Dienstag, 24. April 2018


Letztes Aufbäumen



Auf einem meiner letzten Spaziergänge durch die nahe Parkanlage fühlte ich mich ein wenig beobachtet. Nur so ein vages Empfinden, in der Regel ist das ja Quatsch, da war ja kaum ein Mensch außer mir. Bis ein Baum mich ansprach, so verrunzelt vertraulich aus der Borke heraus, er hätte da was, das er mir sagen müsse. Er spräche aus meinem Traum zu mir, richtete er aus und bewegte ein paar Zweige. Ob ich denn auch so Wurzeln schlagen wolle so wie er? Oder ob es nicht langsam mal vorwärts ginge.

Ich erwiderte, wach auf, Alter. Während du hier rumgammelst, nämlich, und mit den Kumpels vom Walde her über tief im Boden verwachsene Pilzfäden kommunizierst, wie die Biologie mittlerweile weiß, ein Wald-Weites-Web eines Hyphengeflechts, den Lan-Kabeln der Natur, bin ich ja aus der Welt geworfen. Mein Kommunikationsanbieter sagt "Oh, oh", also zweimal, der angekündige Techniker der Telekom (oder vielleicht auch eine Technikerin) kommt gleich gar nicht, warum auch, man ist ja Fremdkunde. Und zwar ein ziemich angepißter. Das wiederum konnte der Baum in meinem Traum gut nachvollziehen. Der kennt Hunde.

Ich aber wachte auf aus schweren Träumen - und hatte kein Internet mehr. Oder Telefon. Oder irgendwas. Ein Freund tippt diese Zeilen vom Stenoblock. Ich starre auf blinkende grüne Lämpchen mit maliziösem Lächeln. Vielleicht, denke ich, war dieses "Online" auch nur eine Phase. Vielleicht soll das Leben etwas anderes sein.


 


Samstag, 14. April 2018


Samstag. Das Wetterjournal.





Selbstverständlich hatte ich wie ihr alle Viv Albertines neues Buch To Throw Away Unopened lange vorbestellt, falls jemand fragt, weil der Internetriese sagte, er besorgt mir das dann sofort in England. "Sofort" bedeutet aber bei AmazonDE wie wenn ein Heimwerkerehemann sagt, "Schatz, ich kümmere mich darum!" - also "Juni". So daß ich die Vorbestellung sofort nach Erscheinen wieder storniert habe und direkt bei AmazonUK bestellte, die mir das wichtigste Buch der Saison jetzt nach fünf Tagen bereits auf den Tisch legten. Wäre ich im internationalen Storno und Handelsverkehr nur immer so schlau!

Jetzt kann es meinetwegen bis "Juni" durchregnen oder jedermann schnöde Einladungen zum Kaffee ignorieren, denn heute habe ich die Packstation komplett allein befüllt, in Ölzeug gegen den sogenannten "Blutregen", der Hamburg treffen sollte, gepackt den Supermarkt leergeräumt (Vorräte!) und die Haare für den Filmabend mit einer Diva frisch gekämmt.

Dann aber hohe Zeit für meine kleine schrullige Rippenprellung und mich fürs Sofa, gegen das usselige Temperatureinknicken in Bücher gehüllt, der abgeschabte Wintermantel ist, falls jemand fragt, mittlerweile ins Sommerlager verräumt. Übrigens, falls auch hier jemand fragt, kommt die David-Lynch-Biografie mit vernünftiger Bibliografie und Stichwortverzeichnis daher, etwas, was deutsche Verlage ja auch nicht mehr so recht auf die Bucheditionskette bekommen. Es wäre so viel Klage zu führen! Stattdessen habe ich Wäsche gewaschen und die Spülmaschine ausgeräumt. Einfach mal was Gutes tun!

Karl Hubbuch, falls jemand fragt, ist ein Maler und Chronist meiner Jugendtage, aber immer noch auf der Höhe der Zeit. Hier sein Bild "Twitter" und hier sein Bild "Tinder".

War eben alles immer schon da.


