Freitag, 26. Juni 2020


Arcadia




Mittsommer und Ofenhitze, nachts höre ich, wie sich das vom Tage ausgeglühte Metalldach meines Leuchtturms mit Plop und Ploing wieder zurückformt. Aber auch Gezischel und Getuschel im benachbarten Grün, ein Rauschen und Knacken, Frauen in Weiß huschen an den Anlegern umher. Ein wenig unheimlich und beklemmend. Ganz wie der britische Collagenfilm Arcadia von Paul Wright. Komponiert mit Material aus dem BBC-Archiv, meist Dokumentationen neben ein paar Spielfilmen (aber keine thematisch allzu offensichtlichen wie zum Beispiel The Wicker Man) verwandelt er das problematische Verhältnis von Mensch und Natur in einen rauschhaften Bilderstrom. Der dunkel gefärbte Soundtrack dazu stammt von Adrian Utley (Portishead) und Will Gregory (Goldfrapp).

Aufgeteilt in mehrere Kapitel sehen wir den Wandel der britischen Landschaft, ihre Unterwerfung durch den Menschen, die Verstädterung und die Industrialisierung. Und dann die Versuche der Rückeroberung, die Suche nach Arkadien. Freikörperkultur der letzten Jahrhundertwende und allerlei undurchsichtige paganistische Rituale suchen die verlorene Einheit mit Natur und ihren Kräften. Volkstänze und unverständliche Feierlicheiten bis hin zur Ravekultur der 90er-Jahre zeigen die eine Seite. Immer gespiegelt mit der bösen: Landnahme, Raubbau, immer wieder die Jagd, Kriege, monströs industrialisierte Landwirtschaft.

Am Ende bleibt man erschöpft und etwas verschwitzt nach diesem düsteren Folk-Horrortrip zurück. Will sich die Kleider vom Leibe reißen, auf nassen Wiesen und durch Büsche herumspringen oder einfach nur gesittet und matt mit Kuchen und Tee am Flußufer sitzen.

Super 8 | von kid37 um 17:06h | 5 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Sonntag, 24. Mai 2020


Das kurze Kino



Krise frißt Kultur: Leider mußte das von mir ausgedachte und praktischerweise auch gleich kuratierte David-Lynch-Talentfestival wegen Corona abgesagt werden. So wurde auch mein munter-dilettantischer Auftaktbeitrag über einen merkwürdigen Waldausflug nicht richtig fertig. Wie überall derzeit: Kaum hebt man die Stimme, wird man ausgebremst. Ausweichen ist die neue Lebenskunst. Zum Beispiel, anstatt Escape-Room-Rätsel lösen, einfach mal die Tarifpläne von Deutscher Bahn, HVV und Niedersachsen durchdringen, ohne Kompaß, ohne Führer. Und ohne Machete natürlich. Es ist ein Dschungel dort draußen.

Mit flackerndem Rotlicht, aber in Schwarzweiß, kommt überraschend David Lynch persönlich angefahren und sorgt für filmische Entschädigung. Der Youtube-Kanal David Lynch Theatre wird zum Autokino für daheim (Zeit, die Kekskrümel vom Rücksitzsofa zu kehren) und präsentiert den kuschelig animierten Kurzfilm Fire (Pozar). Marek Zebrowski (mit dem Lynch schon bei "Polish Night Music" zusammenarbeitete) spielte die Musik mit dem Penderecki String Quartet ein - ganz apart.

Wer es bunter mag, findet hier hingegen ein Vorstadtleben wie gemalt: Angenehm sorglos gezeichnet und unaufgeregt animiert, jongliert der so bezaubernde wie leise verstörende, mehrfach ausgezeichnete Kurzfilm The Noise of Licking von Nadja Andrasev mit vielen Themen, die mich interessieren. Pflanzen zum Beispiel. Neben den Pflanzen gibt es eine blumenliebende Frau, eine voyeuristische Katze und einen seltsamen Besucher. Dressed in Black.

Super 8 | von kid37 um 14:43h | 4 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Sonntag, 10. November 2019


Tiers in the Rain



Weil die große Frage im Film die nach der Zeit ist, die uns bleibt, ist es kein Zufall, daß der Blade Runner im totenfeiertagsreichen November spielt. Und zwar exakt in diesem November nämlich, 2019. Vieles aus diesem Film, so zeigt ein Rundblick in die Gegenwart, ist ja tatsächlich eingetreten. LED-Werbedisplays überall in der Stadt, die in U-Bahnstationen "wahre Früchte" bewerben oder Hamburger Leichtbier. Autonom agierende Staubsauger, schwirrende Drohnen, bald auch "Flugtaxis" - zumindestens aber allseits verfluchte Roller - und Menschen, die nicht mehr wissen, ob ihre Erinnerungen die eigenen sind oder bloß von ihrem Instagramaccount suggeriert wurden.

