Sonntag, 22. Oktober 2006


Less than Zero

If I were a Klingelton and you were a lady
Would you download me anyway, would you have my baby


 


Freitag, 20. Oktober 2006


Der gefundene Satz, 36

"Tote Tiere! Hunderte davon! Das ist nicht gut, Leute."

(aus: The Descent - Abgrund des Grauens. GB 2005. Regie: Neil Marshall.)

Super 8 | von kid37 um 14:25h | 8 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Donnerstag, 19. Oktober 2006


Fototod

Als die Brille nur eine freundliche Option war

Miss Wurzeltod beklagt das Sterben der analogen Fotoautomaten.
Seit Agfa dicht gemacht hat, fehlt es anscheinend an Papier, auch wenn es von den meisten Produkten noch ausreichende Bestände gibt.

Schlußvorbei mit schnellem Spaß zu viert. Nicht mal schnell nach dem Nachtlokal mit derangierter Oberbekleidung eine angeheiterte Serie zur Erinnerung an einen unvergessenen Abend gemacht. Jetzt mal so als Beispiel. Kein Kurzfilmstreifen mehr mit improvisierten Stehgreifhandlungen - um es mal galanter zu formulieren. Kein serielles Erleben - nur noch digitales Quartett mit identischen Bildern. Quadrophenia.

Das dürfte auch Frau Mai interessieren. (Von der man leider auch schon lange nichts mehr gehört hat. Muß man sich Sorgen machen?)


 


Dienstag, 17. Oktober 2006


Herr Kid hört Mädchenmusik

I'll bet you think this song is about you
Don't you? Don't you?

(Carly Simon, "You're So Vain")

Zwischen Fisch, Knoblauch, schwerem Wein und leichten Büchern drängt sich in dieser kunstbestückten Altbauwohnung die CD-Sammlung der Eigentümerin in Auge und Ohr. Simone, eine bekannte Fado-Sängerin, oder Elis Regina und das Zimbo Trio, schöne Jazz-Stücke zwischen Samba und Impro. Dann entdecke ich mitten in einem Wust von "Mädchen-Musik" (Mariah Carey, Elton John, Mozart) diesen Sampler "Natural Woman" (Teil 2). Eine Doppel-CD voller Kram, aber auch Perlen. You're So Vain von Carly Simon, sozusagen die Sheryl Crow der 70er, um mal ein bißchen zu provozieren. Einer der ganz großen Überlieferungen der Popgeschichte, mit diesem markanten Intro und der ganzen Bitternis, die in Text und Stimme liegt. Früher, als ich mich noch für einen Musiker hielt, war das für mich ein Lied ("Song" sagte man damals), das ich einmal im Leben komponiert haben wollte. Einen immergrünen Klassiker. Noch mal den Anfang, bitte.

Ich spule vor, skippen heißt das heute, zu Carole King. "You Make Me Feel Like A Natural Woman", ein Lied, um dazu schwanger zu gehen. Was für Erinnerungen. Bei "You're So Vain" war ich ja schon im Kindergarten. Mindestens. Meine Mutter hat ja außer Daliah Lavi keine Musik gehört, weil sie immer Käsebrote schmieren mußte für die Brut und in ihrem ostpreußischem Ernst keine Musik dabei duldete. Oder später nur "Radio Luxemburg", das muß man sich mal vorstellen.

Merkwürdige Sache also, so Mädchenmusik. Halbstarke Texte voller Sehnsucht, Rache- und Dominanzphantasien, ("Warte, wenn mir der Typ nach Hause kommt") - das Pendant zu den "Ich krieg alle Motorräder und Tussen, die ich will"-Texten der Jungs. Elkie Brooks, Des'ree, Randy Crawford - erstaunlich, was man alles kennt. Vom Radiohören, Barbesuchen in den 80ern (oder wann ich das letzte Mal ausgegangen war). Aber alles großartig arrangiert, nicht dieses uninspirierte ABAB, Mittelteil, Chorus, danke, Fade-out wie heutzutage. Erstaunlich auch, was man sich alles anhört im Urlaub. Freien Willens und in entspanntem Gerne-doch. Wozu man bereit ist. Dinge, die einem daheim niemals über die Türschwelle kämen. Nicht, wenn sie nicht von einem diskussionsverneinenden Spezialeinsatzteam oder liebeshungrigen, rothaarigen Gothic-Zwillingen im Leopardenfelltanga begleitet wären. Und wir halten fest: Dolly Parton ist glaubwürdiger (ein delikater Begriff und nur zu verstehen, nicht zu ergründen) als Whitney Houston. Man hört es schon.