 


Mittwoch, 11. April 2018


Straßenbetrachtung




Das Aufklaren des Wetters schwemmt derzeit viele Touristen an meinen Notruf Hafenkante. Mittags sitze ich mit Herren und Damen aller Länder an Draußen-Tischen, so wie neulich mit den zwei Mlles aus Frankreich, denen ich galant erklären konnte, was das Schild bedeuten soll, das jeden Tag dort hängt: "Heute Selbstbedienung".

Bedeutung liegt ja häufig im Auge des Betrachters, und wenn man von dort aus mit affektiver Aufmerksamkeit schaut, so lasse ich mich von einer ganz und gar nicht weiß getünchten Wand herab belehren, sehen Dinge anders aus als sonst. Es muß also nicht gleich ein exotischer Schnaps sein, mit dem man sich zum Schauen (oder Reden) Mut antrinkt. Einfach mal so, locker und vor allem: Freundlich ist ja auch ein Weg.

Wenn ich, halbwach, mich so umschaue, ploppen gerade überall die winterverhärteten Knospen auf. Frauen zerren ihre bunten Kleider aus den Schränken, man möchte sie bewundern, allein die Vorsicht lehrt, dies lieber auf Blumen und Alleen zu beschränken. Aber sie sehen gut aus darin, aufblühende Menschen mit Hoffnung im Gesicht.

Vor den Türen letzte rabenschwarze Nachtgewächse. Sie rucken und gurren, scharren mit dem kranken Krüppelfuß. Sie wissen nicht, sie wollen nicht, sie spüren Hunger und malen mit der Asche auf dem Finger ihre Zeichen. Nur immer heraus, mein Schatten, mein Bläßchen. Man muß ja nicht gleich fressen, was man liebt.

Ein jeder sieht, was er sieht.


 


Sonntag, 1. April 2018


Traditionell



Von wegen Kraft durch Tanzen, alle Jahre wieder ertönt dieselbe Leier: "Oh, du meine Güte voll Blut und Wunden - an Karfreitag herrscht ja Tanzverbot!" Nie war die Gesellschaft bedrohter als an diesem Tag, denn auch wenn mal an einem Tag einige Ruhe und Besinnung suchen, soll doch Rambazamba sein. Gut, mit 17 sah ich das auch noch anders. Aber nur, weil in meiner kleinen Stadt nur am Donnerstag Gelegenheit zur musikbegleiteten Bewegung war. Jedenfalls was vernünftige Musik anging. Und wenn dann um Mitternacht nicht die Kürbiskutsche kommt, sondern das Ende der Party, da kann man als junger, schüttelzwanggeplagter Mensch schon mal Kreuzweh fühlen. Um im Bild zu bleiben.

Heute klagen Menschen, die wahrscheinlich lange schon nicht Tanzen waren, ihre Not auf dem Kurznachrichtendienst, während man selbst Schmerzen in den Händen und an den Füßen fühlt. Und an der Seite auch. Zum Glück kommt Ostern und damit Tradition der Fröhlichkeit, aber Tradition ist ausgerechnet Traditionalisten auch ein Kronendorn im Auge. Ein Kreuz. Aber nur, um im Bild zu bleiben.

Meine Lieblingsinfluencerin aus Wien und ich indes bewerben den Traditionshasen, als ob nichts Böses unter der Sonne glänzen würde. Denn Ostern ist ja traditionell ein Fest der genußfreudigen Aufbruchstimmung. Traditionell feiert auch Angeliska, die Großmeisterin der bunten Feiern, ein Kostümfest. Ich bleibe bei Grabesstimmung. Denn seit ich im letzten Jahr die strikte Anweisung freundliche Empfehlung zur Roten Beete erhielt, habe ich dieses Gemüse mit dem Geschmack alter Friedhofserde tapfer zum Ostergericht erklärt: "Denn siehe, das Grab war leer." So eine Freude, aber die Rote Beete liegt auf meinem Teller. Traditionell aber sehr gesund.

Welche Freude hingegen, als neulich diese Russin um ein Glas frische Milch bat. Ein Glas Milch! Mit Todesverachtung dem Leben zugewandt. So was gibt es doch an und für sich gar nicht mehr. Ein Osterwunder.