Im Freundeskreis faltet die ein oder andere Origami, papierne Tiere, die sich im Regen rasch auflösen. Als Android der 37. Generation bin ich kaum von einem Menschen zu unterscheiden, denke ich, auch wenn da draußen bei der einen oder dem anderen sicher - im EEG aber kaum zu dokumentierende - Zweifel bestehen.

Was ich sah, wird allerdings nicht wie Tiers im Regen verloren gehen, sondern nur, wenn die Blog-Server von einem elektromagnetischem Sturm zerstört werden. Oder einer mächtig dazwischenhauenden Androidenfaust. Oder einem böswillig vom Kurs gehackten Flugtaxi.

Super 8 | von kid37 um 02:37h | 2 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Montag, 14. Oktober 2019


Tagfalten


(Bild: Noah Doely)

Manchmal, wenn ich abends noch ein wenig gedankenverhangen in meinem Labor sitze, umgeben von den Träumen und Schöpfungen des Tages, ist mir ganz flattrig zumute. Man ist ja keine 37 mehr, ein Alter, in der Zukunft an jeder Ecke liegt und aus jeder halbgeöffnete Schublade drängt. Jetzt muß ich tatsächlich auch hier und da mal Pause machen. Und solange es ungewiß bleibt, ob ich ins neurowissenschaftliche Institut wechseln kann, wo man meinen Forschungen über Schmetterlinge im Bauch skeptisch gegenübersteht, wird die Pause vielleicht auch eine längere. Aber auch ich könnte mich noch in einen Schmetterling im Ringelhemd verwandeln!

Ich könnte endlich Autor meiner eigenen Geschichte werden, mich an Apfelessig beschwipsen und auf exotischen Wüstenplaneten traumversponnene Abenteuer erleben - das aber gibt es schon als brandneuen, knapp 20-minütigen Kurzfilm von Bertrand Mandico (dessen The Wild Boys diese Tage auf DVD und BR erscheint). In angemessen bekloppte 70er-Jahre-Ästehtik gehüllt, erzählt er in Extazus eine dunstig herbeihalluzinierte, pulpige Geschichte von wilden, queeren Kriegerinnen in schwülen Glitzerwelten. Wer sich das anschauen möchte, das Video liegt hier.

Zeitgleich läuft (u.a. auf der Viennale) seine ebenfalls ultrafrischer mittellanger Film Ultra Pulpe an, faul ist der Mann also nicht. Mir soll es ein Beispiel sein. Immer weitermachen!

Super 8 | von kid37 um 00:57h | 12 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Mittwoch, 28. August 2019


Die Sommerschul-Files



Unterm Dach unerbittliche 30 Grad, ohne Schwanken, ohne Wanken. Es ist so heiß, daß sich selbst die Libellen, die zu Besuch kommen, auf den Rücken legen und das Salz von meinen Lautsprechern lecken. Eigentlich habe ich Urlaub, aber zu viel zu tun, um verreisen zu können. Dazu ist mir bei der Hitze nicht nach Hin und Her, Termine, die sich nicht koordinieren lassen, andere, die unbestimmt bleiben. Ich muß Gutachten besorgen und Unterlagen beibringen, dazu Ideen jonglieren und beruflich Bilanz ziehen.

Weiterbildung ist ein Thema, weshalb ich lieber in der Sommerschule wäre. Entspannt und konzentriert zugleich, tagsüber das Wesentliche zusammenmalen, abends Protestlieder am Lagerfeuer singen.

Lotto war auch nicht, 90 Millionen lagen im Jackpot, bei solchen Summen ist die Währung fast egal. Von dem Geld würde ich ganz viele Rentenpunkte nachkaufen, damit ich später als Lottomillionär nicht zum Amt muß. Dort würde man mich womöglich zwingen, meine Wohnung in New York (die ich mir von den Lottomillionen als Alterssicherung kaufen würde) zu veräußern. Und dann wäre ich im Grunde keinen Schritt weiter als jetzt, wo ich auch keine Wohnung in New York habe.

