Montag, 27. Dezember 2004


Krippenspiele


Zwischen Gänsesägen und Liedabsingen gab es noch Zeit für die Gabenübergabe. Zwischen uiuiui und mach doch mal den Baum an gab es dann keine Zeit für eine Ansprache. Und zwischen ich dachte, wir schenken uns dieses Jahr nichts und aber doch nicht gar nichts brauchte man Zeit für hast du davon noch den Kassenbon? Und man nahm sich die Zeit für naja, wer brav war...
Überhaupt, die ZEIT! Vielen Dank.

Schöne Sachen habe ich bekommen, was sage ich, sehr schöne Sachen. Überhaupt habe ich dieses Jahr mehr bekommen als ich zurückgeben konnte. Vielleicht aber kann, es bleibt ja noch Zeit.

Von den vielen schönen Geschenken möchte ich eines herausheben. Ach was, MUSS ich herausheben. Schauet, staunet, fallet auf die Knie vor Neid und Entzücken, stammelt in monologischer Extase und vergießet bittere Zähren, weil ihr nur plumpen Tand oder eine Kaffeemaschine geschenkt bekommen habt, während ich mit meinem Kissen kuscheln kann:


 


Freitag, 24. Dezember 2004


Stille Tage in Bloggerland, all überall

But in a last word to the wise of these days let it be said that of all who give gifts these two were the wisest. Of all who give and receive gifts, such as they are wisest. Everywhere they are wisest.
They are the magi.

(O'Henry, "The Gift of the Magi". 1908.)



Wer dieses Jahr mindestens so brav war wie ich (was keine große Aufgabe gewesen sein darf), soll sich ruhig reich beschenken lassen. Aber vergeßt nicht: Die Weisen geben die einfachen, die kleinen Dinge, die so viel mehr bedeuten.

Ich wünsche Euch allen da draußen ein Frohes Fest.

Macht einfach weiter. Macht ein Licht.


 


Mittwoch, 15. Dezember 2004


Rustikale Landpartie


Berlin empfängt mich mit der knackigen Kälte eines in massige Häuserschluchten gefangenen Kontinentalklimas. Am Bahnhof Zoo wechsel ich in ein schnelleres Auto, an dem zwei Reifen just am Morgen noch aufgestochen wurden (nü, das ist Berlin). Die jüngere Kollegin holt mich ab. Wir kennen uns nicht wirklich und machen Smalltalk, während Blutengel aus den Lautsprechern sickert. Sie kommt aus dem rauhen Osten und erzählt ein paar noch rauhere Geschichten, während sie sich nu aber icke an verhuschten Kleinwagenfahrerinnen auf dem nachgerade überschmückten Ku'damm vorbeidrängt. Ich taste nach dem Haltegriff der Beifahrertüre.

"Nü, dann hup' halt!" grient sie ungerührt, als sich auf der Stadtautobahn drohend ein Tanklaster am Heckfenster aufbaut. "Hier ist 60, ich fahr doch schon 100", schüttelt sie den Kopf. Ich fische nach meiner Reisetablette.
"... fährt der Typ meine Katze tot!" dringt plötzlich an mein Ohr.
"Ist ja frech", antworte ich geistesabwesend.
"Nü, hatte der aber sonne gebrochene Nase", ruft sie fröhlich.
"Nü? Äh, wie jetzt?"
"Na, icke zu dem hin, feixt der mich an und sagt, er hätt' es mit Absicht getan."
"Unverschämter Kerl!"
"Nü. Hab' ich halt rot gesehen. Hatte der meine Faust im Gesicht."
"Du bist anscheinend recht impulsiv."
"Na ja", fügt sie nach einer kleinen Pause nachdenklich hinzu. "Ich hab mittlerweile einiges gelernt..." - wohlwollend blicke ich zu ihr rüber - "... wie man Menschen wehtut."

Ich sage nichts und überprüfe nervös, ob es noch ein Mobilfunknetz gibt. Wir sind jetzt weit außerhalb Berlins, fahren durch ein stockdunkles Wäldchen. "Gestern war hier ein schwerer Wildunfall. Sah häßlich aus", erzählt sie.
Es gibt kein Mobilfunknetz.

