Mittwoch, 4. August 2004


Ken Park

Die kalifornische Kleinstadt Visalia ist ein Vorortkaff im Nirgendwo. Fünf Jugendliche verbringen hier mitten in der Tristesse von Suburbia ein Leben zwischen Skaten, Drogen, bindungslosem Sex und sich eruptiv entladender Gewalt... Abgeschottet von der Welt der Erwachsenen, leben die Jugendlichen wie in einem Kokon: eine hermetische Subkultur zwischen HipHop, Kiffen, Langeweile, Frustration und Selbstzerstörung.
Eine Stadt, die wir alle kennen.

Mitte der 80er wurde ich das erste Mal auf den Fotografen Larry Clark aufmerksam, als ich von seinem Projekt "Tulsa" hörte. In den 60ern fotografierte er sich und seine Peer-Group beim Herumlungern, Drogenkonsum, bei Sex und Gewalt. Den Hippie-Aspekt fand ich langweilig, die Radikalität aufregend. Vor ein paar Monaten sah ich auf einer Ausstellung der Sammlung F. C. Gundlach ein paar Originalprints aus "Tulsa". Diese Fotos sind immer noch von einer verstörenden Kraft. Rotze im Gesicht des amerikanischen Traums.

Ähnlich verhalten sich auch seine zwei bekannteren Filme "KIDS" (1995) und eben Ken Park. Zugespitzt und übertrieben, aber doch authentisch glaubwürdig, darstellend, aber nicht moralisierend. Dies ist wohl auch das "Provozierende", was viele Kritiker in seinem Werk finden. Sie meinen natürlich die expliziten Sexszenen, die Amoralität in seinen Fotos. Aber Clark - ein Peter Pan der Subkultur - befindet sich selbst in dieser hermetischen Welt. Provozieren will nur, wer sich auf das "Außen" bezieht, über sich hinausverweist. Clark aber ist selbst-referierend. So erklärt sich auch das naive Ende von "Ken Park". Natürlich gibt es keine Utopie. Die Kids wollen einfach nur ihre Ruhe.
Vor Großmüttern, vor Kritikern. The Kids Are Alright.

Ken Park. (USA 2003). Regie: Larry Clark

Super 8 | von kid37 um 22:45h | 10 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 



Der letzte Augenblick

Der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson ist am Montag in Südfrankreich gestorben. Am 22. August wäre er 96 Jahre alt geworden.

Die Fotolegende, Mitbegründer der Agentur Magnum, wurde berühmt für seine Straßenaufnahmen und Alltagsszenen. Bekannt war sein Credo vom "entscheidenden Augenblick" - er machte den künstlerisch-gestalteten "Schnappschuss" salonfähig.

Für Nachwuchsfotografen hielt er auch einen tröstenden und motivierenden Tip bereit: "Deine ersten 10000 Fotos sind die schlechtesten."


 



Es kommt nicht immer auf die Länge an

Man kann viele Worte machen so wie ich. Oder es kurz und bündig sagen so wie der Herr Sweetmaker.