Wenn ihr Eier habt, tragt Hut.


 


Samstag, 24. März 2018


Kraft durch Tanzen



Ich mußte gestern mit einer russischen Pole-Dancerin zusammenarbeiten, genauer gesagt mit einer Russin, die auch Pole-Dance macht, es soll jetzt nicht zu aufregend klingen. Jedenfalls war es zwar anstrengend, auch weil ich nur drei Worte Russisch kann, aber atmosphärisch so sehr entspannt, daß ich mich beim Gedanken ertappte, mir vielleicht auch so eine Stange daheim im Südflügel zu installieren. Ich müßte nur den Stutzflügel Fernseher ein wenig zur Seite schieben und nach oben die gläserne Decke, die mich mein Leben lang schon aufhält, durchstoßen.

Wie vom Wink des Schicksals geleitet stolperte ich heute auch noch beim Gelegenheitsbummel durchs Oberland über die bei mir völlig verdrängte Existenz von John Neumeiers Ballettladen. Hier könnte ich samstags immer zum Üben hin, damit ich meinen Frühjahrtanz tanzen kann. Noch ziert sich diese vorherbstliche Jahreszeit recht gehörig, vielleicht könnten rituelle Kulturgesten hier ein wenig nachhelfen.



Bis zur Bühnenreife (oder wie auf dem Bild: Museumsreife) ist es für einen rostigen Roboter wie mich sicherlich ein weiter Weg, da ist ja doch der eine oder andere Schlackepartikel ins Getriebe geraten. Aber heute, wo mit Beginn der Sommerzeit das Leben wieder eine Stunde kürzer wird, ist wie gestern schon oder die Woche davor eine gute Gelegenheit, noch bessere Vorsätze zu fassen.

Nachher führt man maulige Klage wie so ein Blogger - oder Vincent Gallo. Der Bursche hat sich mit einem Offenen Brief zu Wort gemeldet, in dem er nicht durchgehend bündig tausend Dinge klarstellt und sich am Ende nicht zu schade ist, gegen meine Freundin Viv Albertine zu keilen. Die wiederum hat ihrer Begegnung mit dem wilden Mann eine launige, letztlich vor allem bedeutsam symbolische Anekdote in ihrem tollen Buch, das ihr hoffentlich jetzt endlich alle gekauft habt, gewidmet. Ratet, wer in meinen Augen die schlechtere Figur abgibt?

Demnächst tanze ich euch die Antwort.


 


Freitag, 16. März 2018


Einen vom Pferd erzählen



Was ja wenige wissen ist, daß ich seit ein, zwei Jahren unter die Pferdemaler gegangen bin. Noch reichen meine Fertigkeiten nicht dazu, in der Fußgängerzone zu sitzen und Bleistiftporträts von Roß und Reiter feilzubieten. Aber verbissen bleibe ich dran, übe Mähnen, zuckende Ohren, Schweif und Hufe, scheitere regelmäßig am Schattenverlauf der Nüstern, aber das sind Details, mal hier mal eine Trense, dort mal eine Blesse, dem hübschen Pony einen hübschen ebensolchen, und zack, wie im Galopp ist das Bild fertig. Meine kryptischen Zeichungen werden allerdings nicht von jeder Reiterin erkannt, da stimmten ja die Relationen nicht, und ob man nicht besser die Pferdedecke des Schweigens...? Da muß man dann das Tier wechseln und erst einmal ein Hühnchen rupfen. Du erkennst ein Pferd nicht, wenn es im Flur steht? rufe ich. Und zitiere aus dem letzten Traberseminar: Da muß man sein Mindset ändern!

Metaphernhengste erzählen dann vom toten Pferd, ich von rheinischem Sauerbraten. Ein alter Meister fragt, ob ich nicht das alte Sprichwort von den Eltern kennte: Wenn du das Pferd nicht zeichnen kannst, probier es mit dem Sattel. Fest drinsitzen nämlich, sich nicht abwerfen lassen, nicht auf Roßtäuscher hereinfallen, immer erst ins Maul schauen.