Schließlich sind wir da, ein rustikales Wochenendhäuschen irgendwo an einem Spreeseitenkanal. Eine Hölle aus dunkelgebeiztem Holz, Kuckucksuhren und ererbten Möbeln. "Wie ich immer sage, hier hört einen keiner schreien, haha. Du hast hoffentlich keine Angst," fragt sie und schaut mich auf einmal an.
"Nein", lüge ich. "Ich mache mir nur Sorgen um meine Nase, haha." Es ist eisig kalt. Fröstelnd klappe ich den Mantelkragen hoch und versuche, die Dunkelheit mit meinen Blicken zu durchdringen. Irgendwo dahinten liegt der Bootssteg. "Nachts schleicht hier einer ums Haus. Der hat mir auch die Reifen zerstochen. Was bin ich froh, daß ich heute nicht alleine hier schlafen muß!" Aufmunternd schaut sie mich an. "Ich brech dem die Nase", beruhige ich sie und huste, weil meine Stimme nach oben gerutscht war.

Nach überstandener Nacht in einem eiskalten Bett erledigte ich schnell noch das Pflichtprogramm. Russische Avantgarde im Gropius-Bau, Topographie des Terrors, dann eine kleine interessante Schau von biologischen Modellen an der Humboldt-Universität. Überdimensionierte Kartoffelkäferlarven (die amerikanische Krankheit, man erinnert sich) und Glasmodelle von filigranem Tiefseeweichgetier. Hübsch und zerbrechlich. So war meine Kollegin auch.


 


Freitag, 10. Dezember 2004


To Kill A Mockingbird

Nachtigallen erfreuen uns Menschen mit ihrem Gesang.
Sie tun nichts Böses, sie picken weder die Saat
aus dem Boden noch nisten sie in Maisschuppen,
sie singen sich nur für uns das Herz aus der Brust.
Darum ist es eine Sünde, auf eine Nachtigall zu schießen.
(Harper Lee. Wer die Nachtigall stört. 1962.)

Atticus Finch lebt nach einer "einfachen" Moral: Nur seinem Gewissen verpflichtet. Ein friedfertiger Mensch, der nur zur Waffe greift, um den tollwütigen Hund zu erschießen. Der seinen Kindern rät, wenn schon, dann auf Blauhäher anzulegen. "Vergiß nicht, daß es Sünde ist, auf eine Nachtigall zu schießen."

Atticus Finch ist allerdings eine Idealfigur, die außerhalb von Romanseiten kaum existieren könnte. Ein altes Sprichwort sagt, wer sich mit den Hunden schlafen legt, wacht mit Flöhen wieder auf. Vielleicht ist er auch selbst ein Hund und wußte es nur vorher nicht. Sicher, auf ihn wird mit Fingern gezeigt. Sicher, er wird von seiner Gemeinde, der Community, verspottet und für seine "Tat" verachtet. Ein moderner Atticus aber würde auch wirkliche Fehler machen, gebrochener sein.

Um eines wäre er jedenfalls bemüht: Die Unschuldigen zu schonen.

Homestory | von kid37 um 14:43h | | Link

 


Mittwoch, 8. Dezember 2004


Der Herr Kid kauft sich keine Hose, aber Schuhe und geht zwischendurch was essen (aber nichts besonderes)

Seit Wochen nerve ich die mit mir sozial interagierenden Menschen damit, daß ich neue Schuhe brauche. Ungünstigerweise weiß ich genau, was ich will, besser aber noch, was ich nicht will. Derbe, klassische Schuhe (keine Halbschuhe), aber nicht zu schwer, gern auch mit Haken, statt mit Ösen. Schuhe, die auf der Bühne trüge, wenn ich in Linz im Aturo Ui spielen würde. Aber keine Docs oder Rangers. Die sehen nur mit Stahlkappe gut aus, aber dann wiegen sie Tonnen. Und außerdem habe ich ja davon bereits ein Paar.

Nun ist es in Hamburg sozusagen unmöglich, vernünftige Herrenschuhe zu kaufen. In dieser durchnüchterten Hansestadt liebt mann das Unauffällige. Schnullianzug und Schnullischuhe, so sieht es aus in der Stadt der gepfefferten Kaufmannsseele. Es gibt entweder Schühchen - Slipper mit Troddeln vorne dran, ab dem 15. März dann ohne Socke drin, um Weltläufigkeit zu demonstrieren. Oder den rustikalen Allwetterschuh mit wasserabweisender Spezialbeschichtung und Sohlen aus Monstertruckreifen. Wer aus der Reihe tanzen oder im Rotlicht wirken will, auf den wartet der sogenannte Ludenschuh. Winklepickerspitze Treter aus vielfarbigem Schlangenleder, deren Sohlen sich wie von selbst mit dem Pflaster rund um die Reeperbahn verbinden. Man sieht sie aber auch in den Außenbezirken - und beim Großfilialisten in der Jugendabteilung.

