J’ai besoin de faire parler mon corps

Es scheint die Art von Symbiose, die mir sehr ideal erscheint. Diese gegenseitig sich befruchtenden, engen, aber nicht konkurrierenden Künstlerbeziehungen, die über das Klischee von Maler/Modell oder allgemein Künstler/Muse hinausgehen.

Mïrka Lugosi ist die Lebensgefährtin meines Lieblingsfotografen (wenn man das in dieser Eindeutigkeit so sagen kann) Gilles Berquet. Die beiden leben zusammen in einer mittelgroßen Wohnung in Paris und machen gemeinsam ihre schmutzigen Sachen,
u. a. das kleinformatige und umso elegantere Fetischmagazin Maniac (bislang acht Ausgaben). Sie ist häufig Modell in Berquets Bildern, hat sich aber auch selbst als recht interessante Illustratorin und Malerin behauptet. Gemeinsam haben die beiden 2002 ein Buch veröffentlicht: Défence d'Ouvrier. Nun legt Mlle Lugosi nach mit ihrem schmalen Band Mademoiselle.

Hocherotische, pronografische Zeichnungen und frivole Illustrationen, übermalte Fotos (von Gilles Berquet) aus dem weitgesteckten Umfeld surrealer, morbider Gothic-, SM- und Fetish-Kultur - irgendwo zwischen Hans Bellmer,
Man Ray und, öh, Gilles Berquet. Anregend, humorvoll, morbide - ein echter Spaß für Auge und Hose.

Ach ja. Ich habe ein Foto von ihr in Ringelstrümpfen. Ein Grund mehr, Gilles Berquet zu beneiden bewundern.

(Mïrka Lugosi. Mademoiselle. Last Gasp, 2005.)

(Bei Last Gasp kann man fast blind kaufen: Für dieses Jahr sind dort noch angekündigt: Liz McGrath (endlich!) und Camille Rose Garcia. Falls jemand noch Weihnachtsgeschenke sucht.)

Ex Libris | 14:22h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
nase - Sonntag, 21. August 2005, 22:07
wunderbare hinweise.

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arboretum - Montag, 22. August 2005, 15:50
Diese gegenseitig sich befruchtenden, engen, aber nicht konkurrierenden Künstlerbeziehungen, die über das Klischee von Maler/Modell oder allgemein Künstler/Muse hinausgehen.

Genau darum ging es mir seinerzeit, als wir uns hinter den Kulissen etwas gezankt hatten. Sinngemäß schrieb ich Ihnen etwas Ähnliches, aber das ging wohl im Zorn unter.

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mark793 - Montag, 22. August 2005, 15:55
Oh,
das ging dann noch hinter den Kulissen weiter?

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kid37 - Montag, 22. August 2005, 16:11
Zorn ist mir fremd. Ich bin ja eher so der gelassene Typ. ;-)

Da wir gerade so übereinstimmen: Sie hatten recht, vor so einem halben Jahr ungefähr.

Diese Arbeit-Leben-Symbiosen sind selten, denke ich - und funktionieren im schönen Schein distanzierter Rezeption möglicherweise wunderbarer als im Alltag. Wer ist schon immer dabei?

Nette Vorstellung aber.

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kid37 - Montag, 22. August 2005, 16:15
@Mark: Wo denken Sie hin? Frau Arboretum hat einfach die Sprechstunden nicht eingehalten. Ich streite mich nur noch montags von 9 - 12 Uhr und donnerstags von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr (nur für Berufstätige).

Und nach besonderer Vereinbarung.

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mark793 - Montag, 22. August 2005, 16:27
Sehr gut,
ein jedes Ding hat schließlich seine Zeit. Auf diese Weise kollidiert der forcierte Meinungsaustausch schon mal nicht mehr mit dem Mittwochs-Moralbloggen.

Ansonsten weist Ihr Blog-Wochenplan aber noch einige Lücken auf. Ich würde daher anregen, die Bücherthemen Ihrer ex-libris-Rubrik nur noch dienstags abzufeiern und samstags Radau zu machen. Das würde dem Leserbedürfnis nach klareren Strukturen doch erheblich entgegenkommen, oder?

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arboretum - Montag, 22. August 2005, 16:45
Ich bin ja so romantisch, einer solchen Vorstellungen immer noch anzuhängen. Mag sein, dass es dadurch eine ewige Suche werden wird.

Ich habe leider häufiger recht, als mir manchmal lieb ist.
Vermutlich bin ich seinerzeit in einen anderen Film bei Ihnen hineingeraten, weshalb vielleicht manche Reaktion so heftig ausfiel und sie mich ganz gelassen ;-) für blöd erklärten.
(Ist Ihre Neugier nun befriedigt, Herr Mark? Es war, nebenbei bemerkt, eine Sprechstunde nach besonderer Vereinbarung, da gibt's so eine Behandlung extra, wie bei Privatpatienten. Beachten Sie aber bitte, dass Dr. Frankenkid ebenfalls mit 3,4-fachem Satz abrechnet.)

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kid37 - Dienstag, 23. August 2005, 00:09
Nachtrag: Zu Gilles Berquet siehe hier.

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bittersweet choc - Dienstag, 23. August 2005, 16:19
aha! jetzt verstehe ich auch den hinweis der spreepiratin wegen der frau mit den ringelstrümpfen.

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kid37 - Dienstag, 23. August 2005, 23:47
Das wird langsam zur Obsession. Wenn Sie sich anschließen möchten - die inoffizielle beringelstrumpfte Bloggerbein-Ausstellung (s. Links in den Kommentaren) läuft natürlich immer noch. ;-)

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kid37 - Donnerstag, 25. August 2005, 02:59
Wo ich mich gerade selbst noch mal durch die Galerien wühle: So wassersportiv ist G.B. eigentlich nicht. ;-)

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arboretum - Donnerstag, 25. August 2005, 03:03
Mich hat's auch etwas gewundert, bislang schien er mir eher ein Faible für allerlei Seemannsknoten zu haben.

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kid37 - Donnerstag, 25. August 2005, 03:29
Es gibt leider keine vernünftige, repräsentative Galerie von G.B. im Internet. Da verlinke ich immer, was gerade da ist. Ich liebe ja diese Wendung zum Vintage-Fetish bei ihm - inklusive der technischen Bearbeitung (Pseudo-Rost- und Alterungsflecken etc.).

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