Dawn Penn wummert "You Don't Love Me (No No No)". "Rodigan!" rufe ich begeistert. Rodigan's Rockers auf BFBS, meine liebste Dub-, Dance-Hall- und Reggae-Sendung. Ach, und Aretha. "Darüber habe ich mal gebloggt", entsinne ich mich triumphierend. Dann muß es wohl wahr sein. "The moment I wake up and put on my make-up..." Großartige Schnulzen. Traurig, bockig und eben wunderbar arrangiert. Kleine Gebete in die Nacht. One day I'll fly away...

Radau | von kid37 um 15:31h | 14 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Dienstag, 17. Oktober 2006


Ein Kuchen hätte es aber auch getan



Danke.

(via Crime in your Coffee)


 


Sonntag, 15. Oktober 2006


Das Wort zum Sonntag

The contents of blogs can often best be described as trash and the expression of shallowness. What is deemed as a higher level of communication is simply a mindless form of entertainment.

Votivkirche, WienWas sagt eigentlich die Kirche zum Thema "Blogs"? Nun, für bibelfeste Leser kaum überraschend, ist das eitle Geplapper in Weblogs nichts, was Gottes Wohlgefallen weckt - glaubt man der Restored Church of God:

Look at what the Bible says about idle words: “But I say unto you, That every idle word that men shall speak, they shall give account thereof in the day of judgment” (Matt. 12:36).

Who would want to give account to God about how many hours a day he rambled on about his favorite pizza place, what brand of jeans he wears, the girl he thinks is cute, when he woke up on a particular morning and in what mood, etc.?


Leider, so fürchte ich, kommt dies für mich nun alles zu spät.

(via Boing Boing)


 


Freitag, 13. Oktober 2006


Die Zukunft einer Illusion

To remember is, more and more,
not to recall a story but to be able to call up a picture.

(Susan Sontag, Regarding the Pain of Others. 2003.)

© Juliana Beasley Auch wenn es mit der Rücksicht nicht immer so klappt, ist mir der Blick in den Rückspiegel stets lieb. Technikblütenträume, strahlend, glänzend oder schmuddeliger Dampfmaschinenpunk, wie der Terminus heißt. Die wunderbare Zeit des Damals, als man MP3-Player noch mit der Handkurbel aufziehen mußte. Das ist mit ein Grund, weshalb ich kein Notebook besitze. Das könnte sich aber bald ändern, denn dieses schicke, Schrei-des-Tages-mäßige und offenbar funktionsfähige (kein Nachteil!) Mobilterminal habe ich sofort auf meine Man darf doch mal träumen-Liste gesetzt. Macht sich gut auf dem Beifahrersitz des Buckelvolvos. Rückwärts nach vorne.

Die Zukunft mit großem Z, das ist bekannt, kann allerdings nicht so hell scheinen, wie es die wohltemperiert eingerichtete Vergangenheit nie war. Die Lüge des schönen Scheins, der freundlichen Kinder und treuen Gattinnen, eine Welt, die durch die Wahl des richtigen Haushaltsgeräts zum flanellbezogenen Paradies wird. Putzig findet man das im Rückblick, für den Horror des Ausblicks reicht ein simpler Rechensatz. Dennoch: Muß man sich seine Welt halt ein wenig malen, wie Pipi Langstrumpf einst sang. Mal die Perspektive wechseln. Ein Pilz macht dich größer, und ein anderer, nun, der macht dich wieder klein.

Was aber, wenn die Viktualias älter werden? Was ist mit all den Menschen, die man sonst so übersieht? Die Welt sieht eben doch eher so aus wie auf den Bildern der amerikanischen Fotografin Juliana Beasley. Der illustrierte Hort des Menschenglücks entpuppt sich als Wohnwagen oder Pappkarton. Rockaway Beach. Man hofft indes, es ist die ein oder andere Villa Kunterbunt darunter. Wer möchte sich schon ein Urteil anmaßen?