Dienstag, 29. April 2008


Heart Shaped Box

Ich weiß gar nicht, womit man mein Herz mehr gewinnt: mit verlockender Backware (herzig) oder einer verlock'n'Lock-Dose (praktisch). Soll ja nicht heißen, es gäbe keine schönen Momente.

Bald lockt auch wieder die Picknickzeit. Ich weiß noch, vor Jahren, als wir rausfuhren an die See, die Tasche mit leckeren Dingen gepackt, die Sonne aufsaugten, ein Eis aßen, uns gegenseitig fotografierten und den Zauber der staubigen Ecken entdeckten.

"Ist das ein Experiment?" fragt sie lachend, und zeigt auf die verschrumpelten Äpfel in meiner Küche. Und mir scheint, als seien die beiden verdorrten Stücke Obst zwei Vergessene. Wie verdurstete Schiffbrüchige, die in meiner Schale treiben, wie auf einem Ozean, von dem man nie dachte, daß es auch dort einmal stürmt. Ein existentielles Drama - und das mitten in meiner Küche!

"Nein, kein Experiment", sage ich. Fotodeko, alles nur Fotodeko. Das Leben sollte als Inszenierung betrachtet werden. Und manchmal, und ich werfe dabei die Äpfel, keiner schöner als der andere, in den metallenen Eimer, geht man vor dem letzten Akt. Und ich erinnere mich an diese Dose, da sind die Dinge wasserdicht bewahrt. Seenotration: Die Muffins duften köstlich - von mir aus jeden Tag. Vielen Dank.


 


Donnerstag, 10. April 2008


Speisen & Reisen



Gestern um die Abendstunde war ich mit Hamburgs attraktivster Bloggerin (konkurrierende Einwände und Proteste bitte mit Bildbeweis an links eingeblendete Adresse) was Essen, weil man a) nicht immer Tanzen kann und b) Leib und Seele auch mal anders zusammenhalten muß. Die Teller wurden brav geleert, falls sich jemand wundert, warum heute in Hamburg schon wieder die Sonne scheint. Ich berichte von meinem Fotoprojekt, den lange verschobenen Ausstellungsplänen, nichts wildes, nur um einfach wieder mal was zu machen. Und wie ja alles seinen Rahmen finden muß.

Die letzte Bahn ist angenehm leer. Am Hafen blinken die Lichter der Schiffe herein, Aretha summt ihr kleines Gebet in mein Ohr und das Rumpeln der Wagen lullt mich auf wohlige Weise ein. Die Nacht muß man sich immer wieder neu erobern, den Geruch und den Hauch der Schwerelosigkeit. Die Treppe hoch, die letzte Runde, wer Glück hat, findet eine Stimme, die dann noch ein wenig spricht.

Heute kehrte der lang verreiste Kollege zurück. Am Arsch der Welt sei er gewesen, ein ausnehmend schöner Arsch allerdings sei es gewesen. Wir beschließen, es müsse sozusagen der JLo unter den Ärschen dieser Welt gewesen sein. Dieses Jahr, so merke ich, legte ich gerne meine Hände drauf. Dieses Jahr bin ich wieder unterwegs.


 


Montag, 7. April 2008


...



Am Wochenende nach langer Zeit erneut die ersten zwei Teile "Der Pate" gesehen. Viel über Familienkult gelernt und vielleicht auch verstanden. Man hält sich besser raus. Manchmal.

Je herzlicher der Empfang, desto lauter klingt die Tür, wenn sie zuschlägt. Irgendwann gibt man die Schlüssel zurück. Irgendwann klingelt man nicht mehr.


 


Samstag, 5. April 2008


...

Die gemeinsame Vorliebe für Dijon-Senf.


 


Dienstag, 1. April 2008


Büro, Büro

Bei Manufactum gab es das früher mal, wollte ich immer haben: Ein Kasten aus Aluminium, der Deckel ist gleichzeitig ein Klemmbrett im Din-A-4-Format. Innen kann man Papier und Stifte und weiteres hineinpacken. Ist ungefähr so dick wie ein Pack Kopierpapier. Hat jemand eine Idee, wo es so etwas gibt?


 


Sonntag, 30. März 2008


Das Leben ist eine Bühne

Einmal war ich im Kindergarten ein Marienkäfer.

[Aus meiner Biografie: Mein Leben als Entertainer.]


 


Freitag, 21. März 2008


Das Häschen begrub ich



Es riecht nach Winter. Über das T-Shirt werde ich zwei, drei Pullover ziehen, den dicken Mantel noch. Die Vorhersage kündet von frostigen Bildern, in denen nicht weiße Puschelhäschen, aber kristallene Flocken über buntgefüllte Nester tanzen. Mein Grab, dein Grab, mit verfrorenen Fingern werde ich den Namen schreiben in eine Decke aus Schnee. Morgen heißt meine Neigungsgruppe Demut & Andacht, wir atmen rostigen Geruch, den feuchter Neun-Zoll-Nägel. Vielleicht ist danach Zeit für Eiertanz. Ein Versprechen, ein Halt, doch wer glaubt es, kurz bevor der Vorhang reißt. Bald? Bald, wann ist das?

Ich merke, wie auf einmal die Bitterkeit zurückkehrt. Ich merke, wie die Achtlosigkeit zurück in die Ritzen kriecht, die ich gut und dicht verstopft glaubte. Ich merke, wie ich hier raus muß.

Einst tanzte ich sorglos, ganz bei mir. Denn wenn schon, dann glaube ich geflüsterten Versprechen. Nicht mehr den lauten.


 


Montag, 17. März 2008


Ok, du hattest recht



Als ich mir vor Jahren den übrigens sehr lesenswerten Roman von Junichiro Tanizaki kaufte, meinte die sehr schöne Frau™ auf ihre besondere, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit spöttisch zu nennenden Art, daß es sich schon allein des Titels wegen dabei doch nur um mein eigenes Tagebuch handeln könne. Die Mantik des Buchkaufs.

Damals habe ich noch gelacht. Mittlerweile wird mir klarer, wie scharfsinnig sie war. Man wird nicht zum Narren gehalten, man hält sich selbst zum Narren.

Der süße Traum der Illusion. Delusion, der Instantzauber aus dem Vakuumpack. Just add blood. Just add Gequatsche. Das dreifaltige Credo der Abgeklärten hingegen lautet: Nie etwas glauben, nie etwas erwarten, nie überrascht sein. "Ich will, daß Liebe wahr wird", singt Distelmeyer. Ich will nur meine Ruhe.

Ich weiß noch, wie ich mit nackten Füßen über den Parkettboden schlich, raus auf den Balkon, den Mond sah, die Stadt da draußen, die unbekannte, ein Geruch, der mir fremd war, und ein Summen wie ein kaputter Kühlschrankmotor. Ich vergrub mein Herz im Blumenkasten. Etwas, das bleibt. Weil ich dachte... weil ich dachte, weil ich an etwas Rares dachte.

Immerhin das.


 


Sonntag, 16. März 2008



Müde.


 


Freitag, 14. März 2008


Μούσα

Wenn ich mir den Regen draußen so anschaue, würde ich sagen: Heute ist ein Tag, an dem man besser mit einer schönen Frau im Bett bleiben sollte.

[aus meinem Buch: Herr Kid macht sich schon am frühen Morgen Gedanken]