Heute dachte ich mir, kaufe ich also lieber eine Hose. Nun geht ein Vorurteil so: Die Norddeutschen sind alle schlank und hochgewachsen. Das trifft sich gut, glaubte ich immer. Denn ich bin schlank und hochgewachsen. In der Hosenabteilung einer bekannten Modekette fand ich auch eine hübsches, derbes Modell, das vorzüglich zu meinen noch zu erwerbenden Schuhen passen würde. Der Preis - ein Geschenk. Aber was hingen da für Größen? 39/26 beispielsweise. Oder 52/32. Wer trägt so was? Werden hier kurzbeinige Pfeffertonnen bekleidet? In meiner Größe jedenfalls hing dort nichts.

Spaßeshalber also mal rüber zu den Schweden und auf jugendlicher Maxe gemacht. In der Herrenabteilung weiß ich ja nie, ob ich nicht doch bei den Frauen gelandet bin, wenn ich die rosafarbenen Pullöverchen oder angetuschelten Fransenjäckchen sehe. Aber gut, die Zielgruppe geht bis ungefähr 23einhalb, und ich bin hier nur Gast. Also Maul halten und Hose suchen. Als ich eine anprobiere, die angeblich meine Größe haben soll, trifft mich kurzzeitig ein schneidender Schmerz, wie morgens, wenn ich mir Japanöl in die Augen träufel, um schneller wach zu werden.

Der Schnitt heißt "Slim Fit", ist aber kein Diät- sondern offenbar ein Kastrationsprogramm. Wie zum Teufel bekommt man da etwas unter, was über die Größe eines Tamagotchis hinausgeht? Was haben die Schweden vor? Eines ist jedenfalls klar: Diese Jugend pflanzt sich nicht mehr fort.

Die anschließende Magenschwäche bekämpfte ich mit einem Teller Linsensuppe auf dem Weihnachtsmarkt. Ein Linsengericht, genau das richtige. Lecker, nahrhaft, günstig. Mehr kann ich mir ab 2005 sowieso nicht mehr leisten, wenn ich die Wirtschaftsmeldungen für meine Branche richtig interpretiert habe.

Auf dem Rückweg - nach wie vor ohne neue Hose - erspähe ich plötzlich ein Paar Schuhe. Der Preis - wahrlich kein Geschenk. Aber nun bin ich es leid. Ich schlage zu, obwohl ich fortan sozial geächtet sein werde. Denn sie sind - nun ja, braun. Fatal: Jetzt brauche ich also noch Schuhe für nach 18 Uhr.


 


Montag, 6. Dezember 2004


Stiefel und Rute



Als ich heute am Kanal entlang durch die Kleingartenanlage flanierte, bemerkte ich durch eine subtile Lichtführung, daß ja bald Weihnachten ist. Zum Nikolaus widme ich meinen Lesern also dieses dokumentarische Bild meines Nachmittagspaziergangs.

Ich hoffe, ihr ward alle brav. Wer es nicht war, darf sich dann privat bei mir melden.

PS: Das Reh, das da irgendwo in diesem Bild versteckt ist, kann sogar automatisch den Kopf senken und heben. Ganz groß.


 


Donnerstag, 2. Dezember 2004


Kid A


 


Dienstag, 30. November 2004


Koffer Hoffer


Wer in Köln am Hauptbahnhof aussteigt und auf die wahnwitzige Idee verfällt, seinen Koffer für eine bestimmte Zeit deponieren zu wollen, findet sich unvermutet in einem Technikexperiment wieder. An anderen Bahnhöfen der Republik, sei es Hamburg, Berlin oder Wuppertal, begibt man sich dazu ganz entspannt an eine Wand mit Schließfächern, sucht sich ein freies und stellt Koffer und Kleinkram einfach hinein.
Aber doch nit in Kölle! Die Kölner, sonst eher traditionsbehangen, haben bei der Umgestaltung ihres Hauptbahnhofes die Schließfächer kurzerhand ausgebaut und dafür drei große Blechhütten aufgestellt, die von ferne wie überdimensionierte Mülltrennungscontainer anmuten.