Es ist, schreibt auf, beim Malen wie immer im Leben: Erst Longieren, dann passionata.

>>> Geräusch des Tages: Blonde Redhead, Equus


 


Dienstag, 6. März 2018


Mein lieber Scholli



Jetzt wissen nur wenige, daß ich ja einst ein berühmter Eisschollenfotograf war. So manche gute Mark kam damit im Winter herein, denn für Schollen gibt es da draußen einen Markt. "Mach mir mal 'ne fette Scholle", tickerte es morgens durchs Fax. Und abends lag der Abzug in der Agentur. Doch im Frühjahr war Schluß, wohl weil plötzlich die Arbeitsgrundlage entfallen war. Das geschah einmal, geschah zweimal, und beim dritten Mal hatte auch ich es begriffen. "You can't fool all the people all the time!" rief ich hinaus auf den Fluß und wußte es seither besser.



Jetzt lese ich, daß die Frankfurter Allgemeine Zeitung ihre Blogs einstellt und neue "Experimente" plant. Ich habe mich auf diesem Kurznachrichtendienst gleich als Fashionblogger ins Spiel gebracht. Nun liegt der Ball in deren Feld. Ich könnte zum Beispiel meinen neuen Mann fürs grobe Tuch vorstellen: John Skelton heißt der und macht so Sachen zwischen Beetlejuice und Paul Harnden (von dem ich ja auch erst seit ein paar Jahren durch eine Leserin weiß). Sehr kleidsam und sicher winterwarm bei der Eisschollenfotografie.

Jetzt aber kommt der Frühling. Die Wetterfrau verliest freudige Depeschen. Vögel hängen abends in der Luft, beim Amt liegen Dokumente bereit. Die Eisschollen schmelzen, und ich auch ein bißchen, weil da jemand Strippen zieht. Ich bin das nicht gewohnt.


 


Samstag, 3. März 2018


Statt Jahresrückblick



Manchen kann man Brücken golden anmalen, sie finden doch nicht drüber. Stapfen beharrlich auf wacklige Eisschollen, auch wenn man mit den Augen rollt und mit Schau- und Erklärtafeln auf festere Wege weist. So bleibt unklar, worauf überhaupt wer und alles hinauslaufen soll. (Diese Erkenntnis ist natürlich nur eine reine Beobachtungsstudie von anekdotischem Wert, nichts Evidenzbasiertes.)

2016 hatte ich eine Lebensmittelvergiftung. Ich glaube, das faßt das Jahr ganz gut zusammen. Irgendwie... nicht so erheiternd, aber zwischendrin, wenn die Krämpfe nachließen, schon auch sehr schön. Man hat freilich wenig Energie für weitergehende übellaunigkeit, das ist einfach nicht gut für den inneren Teint. (Diese Erkenntnis ist natürlich nur eine reine Beobachtungsstudie von anekdotischem Wert, nichts Evidenzbasiertes.) Außerdem wurde in dem Jahr viel gestorben. Am Ende waren alle angegriffen und angreifend und traurig natürlich. Und ich dachte: Vergeßt die Lebenden nicht.

2017 stellte ich fest, daß ich eigentümlicherweise insgesamt lieber mit netten Menschen zusammen bin als mit nicht so netten, weil die gut sind für den inneren Teint. (Diese Erkenntnis ist natürlich nur eine reine Beobachtungsstudie von anekdotischem Wert, nichts Evidenzbasiertes.) Menschen, die nicht lange reden, sondern einfach eine Suppe kochen. Einem die inneren Fenster öffnen, um mal Luft an die wundgelegenen Stellen zu lassen. Kurz mal auf links drehen, abklopfen und wieder auf die Füße stellen. Nicht sterben dabei.

2018 habe ich plötzlich Ideen. Wie so ein Esel, der aufs brüchige Eis steigt. Muß aber auch mal sein. Sechs Jahre liegst du flach, und im siebten sollst du ruh'n. Und andere, so eine Erkenntnis aus einer Beobachtungsstudie von rein anekdotischem Wert, schaffen das auch.

