Freitag, 21. Januar 2005


Weekend Warrior - Bread and Butter Hunter

Am Ende der Gewalt einer langen Woche ist mir die Freude groß, mich in ein hoffentlich nicht zu arbeitsreiches geruhsames Wochenende begeben zu können. Nachdem ich ja selten über mein verhältnisarmes Leben lebe, mich allerhöchstens noch gelegentlich in den Hinterzimmern des CVJM zu einer Tasse lauwarmen Kamillentee verabrede, hielt ich es für angebracht, meinen gesellschaftlichen Absturz durch exzessives Geldausgeben (Herr Schröder, ich war brav!) zu beschleunigen.

Wenn ich also ab morgen früh zu genüge Schuld, Staub und Sünde der Woche vom Körper gegeißelt und meine Rosenkränze gebetet habe, werde ich mich lesend und vor allem Musik hörend in meinen Wintergarten zurückziehen. (Aktion "Schnappi muß aus dem Gehörgang"). Wire, Múm, Dresden Dolls und Minox sollen dabei behilflich sein. Für die weitere Nahrung sorgen Bergische Gartenäpfel, die mir mein Vater im Paket mit einer Handvoll Ersatzteile (mein End-60er-Jahre Radiowecker von Toshiba im Pantone-Design möchte nicht mehr) zugeschickt hat. Meine Mutter ist für den Versand bergischen Brotes zuständig. Damit mir nichts mangele.


 


Dienstag, 18. Januar 2005


Der Sieger geht leer aus

My generation was an accident of timing
an error of birth
born with the bad luck
to be in a world
fucked up by the generation before the boomers
and made worse by the `children of aquarius'
when they took the reins.

(Mike Augustin, 1960-1997)

Die Schlacht ist geschlagen, die neuen Herren sind im Haus. Sie sondieren die Beute und haben die Sense mitgebracht. Eine Kollegin verläßt uns, sie hat rechtzeitig neue Ufer gefunden. Ich übernehme ihre Arbeit und damit mehr Verantwortung. Ihre Stelle jedoch werde ich nicht bekommen. Es gibt für niemanden Sicherheit mehr. "Weißt du, der head-count ist bei uns einfach sehr hoch", erklärt mir der Personaler. Vielleicht sollte man den body-count erhöhen, denke ich und taste nach der abgesägten Schrotflinte, die ich mit dem Paketklebeband, das ich aus der Poststelle entwendet habe, unter den Schreibtisch geheftet habe. "Es gibt selbst für mich keine Sicherheit mehr", erklärt mir der Mann, der früher oft von seinen Latifundien in Mecklenburg erzählte. "Aber ich sehe zu, was sich machen läßt."

Ich überlege auch, was sich machen läßt. Mit mir und all den anderen überflüssigen Leuten in meinem Alter. Mich befällt wieder diese Phantasie. Wie seit Monaten schon, wie seit Jahren eigentlich. Endlich aufhören mit diesem Zögern und Zaudern. Endlich was tun. Eine Nachricht hinterlassen - nicht mehr, als auf einen dieser kleinen Post-it-Zettel paßt - das Büro verlassen und hinauffahren in den fünften Stock, da wo die Geschäftsleitung ihre Toiletten hat. Dort den schmiegsamen ledernen Gürtel an einen dieser so stilvollen Edelstahlhaken im Matt-Finish hängen und einen Knoten machen.

Einen ganz festen.


 



Freude an der Arbeit

So, ihr Arbeitsscheuen. Nehmt euch ein Beispiel: "Freude an der Arbeit".

(Leider zur Zeit nicht mehr erhältlich. Wie kann das sein? Und wieso steht da: "Alles muß raus"?)


 


Freitag, 14. Januar 2005


R.(udolph ) I. P.

So Leute, jetzt hört mal das Gelaber auf. Der Mosi ist nämlich tot bei Mama.

Heute abend werde ich ihm zu Ehren sein grandioses Spoken-Word-Album auflegen, daß Ihr auch alle kaufen und Euren Müttern schenken solltet.

(Und wer steckt dahinter? Wer erinnert sich noch an Walter Sedlmayr?)


 


Dienstag, 11. Januar 2005


The Thin White Duchess

Der Ansatz, den Elke Buhr in der Frankfurter Rundschau verfolgt, ist ganz interessant. Sie sieht das Publikum als kollektive Weight-Watchers-Gruppe, die strengstens Busen, Taillen und Hintern ihrer Stars vermißt und dabei ein Schönheitsideal, das zwischen La Hintern Jennifer Lopez und Sarah Jessica Parker ("Bügelbrett mit Silikontüten") oszilliert, zelotisch im Auge behält.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, die schlanken Frauenkörper auf den Leinwänden, Laufstegen und Bildschirmen würden dort vor allem für die Männer appetitlich angerichtet, und die Frauen wären nur Opfer patriarchal bestimmter Schönheitsideale. In der öffentlichen Inszenierung des Frauenkörpers spielt die Erotik in weiten Bereichen über Bande: Die Models sollen nicht direkt für die Männer attraktiv sein, sondern sie spielen den Frauen vor, wie Attraktivität auszusehen hat - nach Meinung der Frauen.