Von nahem erkennt man ihren Zweck: Es handelt sich laut in extraterrestrischer Sprache beschrifteter Hinweistafel um automatische Tiefgaragen für Koffer. Ein solches Sci-Fi-Terminal besitzt drei rollobewehrte Eingangsschächte, die wohl auch als Auswurf funktionieren. Dorthinein sollen für den stolzen Preis von 3 Euro Koffer, Mantel, Hut und Stock wandern, vielleicht auch gleich die hilflosen Reisenden. Hinein mit ihnen in eine undurchschaubare Black Box, ein möglicherweise aus Redmond gesteuertes Maschinenmonster, das unaufhörlich Gepäckstücke frißt.

Möglicherweise befindet sich darin auch eine Katze, und wenn man durch dieses Gummirollo hineinschaut, ist sie tot. Möglicherweise lebt sie auch, nicht einmal Schrödinger weiß es. Vielleicht ist also auch der Koffer noch da, vielleicht auch nicht. Ganz abhängig davon, ob im Inneren ein Cäsium-Atom unter den unsicheren Blicken der durchweg überfordert wirkenden Reisenden zerfällt oder eben nicht. Das alte Sprichwort When in doubt, leave it out fällt mir ein, sehr frei übersetzt: im Zweifel steck ihn lieber nicht hinein. Angeblich erhalten Mutige jedoch so eine Magnetkarte wie im Parkhaus, und wenn sie dann noch ganz viel Glück haben, spuckt diese merkwürdige Kiste den eigenen Koffer (Wartezeit: 40 Sekunden) später wieder aus.

Vielleicht auch den Koffer eines Fremden oder alle auf einmal. Wenn jedenfalls eine ganze Reisegruppe geschlossen ihr Gepäck zurückbeordert, dann sind Geduld und Technikvertrauen die Gebote von x mal 40 Sekunden. Aber wie die Bahn aus großflächigen Versuchen mit verpaßten Anschlußzügen weiß, hat der Bahnkunde ja vor allem eins: Zeit.


 


Donnerstag, 25. November 2004


Schönen Dank auch

Heute sagte mir jemand, Mensch, ich habe ein altes Foto von Dir gesehen, wie Du auf Claudias Hochzeit warst. Da hattest Du noch komplett dunkle Haare.
"Ja", sagte ich, "ich weiß. Die sind spontan grau geworden, als ich hörte, daß die heiratet, haha."

Graue Haare, meine Fresse. Altersleiden. So wie neulich, als ich auf dem Konzert von Cobra Killer war. Offiziell hieß es, Einlaß um neun, Konzertbeginn zehn. Geht man also um kurz vor zehn hin, da heißt es, neeee, die spielen erst um Mitternacht. Na super, denk ich. Da hängt man dann zwei Stunden in 'ner Kneipe auf St. Pauli - um zehn! Da schlurfen um diese Zeit natürlich nur Spackos rum oder Touristen oder niemand oder nur man selber. Ganz groß. Ganz große gute Laune bekomme ich da. Gestohlene Lebenszeit. Für was? Könnt' schön zuhause sein, mit meiner Bandscheiben- Relax-Matratze kuscheln, aber nein, muß ja unbedingt auf "jungeblieben" machen. Geh ich also kurz vor Mitternacht zurück in die Weltbühne, kann ich mir noch 'ne Stunde Elektrogefrickel anhören (Gut, war auch 'n okayes Stück dabei). Treten die Damen dann mal so um ich-wollt-grad-gehn-viertel-nach-eins endlich auf. Ich mein, was soll das? Das beeindruckt doch nur noch Zwölfjährige . Geil, ischwar'n'm Schuppen, ging's erst Mitt'nachtlosey. Meine Fresse.

War das Konzert so, na, technisch scheiße nicht so schön. Schlecht ausgesteuert und wie das so klingt, wenn 'ne Playback-CD hängen bleibt. Die Mädels aber dafür aber mal echt cool. "Das nächste Lied geht über Tripper und Gonorrhoe."
Ja, Wahnsinn. Gleich zwei Geschlechtskrankheiten auf einmal, möchte man rufen, wenn man nicht schon schlechte Laune hätte. Dann kippen die Rotwein über sich aus. Hatte ich ja gedacht, dasisjamalvollsexy. Aber war einfach nur bekloppt, irgendwie. Ham se dann ihr'n Hit recht bald gespielt, konnt ich dann nämlich geh'n - so weit bin ich mittlerweile auch schon.

