Montag, 29. März 2004


Panikrocker

Udo L. liebte das Mädchen aus Ostberlin. Sie stellte sich später als Agentin heraus. Der Mann macht immer weiter.


 


Samstag, 27. März 2004


Elegie

I just don't know what to do tonight,
My head is aching as I drink and breathe
Memory falls like cream in my bones, moving on my own.

There must be something I can dream tonight,
The air is filled with the moves of you,
All the fire is frozen yet still I have the will.

Trumpets, violins, I hear them in the distance
And my skin emits a ray, but I think it's sad, it's much too bad
That our friends can't be with us today.

(Patti Smith, "Elegie")

Radau | von kid37 um 01:57h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Freitag, 26. März 2004


Burn, Baby, burn!

And if I could BE who you wanted
If I could BE who you wanted,
All the time, all the time...
(Radiohead, "Fake Plastic Trees")


Everyone's Burning

Hieße der Held nicht ausgerechnet so wie er heißt, ich hätte das Buch natürlich längst. So aber bleibt Ian Spiegelmans Everyone's Burning erst einmal auf der Begehrliste.

"X explores a world that is a slave to its own secrets, where freedom exists only in a 911 call from the brink of self-annihilation."

Dabei kann ich eines mit Sicherheit sagen, vor allem in diesem Zusammenhang. Ein Notruf, sei es 911 oder 110, ist nicht so leicht abgesetzt, wie es scheint. Nicht einmal, wenn draußen eine entfesselte Macht versucht, die Türe einzutreten, hinter die man sich verschanzt hat.
Nicht einmal, wenn man weiß, daß die Wände nur aus Rigips bestehen.


Die verbotene Zone.

Ganz unten in ihrer Büchse hatte Pandora noch die Hoffnung.
Ihr habt das falsch verstanden. Das aber war die größte und schrecklichste Plage.


 


Donnerstag, 25. März 2004


One Hour Photo

Was für ein deprimierender, niederschmetternder Film.


Fotolaborant Sy (das reimt sich nicht von ungefähr auf "Eye" und "I") ist ein Einsamer wie Travis Bickle in Taxi Driver. Er ist ein Jedermann, ein Durchschnittstyp, für den selbst die Klamotten aus dem Walmart zu stylish wären. (So jedenfalls bezeichnete es die Kostümdesignerin des Films, Arianne Phillips.)

Seine Unfähigkeit, wirkliche Beziehungen zu anderen Menschen aufzunehmen, bewirkt seine Flucht in ein perfektionistisches Streben. Seine sozialen Beziehungen holt er sich über Fotos von Fremden. Er eignet sich auf verschiedene Weise die Familienfotos anderer Leute an, um daraus eine eigene "Geschichte" zu schaffen. Er kopiert sich die Bilder einer fremden Familie, um sie ins eigene Wohnzimmer zu hängen. Der einzige Schmuck in seiner karg möbilierten Wohnung. Sy konstruiert seine Welt. Und wird eins mit der Illusion.

Als die Perfektion, die er sich erdacht hat, zu zerbrechen droht, bleiben ihm nur noch die Fotografie und die Gewalt als letzte Ausdrucksformen. He can simply not relate. Leider finde ich keine guten deutschen Worte dafür.

Sy ist der fleischgewordene, oftmals flüchtige Gedanke, den jeder ab und an hat. "Der Stein ist ein Stein; er ist nicht ich!" schrie angeblich die fünfjährige Sylvia Plath, als sie das erste Mal spürte, daß eben nicht alles eins ist. Daß alles getrennt von einander existiert. Wie du. Und wie ich.

(USA, 2002). Regie Mark Romanek, der auch das tolle Video zu "Hurt" von Johnny Cash gemacht hat. Der Fotograf gönnte sich übrigens einige Injokes als er für Nebenrollen Namen wie "Yoshi Araki", "Mrs. von Unwerth", "Mr. Siskind" und "Paul Outerbridge" wählte.

Super 8 | von kid37 um 17:44h | 5 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Mittwoch, 24. März 2004


Ich ruf' jetzt meine Mutter an!


 


Dienstag, 23. März 2004


"Ich bin Gerichtsmediziner."

...
"Da kommen Sie zu früh. Aber die Spur ist richtig."

(Quincy, RTL)

Super 8 | von kid37 um 23:54h | 2 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Montag, 22. März 2004


Crevettes

Ach ja. Was wirklich geil ist: 1200 km fahren und dann in Les Rosaires aussteigen, hinunter zum Strand gehen, barfuß durch die Brandung laufen und den Geruch des Meeres aufsaugen. Da ist eine Menge Salz drin.


 



Fight Club

"You're talking to me?"


Einer meiner Chefs fragte mich vor ein paar Wochen, ob wir uns nicht in der Mittagspause treffen sollten. Ich hatte nämlich die Einrichtung eines Fight Clubs vorgeschlagen. Ich wartete dann aber allein im Regen vor dem Haus.

Ich frage mich, ob ich nicht wieder Musik machen sollte. Seit bestimmt sechs Jahren habe ich keine Gitarre mehr angefaßt. Das unbeschreibliche Gefühl, den Hals einer vom eigenen Feedback vibirierenden Stratocaster in einen Marshall-12-Zöller zu rammen. Talking 'bout orgasms in weblogs.
Einmal schleuderte ich im Zorn meinen Bass - eine Fender-Kopie - quer durch den Übungsraum. It was all about youth, energy and sound.

Rebellion in meinem Alter? Es gibt lächerlichere Dinge.
Schade, daß man in weblogs nicht SCHREIEN kann.
Es gibt in html keinen SCREAM-REAL-LOUD-tag.

Ich habe einen Lieblingscartoon von wahrhaft brutaler Größe, den ich aus Urheberrechtsgründen hier nicht zeigen kann. Ein Arzt, offensichtlich ein Psychiater, sitzt am Schreibtisch und telefoniert. Caption: "I can hardly understand a word that you're saying, Roger. Is that a gun in your mouth?"

Wenn man nur lange genug schluckt, kommt alles wieder heraus.
Und morgen ist ein neuer Tag.


 



Primitive Notion

"It doesn't take a lot to confuse me
I'm not aware of the passing of time
And I'd like to say to those who accuse me
Could you do it while you looked in my eye"
(New Order, "Primitive Notion")


Erde, Salz, Muschi, Blut. Das klingt poetisch.
Das klingt nach Anna Magnani, Bitterem Reis, nackter Wirklichkeit und italienischem Neo-Realismus.

Dahinter steckt aber nur der verzweifelte Hilfeschrei des Neo-Liberalismus. Das Alphamännchen möchte sich die Zigarre an einem uneingelösten Scheck anzünden. Freudianer verstehen die Symbolik dahinter.
Die Selbstentäußerungen klingen nach weiteren Hilfeschreien. Verbrämt hinter vermeintlichen Erfolgsgeschichten - success stories, natürlich. Natürlich. Er hat den Durchblick, alle Jobs der Welt und die Frauen dazu. Er verachtet die Blutleere in blogger-country.
Er ist der Junge, der in unserer Klasse immer auf der rechten Seite saß. Links waren nämlich die Fenster. An denen saßen wir. Sahen hinaus und träumten.

"Well I've been driving in the wrong gear
It's been a long and lonely ride
It's been winter for a whole year
But you couldn't hurt me if you tried"

Erde, Salz, Muschi, Blut. Seine dicke Zigarre würde im Regen naß.
Im Blut der Wiccas auch.
Und jede Wette: Er weiß gar nicht, wie Salz wirklich schmeckt.