So weitgreifend und selbstbeleuchtend analysiere ich die Lage und entspanne mich zur Guten Nacht mit den Fällen von Murdoch Mysteries. Die kanadische Serie geht im Heimatland schon in die 13. Staffel (dazu gibt es ein paar "Christmas-Specials" und frühere, zum Teil anders besetzte TV-Filme). "Sleuthing in the Age of Invention" heißt die Tag-Line, die Serie spielt im Toronto von 1899 und ist durchsetzt mit gesellschaftlichen, emanzipatorischen Umbrüchen wie Frauenbewegung, Arbeiterbewegung, Royalismus und Anarchismus, einer Vielzahl weiterer neuer Denkweisen wie Spiritismus, aber auch (anachronistischer) moderner Malerei wie den Kubismus, und eben den vielen technischen Erfindungen der viktorianischen Zeit. Da fährt ein frühes Elektrofahrzeug ein Rennen gegen einen Wagen von Henry Ford, gibt es den Phonographen zur Stimmaufzeichnung, das Telefon, den Kampf zwischen Tesla und dem finsteren Edison und dem zwischen dem Pferd und dem Fahrrad.

Detective Murdoch fährt Fahrrad und ist auf seiner Dienststelle (Obacht!) schräg angesehen, weil er seine Zeit damit "vertrödelt", Bluttest einzuführen, Fingerabdrücke zu sammeln, UV-Leuchten (um Blutspuren sichtbar zu machen) und Photoapparate zur Beweissicherung einzusetzen - als ginge klassische Polizeiarbeit nicht auch ohne dieses ganze obskure Zeugs (so sein Chef).

An seiner Seite (herzseitig links) arbeitet eine fesche, sehr emanzipierte (Obacht!) brünette Gerichtsmedizinerin (gespielt von einer australischen Schauspielerin), die Kugeln in Leichen sucht und Organe wiegt und dabei in ihrer Pathologie Schellackplatten mit klassischer Musik auf dem Grammophon spielt. Trotz "big love in the air" kommen die beiden (Obacht!) nicht recht zusammen, auch wenn alle anderen in der Umgebung darüber mit den Augen rollen.

Ab der zweiten Staffel, wenn sich Team und Macher und Schauspieler freigespielt haben, wird es richtig munter, auch wenn es eine B-Serie bleibt, hübsches TV-Niveau halt, nicht so ambitioniert wie Ripper Street oder Coppers. Aber eben vollgepackt mit Anspielungen auf Filme, Romane und populären Mythen (etwa, wenn Murdoch in Klondyke einem Mann namens Jack London den Begriff "call of the wild" vermittelt) und witzigem foreshadowing technologischer Entwicklungen wie etwa der "iMail". In einer frühen, sehr amüsanten Folge wird ein ermordeter Hobbyastroom entdeckt, dessen Studierzimmer voller mysteriöser Zeichnungen von Planetenbahnen und Marsoberflächen ist. Als Murdoch und sein Constable Crabtree nachts die Umgebung untersuchen (ein Bauer hat nämlich Kornkreise auf einen Feldern entdeckt!), gleiten plötzlich (Obacht!) unerklärliche Lichter über den Himmel. Während Crabtree vermutet, es seien (Obacht!) Aliens gelandet, folgt Murdoch der Spur zu einer Scheune und (Achtung, Spoiler!) und entdeckt Männer, die an einem russischen Zeppelin werkeln. Die Emittler werden dabei entdeckt und betäubt - und als sie am nächsten Morgen erwachen, sind (Obacht!) in der Scheune keinerlei Spuren mehr zu entdecken, und ihre Geschichte wird von niemandem geglaubt.

Ich vermute hier eine Anspielung auf eine bekannte US-amerikanische (die aber in Kanada gedreht wurde) TV-Serie, die manche für "soooo 90er" halten. Ich möchte daher ergänzen: "Soooo 1890er!"

>>> Murdoch Mysteries, Trailer

Super 8 | von kid37 um 00:28h | 11 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Donnerstag, 23. Mai 2019


