Donnerstag, 10. April 2008


Speisen & Reisen



Gestern um die Abendstunde war ich mit Hamburgs attraktivster Bloggerin (konkurrierende Einwände und Proteste bitte mit Bildbeweis an links eingeblendete Adresse) was Essen, weil man a) nicht immer Tanzen kann und b) Leib und Seele auch mal anders zusammenhalten muß. Die Teller wurden brav geleert, falls sich jemand wundert, warum heute in Hamburg schon wieder die Sonne scheint. Ich berichte von meinem Fotoprojekt, den lange verschobenen Ausstellungsplänen, nichts wildes, nur um einfach wieder mal was zu machen. Und wie ja alles seinen Rahmen finden muß.

Die letzte Bahn ist angenehm leer. Am Hafen blinken die Lichter der Schiffe herein, Aretha summt ihr kleines Gebet in mein Ohr und das Rumpeln der Wagen lullt mich auf wohlige Weise ein. Die Nacht muß man sich immer wieder neu erobern, den Geruch und den Hauch der Schwerelosigkeit. Die Treppe hoch, die letzte Runde, wer Glück hat, findet eine Stimme, die dann noch ein wenig spricht.

Heute kehrte der lang verreiste Kollege zurück. Am Arsch der Welt sei er gewesen, ein ausnehmend schöner Arsch allerdings sei es gewesen. Wir beschließen, es müsse sozusagen der JLo unter den Ärschen dieser Welt gewesen sein. Dieses Jahr, so merke ich, legte ich gerne meine Hände drauf. Dieses Jahr bin ich wieder unterwegs.


 


Montag, 7. April 2008


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Am Wochenende nach langer Zeit erneut die ersten zwei Teile "Der Pate" gesehen. Viel über Familienkult gelernt und vielleicht auch verstanden. Man hält sich besser raus. Manchmal.

Je herzlicher der Empfang, desto lauter klingt die Tür, wenn sie zuschlägt. Irgendwann gibt man die Schlüssel zurück. Irgendwann klingelt man nicht mehr.


 


Samstag, 5. April 2008


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Die gemeinsame Vorliebe für Dijon-Senf.


 


Dienstag, 1. April 2008


Büro, Büro

Bei Manufactum gab es das früher mal, wollte ich immer haben: Ein Kasten aus Aluminium, der Deckel ist gleichzeitig ein Klemmbrett im Din-A-4-Format. Innen kann man Papier und Stifte und weiteres hineinpacken. Ist ungefähr so dick wie ein Pack Kopierpapier. Hat jemand eine Idee, wo es so etwas gibt?


 


Sonntag, 30. März 2008


Das Leben ist eine Bühne

Einmal war ich im Kindergarten ein Marienkäfer.

[Aus meiner Biografie: Mein Leben als Entertainer.]


 


Freitag, 21. März 2008


Das Häschen begrub ich



Es riecht nach Winter. Über das T-Shirt werde ich zwei, drei Pullover ziehen, den dicken Mantel noch. Die Vorhersage kündet von frostigen Bildern, in denen nicht weiße Puschelhäschen, aber kristallene Flocken über buntgefüllte Nester tanzen. Mein Grab, dein Grab, mit verfrorenen Fingern werde ich den Namen schreiben in eine Decke aus Schnee. Morgen heißt meine Neigungsgruppe Demut & Andacht, wir atmen rostigen Geruch, den feuchter Neun-Zoll-Nägel. Vielleicht ist danach Zeit für Eiertanz. Ein Versprechen, ein Halt, doch wer glaubt es, kurz bevor der Vorhang reißt. Bald? Bald, wann ist das?

Ich merke, wie auf einmal die Bitterkeit zurückkehrt. Ich merke, wie die Achtlosigkeit zurück in die Ritzen kriecht, die ich gut und dicht verstopft glaubte. Ich merke, wie ich hier raus muß.

Einst tanzte ich sorglos, ganz bei mir. Denn wenn schon, dann glaube ich geflüsterten Versprechen. Nicht mehr den lauten.


 


Montag, 17. März 2008


Ok, du hattest recht



Als ich mir vor Jahren den übrigens sehr lesenswerten Roman von Junichiro Tanizaki kaufte, meinte die sehr schöne Frau™ auf ihre besondere, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit spöttisch zu nennenden Art, daß es sich schon allein des Titels wegen dabei doch nur um mein eigenes Tagebuch handeln könne. Die Mantik des Buchkaufs.

