hoffe ich.
Am Ende einer Woche in der Entgraterabteilung bleiben nicht nur die Fingerkuppen blutig zurück. Am Ende einer solchen Woche bin ich bedeckt mit dem Staub der polierten Werkstücke, den weggeätzten Tropfnasen und abgeschnitten Fäden. Am Ende einer solchen Woche fallen mir nicht nur die Augen zu, haben Durst und natürlich der Staub (aber eben auch der Durst) meine Zunge am Gaumen fest verklebt.
Mein altmodischer Anzug, den ich während der Fabrikstunden trage, ist völlig vergraut. Die Krawatte hängt - es ist das Ende einer Woche - schlaff herab. Selbst die Gedanken an Felice Bauer fallen mir schwer. (Wie kommt die jetzt hierein? Ich muß schlafen. Ich bin doch nicht wirklich als Käfer erwacht. Hoffe ich.)
Gleich also, nicht mehr lang, endlich Miss aber auch Mut zusammennehmen, das Bild einer Dame mit Pelzhut, und dann heim. Finger verbinden, die Brandblasen betupfen und dann endlich schlafen. Schlafen.

Mittwoch, 2. August 2006
Wie ich heute in mein Drittblog Aus dem Leben eines Luffaschwamms schrieb:
"O du subtraktive Macht der Finanzbehörde."