Im Prono, so Buhr, hätten dürre Gestalten wie Kate Moss keine Chance, ein Mann wolle keine Rippen zählen. Das ist eine oft gehörte Litanei, deren Gegenteil jedenfalls auch nicht wahr ist. Die Wahrheit liegt männlicherseits in der Mitte, mit teils heftigen Ausschlägen nach der einen wie anderen Seite. Knabenhintern, dünne Beine haben aber an einer Frau gemeinhin nichts zu suchen. Berühmt ist der Satz von Humphrey Bogart über die große Katherine Hepburn: "Sie ist wie eine Garderobe. Wenn man einen Hut nach ihr wirft, bleibt der überall hängen." (Katherine Hepburn hätte ich allerdings sofort mit nach Hause genommen, und das nicht nur, weil sie rote Haare hatte. Ich hätte ihr auch ein leckeres Käsebrot angeboten.)

Die Hysterie um dieses SATC (was ich nie gesehen habe) läßt allerdings zweifeln, um SJP wirklich so weit vom "Ideal" entfernt wandelt. Mich jedenfalls machen diese neurotischen "Allies" bestenfalls nervös. Irgendwie unentspannt.

Liebe Damen: Miss Monolog hat noch Schokolade anzubieten. Greifen Sie zu!


 



Hermetische Autobahnraststätte



Das ist eine Statistik meines Webtrackers von 2004 für das Hermetische Café. Wie man sieht, gab es im September einen sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen.
GRAD ALS ICH IM URLAUB WAR!

Vielen Dank auch. Ich sollte wohl öfter Pause machen.

(Ach, ich sehe gerade, die wollten sich nur alle an meinem Rentendebakel delektieren. Hm.)

Homestory | von kid37 um 01:07h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Dienstag, 11. Januar 2005


Sacre du Printemps

Herr LeTeil machte mich auf einen schönen, was sage ich, sehr schönen Artikel in der Zeit aufmerksam, der ein schönes, was sage ich, sehr schönes Vorkommnis beschreibt. Geschmack hin, Schnappi her, eins ist völlig klar: Die Deppen der Musikindustrie sollen sich gefälligst selbst einen MP3-Player ins Knie bohren. Von Musik haben die sowieso keinen Plan, von Industrie höchstwahrscheinlich auch nicht. Ich als Miteigentümer der Musikindustrie (ja, auch ich habe mal Aktien gekauft, damals. Repent, Sinner! Repent!) darf das sagen.

Haha!

Heute war ja der erste Frühlingstag im Jahr. Ich bin sicher, es werden noch einige folgen, aber der erste ist immer der schönste und den vergißt man auch nie. Temperaturen um die 15 Grad lockten manche eher nachlässig bekleidet zum Altpapiercontainer, andere jagten die ersten Mücken oder setzten sich bei der Russin gemütlich auf dem Naschmarkt nach draußen. Ich selbst wollte da nicht zurückstehen und gab heute dem inneren und unzähmbaren Drängen nach, endlich einmal für Durchblick zu sorgen. Fünf Fenster putzte ich nachdem ich vom eher lustlosen Eisenbiegen aus der Werft nach Hause kam, was zu dieser Jahreszeit nichts anderes heißt als daß ich sie im Dunkeln putzen mußte. Immerhin legte ich Strawinsky dazu auf.

Das wird morgen ein buntgestreiftes Erwachen geben, fürchte ich. Ein heiteres Frühlingserwachen. Aber was soll's, dann stelle ich mir einen Strauß Tulpen in die Küche. Bestimmt gibt es auch schon Schokoosterhasen zu kaufen. Denn wenn man so ins Alter kommt, verfliegt die Zeit bekanntlich immer schneller.


 


Freitag, 7. Januar 2005


In den Orkus gebrowst

Hm. Blogger kennen das Problem mit dem Internet Explorer. Man tippt und tippt und tippt an einem Beitrag oder Kommentar, hat irgendwelche Daten vergessen oder wurde hinterrücks ausgeloggt, erhält eine Fehlermeldung, blättert mit dem Browser eine Seite zurück - und weg sind Text und Frucht langer Arbeit.

Dann schimpft man auf Bill G. und Microdingens, surft fortan mit Mozilla und in Frieden, bis der Hype kommt und alle Welt den Firefox empfiehlt. Der speichert Dateien zwar immer noch tausendmal langsamer als der IE, läßt dafür aber auf gewohnte Weise Texte verschwinden. Wie eben festgestellt. Na toll.

Also, ich bleib jetzt bei Mozilla. Safe and sound. Dürfen sich andere gerne mit den Kinderkrankheiten beschäftigen.


 


Freitag, 31. Dezember 2004


4, 3, 2, 1... 05!

His fuel is our frustration
and dreams begin to ache
and all the while we wear a party smile
and happily we shiver
happily we shake
Oh shake, shake, shake

We are fireworks -
slowly, glowing bold and bright

(Siouxsie and the Banshees, "Fireworks")


Was immer ihr heute abend macht, ob ihr die Tischgrille aus dem Keller holt oder die Gutscheine für die "Millenniums"-Party endlich einlöst oder euch auf eine schlichte anonyme Orgie begebt - wenn es um Mitternacht heißt, "bereit, wenn ihr es seid", dann seid bereit und macht was draus.

Einen guten Rutsch und alles Gute für 2005!


 


Donnerstag, 30. Dezember 2004


Hicks!

Ihr seid doch alle betrunken.