Freitag, 10. Juni 2005
Ein wenig klingen die ja wie Coldplay auf Speed, aber die Nähe zu Interpol et al. ist unverkennbar. Der Hype ist bereits auch ein ähnlicher. Bald werden die wahrscheinlich ebenso unausstehlich sein.
Trotzdem erst einmal nett, mehr Rickenbacker und weniger prätentiös das Ganze.
(Siehe auch beim immer so findigen Herrn Waldar)
Mittwoch, 18. Mai 2005
We would go on as though
Nothing was wrong
Hide from these days
To remain all alone
Staying in the same place
Just staring at the tide
Touching from a distance
Further all the time
(Joy Division, "Transmission")
Damals fand ich die gar nicht gut, weil ich ein verjammerter Oberstufenschüler war und mich sodann folgenreich in The Cure verknallte. Hatten Joy Division nicht auch, schlimm, Gitarrensoli? Waren das, schlim schlimm, am Ende gar Rocker? Hatten die, schlimm schlimm schlimm, nicht so merkwürdige Fascho-Assoziationen geweckt durch ihre Bandnamen und Bühnenrufe und Single-Cover? Zu spät erfuhr ich, daß sie so übel nicht sein konnten, hatten sie doch als Stiff Kitten angefangen. Das zeugt von Geschmack: Atrocity Exhibition, was für ein Programm!
Zwei, drei Jahre zuvor hörte ich ab und an noch, widerwillig zwar, aber immerhin Georg Danzer, weil das Mädchen, das diese Platten besaß, mich sonst nicht unter ihren Pullover hätte fassen lassen. Aber dann kam diese neue Musik, das Mädchen ging, und ich dachte: KEINE KOMPROMISSE MEHR!
Da aber war er schon tot, aufgeknüpft nach dem Genuß eines Werner-Herzog-Films, so ging die Saga. Und ich hatte die Konzerte in Köln und Münster sausen lassen. 25 Jahre ist das heute her. Kinder, wie die Zeit vergeht. Da war man ein verpennter Pennäler im schwarzen Existentialistenjacket, angst-ridden und mit Strick um den Hals. Und nun? Ein Blogger! Ruhig, gesetzt, emotional ausgeglichen... so sitze ich hier im schwarzen Unknown Pleasures-T-Shirt, blinzle in die Abendsonne und lausche der Amsel, die vor meinem Fenster "Transmission" flötet.
Ian Curtis, schließ die letzte Tür. (* 15. Juli 1956 † 18. Mai 1980 )
Mittwoch, 11. Mai 2005
3SAT. Ostrich. Oh, süßer Vogel Jugend. Unser Himmel schwarz wie unsere Zukunft. Die schöne Erinnerung der drei Akkorde.
Danke, Lu!
Freitag, 8. April 2005
I won't desert you
I don't know what to say
I really hurt you
I nearly gave it all the way
(New Order, "Waiting For The Sirens' Call")
Nachdem ich seit Tagen den Stream des Albums gehört habe, mußte ich heute mal die musikalische Wochenendgrund- versorgung sicherstellen. "Get Ready" gefiel damals besser, denn es enthielt großartige Zeilen wie "You've got to pull yourself together man" und ließ mich einige Male über- leben, wenn ich einge- schlossen in meinem Zimmer in Verzweiflung und Selbstmitleid zu zerfließen drohte.
Es gibt Menschen, die sagen, durch New Order geriete man überhaupt erst in solche Zustände, aber ich versichere, die Herrschaft, der ich damals ausgesetzt war, kam nicht mit solch freundlich-melancholischen Baß-, sondern eher enthemmten Amokläufen daher. Aber was plappere ich aus dem Keller.
That was then, and this is now. Heute heißt es, ein helles, bestimmtes "NO" in freundlichem Orange zu genießen. "We all want some kind of love/But sometimes it's not enough" - kommt es uns lakonisch. New Order muß man immer sehr laut hören, weil man sonst diese großartigen Baßlinien nur im Ohr und nicht im Herzen spürt. Die vibrierenden Baßsaiten schlingen sich nämlich immer enger ums Herz, bis sie es langsam zerschneiden, und zwei blutige Klumpen hervorpressen. Und geweint wird stets am Ende, durch die Nacht dann gejagt, wenn es zu spät ist. Schon deshalb kennen sich New Order gut aus in meiner Welt. "I need a second chance/This time I'm gonna make it right" - You think!, rufen einige. Aber das sind auch die, die "I'll never let you go" als Bedrohung empfinden. Ja, nein, kein Zurück. Es kann immer nur ein Neuanfang sein.