Damals habe ich noch gelacht. Mittlerweile wird mir klarer, wie scharfsinnig sie war. Man wird nicht zum Narren gehalten, man hält sich selbst zum Narren.

Der süße Traum der Illusion. Delusion, der Instantzauber aus dem Vakuumpack. Just add blood. Just add Gequatsche. Das dreifaltige Credo der Abgeklärten hingegen lautet: Nie etwas glauben, nie etwas erwarten, nie überrascht sein. "Ich will, daß Liebe wahr wird", singt Distelmeyer. Ich will nur meine Ruhe.

Ich weiß noch, wie ich mit nackten Füßen über den Parkettboden schlich, raus auf den Balkon, den Mond sah, die Stadt da draußen, die unbekannte, ein Geruch, der mir fremd war, und ein Summen wie ein kaputter Kühlschrankmotor. Ich vergrub mein Herz im Blumenkasten. Etwas, das bleibt. Weil ich dachte... weil ich dachte, weil ich an etwas Rares dachte.

Immerhin das.


 


Sonntag, 16. März 2008



Müde.


 


Freitag, 14. März 2008


Μούσα

Wenn ich mir den Regen draußen so anschaue, würde ich sagen: Heute ist ein Tag, an dem man besser mit einer schönen Frau im Bett bleiben sollte.

[aus meinem Buch: Herr Kid macht sich schon am frühen Morgen Gedanken]


 


Donnerstag, 13. März 2008


My Nurse is dressed in Black

Heute morgen hieß es nüchtern bleiben, was mir am Frühstückbüffet, das mir meine philippinische Hausdienerschaft aufgefahren hatte schon schwer fiel, vom Magen her, aber noch später dann vom Herzen. Meine Ärztin nämlich, mütterlicher Typ, ging letztes Jahr mit einem überraschendem Tschüß in Pension. Heute nun konsultierte ich ihre Nachfolgerin, aber erstmal ging es ins Labor, man interessiert sich bekanntlich für Körperflüssigkeiten in diesem Metier. Und siehe, Erscheinung, auch dort herrscht spendet neues Personal Liebreiz. Blutlüstern nähert sich mir nämlich eine frische, allerdings viel zu junge Dame [Symbolfoto] im rasant geschnittenen Schwarzhaarpony, Typ Emo-Punk in Trainingsjacke. Mein Blut pocht ihr geradezu entgegen, während ich mit flirrendem Blick (kann am Blutdruck gelegen haben, Systole, Diastole, nein, nein, mir geht es gut, vielleicht besser hinlegen?) die Bewegungen ihrer zarten Hand beobachte. Und ihre Augen.

Dann, wie abgeschoben, ein letztes Lachen auf eine meiner launigen Bemerkungen ("Läuft." Stromberg) schwebt mir hinterher, sitze ich im Wartezimmer, döse ein wenig, wie weggetreten vom Blutverlust Schlafmangel der letzten Zeit, da steht meine Ärztin vor mir. Jung, aber nicht zu sehr, ganz in Schwarz, die Haare, die Kleidung, denn Kittel gibt es hier nicht, die Lippen blutrot, ein freundliches Lächeln, so bittet sie mich hinein. Ich komme jetzt immer zu Ihnen, sage ich, noch ehe wir angefangen haben. Sie lächelt, wir diskutieren meine Werte, alles ganz gut, ich bin im Grunde topfit, nicht älter als, sagen wir mal, 37, also wenn man jetzt nur mein Blut sähe. Den Rest schiebe ich auf den Kummer, das versteht sie gut. Ob ich nicht einen Kardiologen aufsuchen möchte. Nö, meine ich, ich weiß ja, daß ich es derzeit am Herzen habe. Und schon lachen wir gemeinsam, sowas finden Mediziner witzig. Sie sieht gut aus, wenn sie lacht, sonst aber auch. Ich muß an mein Faible für medizinisch geschultes Personal denken, während sie meinen Körper betastet, hier mal und da auch.

Sie komme aus Berlin, entlocke ich ihr später, während ich mich langsam wieder anziehe und dabei diesen Trick mit meiner Oberarmmuskulatur mache. Eine Medizinerin aus Berlin hauche sage ich. Warten Sie, ich habe irgendwo noch einen Verlobungsring. Tolle Stadt, befinde ich und meine sie. Vorsichtshalber verkneife ich es mir, sie zu fragen, ob sie mir nicht mal was zeigen will. Von Berlin. Sie strahlt mich noch mal an aus großen Augen.

Wir sehen uns in drei Monaten, meint sie. Ich schaue sie an und weiß, sie hält ihre Termine ein.