
Montag, 26. Januar 2004
Da werde ich irgendwie jetzt schon müde. Die letzten Tage hatten einen etwas verworrenen Charakter. Heute dann wurde eine Arbeit von mir mit einer eines Kollegen verglichen, dessen Arbeiten ich in aller Regel nicht so spannend finde. (Hm, kann man wahrscheinlich auch komplizierter ausdrücken.)
Nun ist das Rad ein Rad, seit es es ein Rad ist. Deshalb also "Aktion Ente": Alles hübsch an sich abperlen lassen.
Andererseits: Wenn Zwerge pinkeln, haben auch Riesen nasse Schuhe.

Samstag, 24. Januar 2004
breaking news: Helmut Newton (83) bei Autounfall in Hollywood tödlich verunglückt.
Edit: Wenn ich mir das Wrack so anschaue, scheint da kein Airbag dringewesen zu sein? Und der Fahrer war, ich rate mal, nicht angeschnallt? Denn sooo arg sieht es doch nach heutigen Verhältnissen nicht aus...
Na ja, es haben sich schon Leute vom Bordstein aus das Genick gebrochen, während andere unbeschadet vom Dach fallen. Und am Herzen hatte er es ja auch.
Helmut Newton. Starfotograf. Ich war gar nicht mal so sehr ein Fan seiner Bilder. Aber ich mochte seinen Humor. Auch den auf seinen Bildern. Ich hätte immer gerne gewußt, ob er die Kritik aus diesen - ich sag es jetzt mal frech mit Newtons Worten - "Feminazi-Kreisen" ("Das Fräulein Schwarzer hat ein Problem") wirklich so souverän weggesteckt hat... oder ob es nur seine äußere Präsentation war. Ich glaube, in Wahrheit hat es ihn doch verletzt. Diese Ignoranz gegenüber seiner Kunst, seiner persönlichen Intention, seiner Biografie und letztlich den (dem) repräsentierten Frauen(typus) gegenüber. Vielleicht hat ihn einfach auch nur diese Humorlosigkeit verletzt.
Ich glaube, seine Haßliebe zu Deutschland, speziell zu Berlin, deutet darauf hin.
Über 50 Jahre war er mit June Newton/Alice Springs verheiratet.
Sicherheit ist ein schönes Gefühl.

In diesem jungen, elektrisch beleuchteten Magazin gibt es ein Interview mit den Ärzten.
Wir behaupten: Viele Rockstars singen von Einsamkeit, aber haben gar keine Ahnung davon.
[...]
Bela: Aber Elvis war wirklich einsam.
Rod: Und Hank Williams.
Farin: John Lennon auch. „Help“ war ein deutliches Zeichen. Bei den meisten ist es aber Pose, behaupte ich.
[...]
Farin: Aber wenn Johnny Cash „Hurt“ singt, das er noch nicht mal selbst geschrieben hat, dann nehm ich ihm jede Zeile ab: „I hurt myself today to see if I still feel“
Nur, um mal zu zeigen, zu welcher Monotonie ich neige.
Gibt es hier eigentlich auch mal neue Themen?
Ok ok, vielleicht. Wenn ich morgen aus der Boltanski-Ausstellung komme. - "Aber die hast du doch schon gesehen?" Egal, ich geh ja nicht allein.

Ich habe beschlossen, daß meine Wände nunmehr "Absinthgrün" gestrichen sind. Das klingt definitiv angesagter als "irische Nationalfarben" oder "Signallampengrün". Es paßt schon, denn hier steht grad "Absenta Tunel" auf dem Tisch. Nach der Wiener Analyseliste ist das Zeug ja nur Augenwischerei. Grüngefärbter "Küstennebel", wie man hier in Hamburg sagen würde. An "Mata Hari" kommt der Thujon-Gehalt jedenfalls nicht ran. Selbst das wegen seines Labels so beliebte "Tabu" knallt wohl mehr. Die Geschmacks- und Farbstoffe sind bei "Tunel" künstlich. Der bittere Geschmack suggeriert zwar Wermut, wird wohl aber ebenfalls eher aus dem Chemiebaukasten stammen. Er färbt sich leicht trüb, ich glaube aber nicht, daß wirklich viel Anis dadrin ist. Aber für 20 Euro die Flasche darf man dieser mallorcinischen Spezialiät nicht allzuviel abverlangen.