"Guilt Is A Useless Emotion." Reue aber die Basis für Vertrauen.
Dienstag, 5. April 2005
Under Byen im Molotow
Ihr Album heißt übersetzt ungefähr so viel wie "Ich bin es, der die Bäume zusammenhält". Heute ließen Under Byen (Unter den Städten) Klanglandschaften im Molotow wachsen, wabernde Nebel und gierige Triebe und Tentakel, die sich durchs Halbdunkel schlängelten. Vielleicht nicht ganz so vampirisch, wie Herr Sweetmaker meint, aber definitiv eine düstere Erotik, von skandinavischer Schwermut durchtränkt.
Das Album höre ich seit ein paar Wochen. Es wächst. Wie die Bäume.
Dienstag, 22. März 2005
Es wurde mir heute gewünscht. Zugedacht. Als Erinnerung, die unbeschwert und unbelastet ist. Erinnerungen tilgt man sowieso am besten, indem man einfach neue macht.
New Order Waiting For The Sirens' Call
(via Waldar)
Dank an k.tastrophe.
Dienstag, 1. März 2005
Nur die, die mit uns Liebe machen
Sehen ES in der Iris unserer Augen
(Stereo Total, "Mars Rendezvous")
Beim Stöbern in der CD-Abteilung (Hm, wo ist die Kaizer's Orchestra? Hm, die neue Patrick Wolf? Kann ich auch gleich Morrissey hören.) fehlten meine beiden Zielobjekte, aber zum Glück fiel mir die neue Stereo Total in die Finger. Ein bißchen älter geworden, ein bißchen nachdenklicher schaut mein Lieblingspaar des Pop-Punk-Chansons vom Cover. (Es gibt das Album übrigens auch in einer rein französischen Fassung.) Coverten sie früher Gainsbourg, sind es jetzt Velvet Underground ("Chelsea Girls"). Geschichten von gefolterten Partymädchen, Kids vom Babystrich (das böse Berlin), Hunger und dem neurotischen Europa spiegeln unsere unbloggbare Gesamtsituation:
Das Un- oder Halbbeschwerte ist vorbei.
Hier ist heute die Heizung ausgefallen. Das kommt noch dazu.
Freitag, 18. Februar 2005
He fills his head with culture
He gives himself an ulcer
(Gang of Four, "At Home He's A Tourist")
Passend zur Lage der Nation gleich mal den richtigen Soundtrack nachgekauft. Wieder ein altes Ferroxidtape, das nach 20 Jahren den Weg alles Irdischen antreten darf. Gerade überlege ich, wie ich mich damals gefühlt habe, zu Zeiten von "Paralysed", "Damaged Goods", "At Home He's A Tourist" und, natürlich, - Wahnsinn, dünne hellhäutige Männer schwitzen ihren Weg durch funky Bierlachen- Feeeeeedback to "To Hell With Poverty" (drei Ausrufezeichen)! Marxismus-Punk hieß das damals in diesem Sommer der zukunftslosen Liebe.
Wahrscheinlich schon ganz genau wie jetzt.
Haare etwas steiler, Schuhe etwas spitzer. Immer einen losen Deckenhaken in der Tasche, falls man mal einen braucht. Man guckte dann so... diagonal.
Irgendwie mußte alles diagonal sein. Neonröhren an der Wand, asymmetrische Haarschnitte, der Ausblick auf die Zukunft. Geile Musik, sagte man. So schräg! Heute ist die windschiefverwehte Körperhaltung das einzige, was davon gelieben ist. Und der lose mitgeführte Deckenhaken natürlich.
Mittwoch, 16. Februar 2005
Die schönsten Songs sind solche, die einem im betrunkenem Zustand eine Botschaft zuflüstern, während man den Kopf in einer Lache auf dem Tresen gebettet hat. Ein solches Lied darf dann auch gerne etwas lauter gespielt werden, so wie Aussie Girl von Laakso. (Dortselbst gibt es auch die bewegten Bildern zu den Tönen.)
Skandinavier eben. Ein bißchen schwermütig. Darf ja ab und an auch mal sein.
Heute. Denn heute mache ich Radau.
Samstag, 12. Februar 2005
Etwas zuviel vergorener Traubensaft heute, deshalb sei dieser Ausflug erlaubt: Ich will doch nur schnappen.
Mein Favorit: Na klar, Scooter.
(via R.S. und Frau Julie)