
Freitag, 3. Februar 2006
To prove I'm right
I don't need to be forgiven
Don't cry
Don't raise your eye
It's only teenage wasteland
(The Who, "Baba O'Riley")

Entschuldigt mich dann bitte mal für die nächsten zwei Stunden.
Alle Regler sind auf zehn. Ich werde euch sowieso nicht hören.
(3000 zerstörte Gitarren säumen meinen Weg undsoweiter.)

Eigentlich (eigentlich immer noch das schönste deutsche Wort: eigentlich) wollte ich ja nicht mehr. Dieses Selbst & Referentielle. Aber dann kam Frau Julie - und einer kleinen Fr... großen Bloggerin kann ich nichts abschlagen.
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Donnerstag, 2. Februar 2006
Micker, macker, mecker.
Jimmer, jummer, jammer.
Nimmer jammer immer.
Mecker schlimmer nimmer.
Link, Link, Link.
Streckl, strackl, strickl.
Fell, Fell, Fell!
Jembo, Jimbo, Jambo.
Spin, Span, Spon!
Link, Link, Link.
Warum ruft er/sie/es nicht an?
Mecker, jammer, ritzl.

Mittwoch, 1. Februar 2006
Pray the Lord my soul to keep
Kiss to kiss and breath to breath
My soul surrenders
Astonished to death.
(Patti Smith, "Frederick")
Auch 2006 soll eine gute alte Tradition nicht unterbrochen werden. In der locker-frivolen Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr eröffnen wir den Reigen 2006 mit der Möwe. Das fröhliche Tier (hier möglicherweise ein Exemplar der Larus ridibundus im Winterkleid) gehört neben den Katzen zu den beliebtesten Tieren innovativer Bastler und anderer Exzentriker. Diese hier ist nun tot. So offenbar wie bedauerlich. Ausgepumpt, das kleine zagende Herz. Verweht die gefiederte Seele. Mit tränenfeuchten Augen, eine offene Schale voller Kümmernis schaut man es an: ein Demento mori.
Manche Diskussionen enden so. Auf einmal beugt man sich und sieht zu seinen Füßen den toten Punkt. Und ahnt: diese Sache fliegt nicht mehr. (Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund!) Adé, Nestbau, kein Ei wird hier je gelegt.
Immerhin: eine weitere Metapher zu Tode geritten. Kann man da auch einen Haken dranmachen. Und so begrüßen wir mit einem ungehemmten "Hiaaarrrr" die frische Saison und wälzen neue Pläne. Sturmerprobt wie diese Vogelart drehen wir den gierigen Schnabel in den Wind, lassen freifliegende Ideen im hauseigenen Guano wachsen und sind überhaupt - wie stets - nur guter Dinge.
Dem ein oder anderen rufen wir ein freundliches "Hallo" über den Gartenzaun oder drohen schelmisch mit der Forke. Denn ist der Schnee erst weggetaut, fliegt alles auf.

Dienstag, 31. Januar 2006
Die Lage ist nicht bedrückend. Wir wüßten von ihr. So aber malt mir das Nachrichtenmagazin Der Spiegel auf seinem Titel, wie ich mich durch die heilende Kraft der Bewegung in eine straffe, blonde junge Frau verwandeln kann. Ich korrigiere: in eine nackte, straffe, blonde junge Frau.
Derart ver- und entpuppt zu einen bedrückungsfreien Schmetterling greife ich zum neuen Buch einer Meisterin der dunklen Verwandlung: Immune heißt der neue Fotoband von Floria Sigismondi. Der Vorgänger Redemption ist eines der lichteren Werke in meiner kleinen Bibliothek und immer wieder Anlaß für betrachende Freude, wenn ich das einmal so umständlich wie galant ausdrücken darf.
Nebenbei: Die Webseite der Fotografin und Regisseurin ist ebenfalls frisch tapeziert.

Montag, 30. Januar 2006
Haha, so jung war ich auch mal. (QT, 35 MB)
(Völlig vergessen: am 22. Januar wurde Malcolm McLaren 60!)

Sonntag, 29. Januar 2006
The sound from broken homes,
We used to always meet here.
As he lays asleep, she takes him in her arms,
Some things I have to do, but I don’t mean you harm.
(Joy Division, "Colony")
Ein kalter Wind bläst durch unsere zerbrochenen Heime. Am Morgen, als die Vögel nicht mehr schrien, suchte ich deine Hand. Wir fanden kein Brot, nirgends war Brot. Ich hörte die Stimme, aber der Hunger, der Hunger. Abends stolperten wir über Schleichwege zur Bornstraße. Memphis on your mind, eine neblige Insel. Ein zaghaftes Gespräch, grausige Geschichten. Das Früher, was war, die Wege zum Jetzt. Nein, danke, ich mag jetzt kein Bier.
When you sent your messages whispered loud and clear
I am always touched by your presence, dear
(Blondie, "Touched By Your Presence, Dear")
Bela Lugosi's Dead oder 12 XU oder A Forest. "It's always the same". Ärmel in Lederjacken teilen das Trockeneis, schwere Stiefel schieben sich über die metallenen Kacheln, parallel zu meinen Schritten, immer synchron. Draußen, später, auf dem Parkplatz Gelächter, eine Bierflasche zerschellt auf dem Asphalt. Wir stehen dort, unter dem Schein einer Laterne. Ich fasse dein Haar, die Spitzen, das schwarze Gespenst.
Und? fragst du. Geht es noch wo hin?
Weiß nicht, sag ich.
T. schiebt die Kassette rein. Always touched by your presence, dear. Er läßt den Motor an und wir fahren los, weiter in die Nacht, den LKWs entgegen, über die dunkle Autobahn.

Samstag, 28. Januar 2006

Den ganzen Tag Tapeten ausgesucht für die neue Speisekarte. Dann alle Musterbücher wieder zugeklappt. Changieren ist bei Stoffen ok. Bei Cafés ist es so wie im Hawelka. Man ändert einfach nichts und läßt Gäste, Rauch und Patina sich selbst ein Bild formen.

torn away from me this year.
Things are not okay, I am not okay.
I am strong and will survive this
along with everything else I've survived,
but it's going to take a lot to rebuild myself.
And the horror is far from over.
(Angeliska)
Angeliska aus New Orleans betritt ihr Haus nach der Katastrophe. Und nichts ist, wie es vorher war. Erinnerungen, Briefe, Schätze, Sammlungen, Rares, Gefundenes, Gebasteltes - verloren, verschüttet, zerstört.
Every piece of art I ever made.
Everything my mother left me
when she died, the dresses she sewed.
My great-grandmother's quilt.
(Angeliska)
Immerhin, das Jahr endete auf einer besseren Note:
Sie hat sich verliebt, denn er hat einen Gabelstapler.
Der biegt das Eisen, stapelt den Schutt. Geht immer weiter.
Manchmal.