Die wilden Jungs



Zur Überbrückung kurz ein Hinweis. Seit ein paar Jahren bin ich ja Fan der Arbeiten des frivol-französischen Filmfantasten Bertrand Mandico. Er selbst sieht sich beeinflußt von David Lynch und Fellini, in seinen frühen Animationsfilmen schubbert unverkennbar auch der tchechische Altmeister Jan Svankmajer durch. Sein größter Einfluß aber ist der polnisch-französische Filmautor Walerian "Boro" Borowczyk, der in den 60er- und 70er-Jahren mit surreal angehauchten, erotischen Werken wie Goto, Insel der Liebe, Origin of Sin und La Bête bekannt wurde. (Viele seiner Filme sind in restaurierter Fassung auf BluRay in Großbritannien erhältlich). Ihm widmete Mandico mit Boro in the Box (Trailer) eine ebenso surreal angehauchte, kurzweilige Hommage in schönstem Schwarzweiß und schräggestellter innerer und äußerer Haltung. Dem folgten eine Reihe von Kurzfilmen, oft mit der wunderbaren Elina Löwensohn (mir einst durch den von David Lynch co-produzierten Fisher-Price-Spielzeugkamera-Vampirfilm "Nadja" bekannt geworden, später spielte sie im laschen Die Weisheit der Krokodile. Zuletzt sah man sie in Guy Maddins Meisterwerk The Forbidden Room und unter der Regie der vor einiger Zeit heiß gehandelten, letztlich aber eher kunsthandwerklich interessanten Italofilm-Eulologen Hélène Cattet und Bruno Forzani.)

Mandico plant, jedes Jahr einen Film mit Löwensohn zu drehen, um in zwanzig Jahren mal zu schauen, wie sich Land, Leute und Leinwand verändert haben. Das sieht dann assoziativ komisch-lüstern wie in Prehistoric Cabaret aus oder düster-dramatisch (aber auch auf makabre art hoffnungsvoll) wie in Living Still Life. Ein tolles Projekt, das - es handelt sich ja zumeist um Kurzfilme - sich ja wohl verwirklichen lassen sollte.



Mit Löwensohn drehte er nun auch sein Langfilmdebüt The Wild Boys, der nun eine kleine Kinoauswertung erhält. Dem Filmgott sei Dank. Die wilde Läuterungsfahrt einer kultisch-esoterischen Gruppe Internatsjungs (alle gespielt von Frauen), die ein brutales Verbrechen begingen und nun von einem alten hölländischen Kapitän zu einer exotischen Insel geschippert werden, ist eine schwül-fiebrige Geschichte (in Schwarzweiß mit kurzen Farbsequenzen) über Initiation, Gender, Lust, Gewalt und Leben. Die Insel ist voller phallischer, verlockender Pflanzen (die Jungs wollen fruchtberauscht gar nicht mehr weg), Piraten und der Löwensohn als philosophierende Therapeutin mit bizarren Methoden. Wer das lose von Burroughs inspirierte Werk auf der Leinwand sehen kann (im Juli z.B. in Berlin), sollte das nicht verpassen, denn solche frei schwingenden, in traumverklärte Tableaux vivants dahingereihte Filme sind selten.

>>> Bericht über Mandico (leider hat Arte die deutsche Fassung runtergenommen)
>>> Interview zu The Wild Boys im Extra Extra Magazine
>>> Artikel auf Mubi
>>> Webseite von Bertrand Mandico

Super 8 | von kid37 um 01:51h | 10 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Montag, 18. März 2019


An Apple a Day



Aus Mangel an toten Fasanen muss man städtische Stilleben heutzutage ja oft aus anderen Symboltieren zusammenstellen. Wie hier mit dem Glow-in-the-dark-Wurm.
O, Vergänglichkeit der Zeit.

Lange Zeit, da beißt ein Wurm keinen Faden ab, glüht man immer mal wieder für dieses oder jenes vor, brennt wohl eine Weile, und dann ist irgendwann aber auch mal ausgeglüht. Dann kommen die Würmer, zack, usw.

Ißt man nicht täglich seinen Apfel, könnte man also melancholisch werden und im trüben Wetter die Handyfilme von Filmemacher Scott Barley anschauen. Da passiert nicht viel, das aber eindringlich. So wie in The Etheral Melancholy of Seeing Horses in the Cold. Da ist es feucht, da ist es kalt, da ist es neblig, da stehen Pferde rum, die man betrachtet. Ist so.

Pferde essen auch Äpfel. Einen am Tag, manchmal auch mehr. Mehr von Scott Barley gibt es bei Vimeo.

Super 8 | von kid37 um 22:00h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Donnerstag, 24. Januar 2019


Blutiger Schnee



In meinem umjubelten Debütroman Ein Mann geht bis ans Ende der Straße und dreht sich dann um starren die Protagonisten ja mit entrücktem Blick in den Blutmond, der zunächst dunkelverfinstert, dann aber rund und rot am Himmel steht. Hier in Hamburg färbte der letzte, ruckediku, den Schnee blutrot, ich dachte, ich hätte mir nachtwandelnd die Schuhe blutig gelaufen.

