Sonntag, 21. August 2005


J’ai besoin de faire parler mon corps

Es scheint die Art von Symbiose, die mir sehr ideal erscheint. Diese gegenseitig sich befruchtenden, engen, aber nicht konkurrierenden Künstlerbeziehungen, die über das Klischee von Maler/Modell oder allgemein Künstler/Muse hinausgehen.

Mïrka Lugosi ist die Lebensgefährtin meines Lieblingsfotografen (wenn man das in dieser Eindeutigkeit so sagen kann) Gilles Berquet. Die beiden leben zusammen in einer mittelgroßen Wohnung in Paris und machen gemeinsam ihre schmutzigen Sachen,
u. a. das kleinformatige und umso elegantere Fetischmagazin Maniac (bislang acht Ausgaben). Sie ist häufig Modell in Berquets Bildern, hat sich aber auch selbst als recht interessante Illustratorin und Malerin behauptet. Gemeinsam haben die beiden 2002 ein Buch veröffentlicht: Défence d'Ouvrier. Nun legt Mlle Lugosi nach mit ihrem schmalen Band Mademoiselle.

Hocherotische, pronografische Zeichnungen und frivole Illustrationen, übermalte Fotos (von Gilles Berquet) aus dem weitgesteckten Umfeld surrealer, morbider Gothic-, SM- und Fetish-Kultur - irgendwo zwischen Hans Bellmer,
Man Ray und, öh, Gilles Berquet. Anregend, humorvoll, morbide - ein echter Spaß für Auge und Hose.

Ach ja. Ich habe ein Foto von ihr in Ringelstrümpfen. Ein Grund mehr, Gilles Berquet zu beneiden bewundern.

(Mïrka Lugosi. Mademoiselle. Last Gasp, 2005.)

(Bei Last Gasp kann man fast blind kaufen: Für dieses Jahr sind dort noch angekündigt: Liz McGrath (endlich!) und Camille Rose Garcia. Falls jemand noch Weihnachtsgeschenke sucht.)