Heute war ich dann auf 'ner schicken Ausstellung. "Gibt's auch was zu essen, brauchste nicht vorher", hieß es. Ich also ausnahmsweise mal nicht wie Karl Lagerfeld ("Unbedingt immer vor Abendeinladungen essen!") und natürlich schön reingefallen. Standen da nur so Agenturtussen und Werberfredels wichtigwichtig um eine Schüssel geraspelter Möhren und Weintrauben- durcheinander rum. Nichmal Brot. Na, schönen Dank. Wasser ausso Alupacks und blaue Getränke in Gläsern. Und diese gelbe Pisse Leichtbierbrühe mit Mangosaft oder was die da immer trinken. Meine Fresse. Dabei habe ich in dem Laden mal sehr lecker was mit Felicitas Woll gegessen. Aber da hatte ich ja noch dunkles Haar.

"Es gibt auch 'ne DJane", hieß es. Meine Fresse. Nur so CafédelMar-Dreck und jammernde... jaulender Schmusesoul, meine Fresse. Zum Glück hat man mir nichts angemerkt. Ich heiße ja auch Das Pokergesicht. Schlechte Laune sieht man mir einfach nicht an. Fröhlich wie immer, charmant, immer einen Herrenwitz parat und tschautschau, du auch hier, bussbussbuss, nein siehst du aber gut aus.

Da fällt mir ein, daß ich heute ein Gebäckstück bei einem Backfilialisten in Schnöseldorf gekauft habe. Und selbst so 'ne Pöseldorfer Backpfeifenverkäuferin macht einen auf SchickiMicki. Gefeilte weiße Perlmuttforken an den Fingern, kein Bittedanke, kein Aufwiedersehen, meine Fresse. Bäckerei am Macchiato-Weg. Geh' ich auch nich' mehr hin.

Dann dachte ich, alle reden über diesen Feuerfuchs. Machste auch mal. Ich todesmutig "Setup for advanced users" gewählt. Geil. Kannste dann nämlich Häkchen setzen: Ob man ein Icon in der Schnellstartleiste will (nein). Na toll, Feuerfuchs macht einfach was er will und friemelt sich dennoch in meine Schnellstartleiste. Fängt ja schon gut an. Dann denk ich so, Optik ist aber dämlich. Dann les ich so, wassseralleskann, und denke, hm, und Mozilla kann das nicht? Und Bilderklau Download per Rechtsklick geht immer noch total lahmarschig. (Man muß es leider sagen: Letzteres geht mit IE 6 am allerschnellsten.) Na ja, hat mich jetzt nicht überzeugt. Bleib ich wohl beim Mozilla. Der sieht wenigstens schön langweilig aus.

Dann heute in der Fabrik nur Akkordpinseln. Das ganze Weihnachtsangebot wird geändert. Nächste Woche wird es noch schlimmer. Der schöne "Ben Hur"-Zwerg, die peppige "Lara Croft"-Zwergin, ich seh' schon, wie die ausgetauscht werden. In letzter Minute, wie immer.

Nun zuhause beim Käsebrot (ist doch immer noch am besten. Weintrauben- gefrickel, meine Fresse) sehe ich gegenüber auf dem Wasser spiegeln: Ist bald wieder Vollmond. Schönen Dank, das kann ja heiter werden.


 


Mittwoch, 24. November 2004


Völlig verbockt

SPIEGEL: Aber der Kontext klärt nicht alles: Sind Sie eine wohlbekannte Ministerin oder eine wohl bekannte Ministerin?

Ahnen: Ich sehe nicht, dass durch die Veränderungen, die vorgenommen wurden, die Lesbarkeit von Texten beeinträchtigt wird. Auch nicht, dass das Zulassen von Varianten die Verständlichkeit einschränkt.


Ein erhellendes Interview im Spiegel mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz Doris Ahnen, das zeigt, wie Bürokratie funktioniert: Weit, weit entfernt von den Menschen, für die sie vorgibt zu arbeiten. Schon der Einstieg demonstriert die eigentlich unfaßbare Logik solcher Vertreter:

SPIEGEL: Aber die frühere Einheitlichkeit der Schriftsprache ist durch die Reform ohne Grund zerstört worden.
Ahnen: Sie ist nicht ohne Grund zerstört worden.
SPIEGEL: Aber dass sie zerstört worden ist, geben Sie zu?
Ahnen: Nein, das gebe ich nicht zu.


Man ahnt, daß auch andere Bereiche des sozialen Miteinanders von der uns "vertretenden" Politik auf solche Weise gelöst werden. Nämlich erdenfern.
Oder wie der Kanzler sagte: Gebt endlich eure Kaufzurückhaltung auf! Rückt die Euros raus!