Dazu paßte, weil Ereignisse ja immer Hand in Hand und paarweise kommen, der Fund vom Wochenende, als ich nämlich in einer Art Blutmondvorbereitungskurs nach dreißig Jahren noch mal Tod Brownings Dracula von 1931 schaute. Und man erlebte mich verblüfft, als in einer frühen Szene, als die drei Bräute des Grafen in der Gruft des Schlosses in ihren Särgen erwachen, eine Biene auftaucht. Die krabbelt aus ihrem Minisarg, irritierend flügellos, noch ohne ihr Fledermauscape, aber krege immerhin und ward nicht mehr gesehen. Ein kurzer, humoriger Einwurf, ein sinnloser Spaß oder vielleicht auch eine Botschaft an uns alle.

Jemand auf Twitter spielte mir ein Gif der Szene zu. Sie krabbelt los, tomatenrote Nachtschattengewächse zu bestäuben oder den Saft von Blutorangen zu trinken.

Vielleicht ist das Bienensterben also anderer Natur. Sie leben als Vampirbienen weiter, aber nur des nachts, und produzieren einen mysteriösen Bluthonig (man will es gar nicht genauer wissen). Der Graf ist ein Imker im schwarzen Gewand.

Super 8 | von kid37 um 20:06h | 7 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Sonntag, 20. Mai 2018


Mehr Fisch, bitte



Auch ohne Chips könnte ich eigentlich jeden Tag Fisch essen, manchmal liegt morgens schon auf dem Weg zur Arbeit welcher auf der Straße, der dann wohl nicht frisch aus dem Wasser gehüpft ist, sondern schlicht vom Laster gefallen. Den esse ich natürlich nicht, so wie man generell keine Bekanntschaften auf der Straße knüpfen soll.

Dort sieht es auch nicht schön aus. Eher dystopisch zerrüttet: Als Begleitprogramm zur Royalen Hochzeit sah ich nach wohl 30 Jahren erstmals wieder Derek Jarmans Jubilee. Eine ganz vergnügliche Sause, die in einem England rotten to the core spielt, vielleicht nach dem Brexit. Queen Elizabeth I. jedenfalls spökert in die Zukunft und ist ordentlich schockiert. Es sind einige alte Bekannte dabei, Jordan und Toyah Willcox, Adam Ant in einer kleiner Rolle als Kid und als Straßen-Riot-Gang die Slits mit meiner Freundin Viv Albertine. Die Banshees spielen "Love In A Void" und auch sonst liegt eigentlich alles in Trümmern. Hier noch ein hübscher Ausschnitt, mit dem Großbritannien vielleicht auch endlich mal wieder den ESC hätte gewinnen können. Fröhliches Thronjubiläum! Hoch leben die Brautleute!



Heute dann immer noch ohne frischen Fisch, aber frohen Mutes zur Landpartie. Menschen strömen heraus, pfingstlich beseelt der Sonne entgegen. Ich sage dazu nichts, klingele aber alle aus dem Weg. Kaffee und Kuchen im Landcafé, wo man auf wackligen Monoblockstühlen sitzen muß. (Blümchen-)Kaffee und ein Stück Apfelkuchen kosten zusammen 3,60 €, da hat man als Städter schnell Tränen in den Augen. "Günni", so erfahre ich vom Nebentisch, hatte eine Gallenstein-OP. Alles Gute, Günni!

Jetzt Abendstimmung, Kaffee gibt es jetzt nicht mehr, aber ich hätte noch eine Dose Sardinen im Haus.

Super 8 | von kid37 um 21:04h | 11 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Montag, 19. März 2018


TV Dinner

Genug der Kreativprahlerei. Das Geheimnis guter Pferdemalerei ist ja das Ableinen und zum Abschwitzen Auslaufen lassen. Mal einfach loslassen. Derweil sitz ich mit meiner Laune meditativ vorm Fernseher und schaue, wie andere so Fernsehen.

TV DINNER from Maya Galluzzi on Vimeo.

Abendruhe. Strobostatic im TV, die Frau träumt von einem Oktopus. Träum weiter, Baby, und häng das Bild gerade! Tolle Geschichte, wer schaut sich hier nicht gerade selbst im Spiegel an. Maya Galluzi hat's gemacht und das Schweizer Fernsehen zur Unterstützung bekommen.

Macht nachdenklich!

Super 8 | von kid37 um 22:04h | 7 mal Zuspruch | Kondolieren | Link