Montag, 13. September 2004


Breizh!


Arbeiten? Muß nicht sein.

Am Ende der Welt, finisterre, wartet die Belohnung: Wenn man nach 1600 Kilometern endlich den Weg zum Strand hinuntergehen und die nackten Füße in den Atlantik stecken kann. Bis dahin aber endlose Autobahn, das immer wieder prickelnde Abenteuer Périphérique bei Paris und regengepeitschte Routes Nationale, auf denen die Gischt nur so spritzt.

Halbverfallene Schindeldächer, ebenso von wildem Gesträuch halb überwucherte Natursteinhäuschen, die Umgebung ist pittoresk. Man sitzt im Garten auf einer alten Holzbank, zeichnet und schreibt ein wenig, genießt den Wind, während von ferne irgendwo ein Hund bellt. Die Blumen und Gewächse des Gartens sind mir leider kein Begriff. Das sind Mängel, die der Städter des Westens im allgemeinen mit sich herumträgt. Aber ich kann mich auch an Dingen erfreuen, die keine Namen tragen. Das Unbekannte.
Das, was kommen wird.

Nach einer Zeit in solchen französischen Ferienhäusern bekommt man ja das Gefühl, als sei man selbst der Eigentümer oder zumindest mit diesem gut bekannt. Nach Tagen des Müßiggangs fängt man dann an, sich für bauliche Mängel und nachlässig ausgeführte Installationen zu interessieren. Und wird im Lande des laissez-faire schnell fündig. "Ach," denkt man, "dem Pierre werde ich doch gleich mal die Elektrokabel ordentlich verlegen." Man selbst hat zu tun, und Pierre wird sich freuen, wenn er zurückkehrt.
So greift man - zumindest in Gedanken - verschönernd und erhaltend ein.
(Außer bei meinem zweiten Ferienhaus. Ein Trauma bis heute. Bei diesem dachte ich bereits am ersten Tag daran, es einfach in die Luft zu sprengen. Selbstverständlich im festen Glauben, den geschmacksverirrten Besitzern auf diese Weise etwas Gutes zu tun.)

Die üblichen langweiligen Urlaubsbilder anderer Leute in den Kommentaren...