Mittwoch, 12. Oktober 2005
Could you do it while you looked in my eye[...]
It's been winter for a whole year
But you couldn't hurt me if you tried.
(New Order, "Primitive Notion")
"Whenever feeling blue - get a new tattoo". Dann war mir so, ich muß mir jetzt eine Rasierklinge kaufen. Oder alle New Order-DVDs. Denn heute lag ein neuer Ton in der Abendluft. Eine schwerere Note. Der Herbst, der bislang sich als Spätsommer tarnte, ist vorüber. Nun kommt der Herbst, wie ihn die Vögel fürchten, die den Flug nach Süden versäumt haben. Bald schon werden die Kinder ihre Kapuzen fester zurren und nur noch modrige Kastanien im halbzersetzten Laub finden.
Am Ende wurde es die DVD der Dresden Dolls. Denn mir fiel ein, daß sich leichte Anflüge von Schwermut am besten mit guter Musik, fiesem Alkohol und dem Versprechen halbverrutschter Ringelstrümpfe behandeln läßt. Auf der DVD gibt es einen Liveaufritt der Dresden Dolls vom Juli dieses Jahres und die Hits "Girl Anachronism" sowie "Coin Operated Boy" als Mitschnitte vom Roskilde Festival und in den jeweiligen Promo-Videoversionen. Gespannt bin ich auf die Liveversion des Bowie-Songs "Life On Mars". Und überhaupt.
Ich hänge jetzt ein paar Spinnweben auf und drehe die Musik lauter, bis ich das Raunen und Tuscheln nicht mehr hören kann. Wenn ihr einen Schuß hört und euch morgen auf dem Mond wiederfindet, wißt ihr Bescheid.

Montag, 3. Oktober 2005
Daß der Weg nun wieder rückwärts führt. -
Glücklich wer den freien Drang noch spürt,
Das Getrunkne über Bord zu pissen.
(Joachim Ringelnatz, "Kopf hoch, mein Freund!" 1935.)
MußmehrRock'n'Roll, sag' ich. Zuviel pomadige Ruhe oder bloßes Troll. Briefe zerschneiden und neu, alles neu, zusammensetzen. Meindein Sinn und Deinsein Sinn. Am Ende der Prozente, neige, neige ich den Kopf. Durchs Glas betrachtet, zieht Buchstabensuppe den unscharfschweifenden Nachhall. Machma , du JesusMaryChain. Issaber bißchen wie MachtBefreiungUngeheureEnergie, lall ich. Machma Rev'lution, ich sach Come on, Baby, gib mir Fender.
Am Tag, an dem ich eine Rickenbacker kaufe, wird ein Ruck durch dieses Blog gehen. Denn ich bin Rockland. Prost.

Donnerstag, 22. September 2005
Und nun Lieblings-T-Shirts anziehen (mich bekommt man heute aus meinem neuen nicht mehr raus), Luftgitarre raus (Schlagzeug geht auch) und ab zum Indie-Karaoke.
(via the wonderful and enchanting Frau Sonne)

Donnerstag, 1. September 2005
Manchmal kommt die Wahrheit auf Easy-Listening-Sohlen:
So wahr, so charmant - der Soundtrack für einen schönen, depressiven Abend in der hauseigenen Lounge, während Gedanken und Augen rund um einen Gimlet oder Gin Tonic oder ein kleines Gläschen Absinth kreisen:
Everybody's F*cking But Me

Montag, 15. August 2005
Im Super-U stehen, mit dem Mozarella jonglieren und die ganze Zeit dieses Lied nicht aus dem Kopf kriegen.
Danke, Frau Mue! Wäre nicht nötig gewesen.

Freitag, 29. Juli 2005
Tränen, Träume und ein warmer Sommerwind: ein Sixties-Blog mit viel Musik von Hardy über Brel bis Faithfull:
BlowUp Doll

Samstag, 23. Juli 2005
Wenn du gehst,
werde ich nie mehr nach Hause gehen,
denn der Wind von Hamburg
wird mich weit weg wehen, wenn du gehst.
(Die Braut haut ins Auge, "Wenn du gehst")
Man müßte sprechen können oder schreiben wie eine Basslinie von New Order. Treibend, melancholisch, melodiös, Stimmungen erzeugend, die über die Banalität der Worte hinwegschweben. So, wie kaum jemand auf die Worte von New-Order-Songs achtet, die limitierte Schlager sind samt und sonders. Man müßte singen können wie Bernadette Hengst, einfache Worte gebrauchen, Worte wie "Herz" oder "Laub" oder "Gott". Und mit einer Stimme rühren, mit schlichten Wahrheiten und einer lakonischen Bemerkung.
Als ich früher Musik gemacht habe, suchte ich oft einen ganzen bestimmten Ton. Einen Akkord, einen Klang, etwas Reduziertes, Schlichtes. Ein so bestimmter Ton, universell, den jeder verstehen würde. Sofort und eindringlich und in aller Tiefe. Und ich hätte nur auf die Bühne gehen müssen, die Gitarre in den Verstärker stecken, diesen Ton spielen und alle zu Herzen rühren können.
Ein Mantra, ein kabbalistisches Wort, ein ultimativer Klang.

Mittwoch, 20. Juli 2005
Now who's to blame
You used to be the same
Now you won't let me speak your name
What a shame
(Low, "Monkey")
Wo hatte ich in den letzten zehn Jahren eigentlich meine Ohren?
Herr Axel K., Sie hatten so recht.
Low. Monkey. Bitte in die Endlosschleife.
Morgen dann bitte alle Alben in fünffacher Ausfertigung kaufen.

Samstag, 2. Juli 2005
Youthquake '65 - die Geburt der Popkultur.
Heute Themenarbeitabend auf arte.
(Im Anschluß: Blow Up. GB 1966. Regie: Michelangelo Antonioni.)

Montag, 27. Juni 2005
Morgen dann, im Büro.