>>> Geräusch des Tages: Múm, Menschen am Sonntag


 


Mittwoch, 28. Februar 2018


Exit Strategie Organisation



Während draußen im frostigen Wind dürre Eisfinger an den Regenrinnen klimpern und ganze Bäume umlegen, gründe ich dazu musikbegleitend eine neue Band. Emotional Support Octopus heißt die. (Fans werden sich später wissend "ESO" zuflüstern.) So Drone Rock mit Noise und engagierten Texten über Gefühl und die Endlichkeit allen Seins.

Das erste Album heißt Nebeljahre I & II, der Nachfolger (ich habe das alles präzise durchkonzeptioniert) So brauchste mir jetzt auch nicht kommen, ich dreh jetzt alles auf zehn. (Fans werden später darüber diskutieren,warum es "zehn", nicht aber "acht" heißt, obwohl die Band doch nach einem Oktopoden benannt ist.) In Japan steht so ein Oktopus ja symbolisch für ganz andere Dinge, will ich aber nicht reden drüber. Macht die Band aber auch dort erfolgreich.

Gut, Wecker klingeln, end of dreams, durch den Schnee stapfen wie verlorene Kinder, Maloche anfangen, von Ferne schon Fabriksirenen. Mitarbeitergespräch in Hogwarts war auch, und was soll ich sagen, das Zauberwort wurde laut gesprochen. Das ist sehr beruhigend, denn wann immer ich jetzt ein kleines Zucken im noch kleineren Finger verspüre, muß keiner irgendwas hinschmeißen, das wäre ja albern, sondern nur denken: "Abrakadabra, Sabbatical!" Dann kichere ich in meinen Hexenhut, den ich auf Arbeit der gefährlichen Dämpfe wegen tragen muß, die Kollegen merken auf und ich bin... down under, in einem Operationssaal mit Skalpell und Zange in der Hand, in einer Raketenstation, aber nur, um Kunst zu machen, bei den Fallschirmjägern, um wie eine Drohne alles von oben zu filmen, in einer Großimkerei, um wie eine Drohne alles von oben mit Staub und guten Wünschen zu versehen. Dinge, die man dann halt machen könnte. Oder aber: eine Alien-Verschwörung aus den 90er-Jahren aufdecken.

Ansonsten Kopf unten, Herz offen, immer schön weitermachen.


 


Samstag, 24. Februar 2018


Bevor die Eispeitsche kommt



Licht, Licht, Licht! Erst schnell noch Vorräte aufstocken, Dosensuppen, Hartbrot, Toilettenpapier, denn ab nächster Woche heißt es: GEFÜHLTE MINUS 20 GRAD! Keine unbedeckte Nasen nach draußen halten. Auch sonst nichts. Nach dem Einkauf ein wenig durch den Park, wo junge Eltern ihre wintermüffeligen Kleinstkinder auslüften und als glucksende Pakete in die Sonne halten. Vorbei an der Kirche, und dann noch ein Stück weiter zum Blumenladen. Immer schön Bewegung in die rostzerfressenen Gelenke bringen.

Wollsachen waschen, Wintermäntel durchzählen, die Eislieder zurechtlegen. Dann weiter an Plänen feilen. Ich habe - um mich unter Druck zu setzen - einen neuen Koffer gekauft. Einen Reisepaß beantragt. Habe international über sogenannte "Bedenken" lamentiert und mußte mich verlachen lassen. Ein wechselseitig geäußertes Motto als Zitat aus Viv Albertines wunderbarem Buch. Der muß ich auch noch schreiben.

Sobald es Frühling wird, irgendwann später dann, will ich die Diele von Josef Fenneker ausmalen lassen wie eine Sixtinische Kapelle. Hier muß mal mehr Stimmung rein, grüne Wände hatte ich lange genug.

Woanders vergammeln die. In der FAZ fand ich einen Artikel über Ewald B. M. Denner, der seit Jahren die kleinen Läden und Fassaden in Wien fotografiert. Das Vergängliche (hier auf Instagram), Staubige, Angestoßene. Wäre in Hamburg alles bereits untergemäht worden. So eiskalt ist das hier.