Freitag, 23. Januar 2004
"Dessous oder Dessert?"
In der Nachtschiene werden neuerdings Fragen gestellt, die Depressionsgeschwächte vor arge Entscheidungsschwierigkeiten stellen.
"Dessous oder Dessert?"
Having one's cake and eating it...
Das Publikum zu befragen gilt jetzt nicht. Ein 50/50-Joker macht bei der Frage keinen Sinn, soweit blicke selbst ich durch. Wen aber soll man um diese Uhrzeit anrufen? Nehme ich das Dessert, gelte ich als Erotikverächter, nehme ich die Dessous, bin ich ein Triebtäter, der gutes Essen nicht zu schätzen weiß.
Im Geiste notieren: Unbedingt endlich das Rauchen anfangen, um solche Fragen philosophisch zu Ende zu führen.

Donnerstag, 22. Januar 2004
... kann natürlich Hass erzeugen. Oder Neid. Oder was auch immer.
Björk-Hasserinnnen schauen hier. Sehr lustig!
Björk ist übrigens sehr schlagkräftig.

Mittwoch, 21. Januar 2004
Ich habe auf einem alten Mix-Tape aus den 80ern diesen grandiosen Song, in dem es heißt "Susie had a party, but no one came..." Ist das von Farm Life? Kennt das noch jemand? Sachdienliche Hinweise bitte gerne hier oder per eMail.
Die Schnittchen-Affäre zieht Kreise. Konsequent wurde ich undankbarer Geselle heute nicht auf eine Geburtstagsparty eingeladen. Es gab kein Käsebrot.
Dann fand ich in meinem Küchenschrank noch eine Tafel RS Alpenmilch.
Dann erreichte mich eine aggressive eMail.
Ich möchte mehr davon. Mir ist gerade sehr katholisch zumute.
Edit: Man muß nicht laut schreien. Es kommt von allein.
Immerhin ist auf etwas Verlaß.

Sicherheiten
Die sicherste Methode, eines Tages verlassen zu werden ist:
Sich aus Angst/zum Schutz vor dem "großen schwarzen Loch danach" zu sehr durch betonte Unabhängigkeit absichern zu wollen.
Gefunden hier bei jeamuc.
Jaja, das alte Spiel mit der richtigen Mischung aus Nähe und Distanz.

Das Gefühl, auf Bewährung entlassen zu sein.
Aber die Auflagen nicht zu kennen.

Der Tod und das Mädchen


Nein, und mein Name ist nicht "Bateman". Das Interesse ist wie immer streng kulturwissenschaftlich. Bevor es wieder irritierte Aufschreie gibt. (Aber dann, wie heißt es so schön: "Nicht jeder Bastler ist harmlos.")

Dienstag, 20. Januar 2004
Bekanntlich bin ich ja nicht leicht zu beleidigen...
...haha, nur ein Witz!
Aber dieser Referrer ist wirklich frech.

Leider nicht ganz gesehen. Das bedaure ich allein schon wegen der sehr stilisierten Bilder. Emmetts Wohnung sah aus wie die von Brad Pitt in "Sieben". Dieser graugrüne Farbton. Ich glaube, ich streiche noch mal neu.
Sehr angenehm die Sterbeszene. Angenehm ruhig, ohne Gequatsche. Sonst wird ja immer noch ein bedeutungsschwerer Spruch losgelassen. Ach was, in amerikanischen Filmen folgt meistens noch eine ganze Rede aus "Philosophy 101". Geradezu vorbildlich folglich dieser Abgang.
Sofort notieren: Beim Sterben unbedingt das Maul halten.
Wahrscheinlich werde ich es wieder nicht schaffen, ich rede einfach zu viel. Im übrigen wußte ich gar nicht, welche Folgen das Tätowieren noch haben kann. Ich mache mir etwas Sorgen wegen des Viermasters.

Sonntag, 18. Januar 2004
Just like Honey
The Jesus and Mary Chain
Dann gibt es Versprechen. Zaghaft. Angedeutete Möglichkeiten. "Ich plane einen Gefängnisausbruch", sagt Murray. "Und suche einen Komplizen." Aber es bleibt bei der Andeutung. Er will schon, aber er kann nicht. Könnte man sagen. Natürlich. DARUM geht es doch gerade. Das Versprechen auf ein anderes Leben, das im Blick einer jungen Frau liegt. Wie er sachte und leicht ängstlich ihren Fuß berührt. Melancholie.
Schönes Kolorit natürlich. Ich gehöre zu den Menschen, die sich von anderen Orten, gewaltigen wie Tokio, London oder New York zudem, beeindrucken lassen. Tokio steht bei mir ja auf der "dieses Jahr wäre eine gute Gelegenheit dafür"-Liste.
Diese "Orange"-Club ist ja wohl der Hammer. Mal nicht so ein Aerobic-Gehampel wie hier im Hamburger Doll-House.
Und Karaoke mit Sex Pistols und Pretenders? Stark. Haben muss!
Die bitterste - schönste vielleicht - Sehnsucht: Die unerfüllte.
