Freitag, 7. Mai 2004


Kann man machen

Magdalena Diercks zeigt ab 8. Mai um 20.oo Uhr ihre Bilder wie gemalt unter dem Motto "Approximately Unreal" beim Heliumcowboy. Um gesittetes Verhalten auch unter Alkoholeinfluß wird gebeten.

Mal sehen, ob Hafengeburtstag und dieses und jenes einen Besuch zulassen.

(Ausstellung bis zum 29. Mai 2004 im Heliumcowboy Artspace)

Flanieren | von kid37 um 21:14h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Mittwoch, 28. April 2004


Robert Maxwell

Als Robert Maxwell im Alter von 28 Jahren von einer Freundin eine Nikon F3 geschenkt bekam, widmete sich der Kalifornier fortan weniger dem Surfen als der Fotografie.
Nachdem er nach Paris zog (eine Französin heiratete und, wie er selbst sagt, Geschmack lernte) schaffte er den Durchbruch. Modeaufnahmen von ihm erscheinen seither in GQ, Vogue, Vanity Fair, Elle und Nerve.
Seine freien Arbeiten erinnern in ihrer Präzision an Irving Penn und Edward Weston, in ihrer nostalgischen Anmutung und Offenheit aber auch an Gilles Berquet. Maxwell benutzt für den zeitlosen Look seiner Bilder ein technisches Verfahren des 19. Jahrhunderts, die "Ambrotypie". Er fertigt die lichtempfindlichen, nassen Kollodium-Glasplatten selbst. Drei Minuten bleiben ihm für die Belichtung, ehe die Platten trocken werden.
Brüche in der Emulsionsschicht, Risse und Sprünge im Glasträger, Flecken und Kratzer gehören zu dieser Art Fotografie dazu. Sie sind wie das Leben.

(Robert Maxwell. Photographs. Arena, 2002.)


 


Donnerstag, 22. April 2004


Kurze Werbeunterbrechung

Frau Sonne treibt es wieder mal besonders bunt.

Dies ist eine Kaufaufforderung. Die Frau braucht schließlich Käseschnittchenvorräte im Kühlschrank.

Flanieren | von kid37 um 00:22h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Freitag, 9. April 2004


Abgründige Niedlichkeit

Damit mir nicht wieder Klagen kommen. Modern gebliebene Menschen und Wertkonservative zugleich können sich am Samstag auf einer netten Vernissage erfreuen.

Jay Ryan ist anwesend, ansprechbar und guter Laune. Wenn nicht, dann beschwert Euch nicht bei mir.


 


Montag, 5. April 2004


Schwein gehabt


Manche meinen ja, sie hätten alles schon gesehen. Stierhatz in Pamplona, anonymer Gruppensex mit Umschülern, Menschen, die sich Fleischerhaken durch Vor- und Rückenhaut schieben und an der Decke aufhängen oder die Teilnahme an der Jim Rose Circusshow. Wer dieses alles als Höhepunkte seiner Wanderungen durch die Labyrinthe der Subkulturen hielt, der hat das Schönste noch vor sich.

Denn ich war heute auf einer Meerschweinchenausstellung. [sic!]

Für 1,50 Euro Eintritt (Kinder die Hälfte) gibt es in dieser Stadt keine amüsanteren käuflichen Sonntagnachmittag- vergnügen. Dachten sich wohl auch die Veranstalter und bewiesen Humor, in dem sie das Ereignis in einer Schule in der Meerweinstraße [sic! sic!] abhielten. Gleich zu Beginn wartete ein Spalier aus Ständen mit Informationsmaterial des "Meerschwe*nchen-H*bby-Club e.V. Hamburg", Heimtierbedarf und Merchandising, die Tischdeckchen mit aufgestickten Nagern, Einkaufsbeutel mit aufgestickten Nagern und Gästehandtücher mit aufgestickten Nagern anboten. Eine Vitrine aber gab Rätsel auf. Was soll das sein? Die Jahresschau des Kunstleistungskurses 11/2? Eine Nagelschlagfalle für entlaufene Kleinheimtiere?
Im Saal dann aber die preisgekrönten Ausstellungstiere. Wer das gemeine Meerschweinchen bislang für ordinäre Nager der Gattung Caviidae hielt, konnte hier etwas erleben. Gleich im ersten Käfig zitterte mich ein verängstiges braunlockiges, durch den Wind geschossenes Haarteil an. Es folgten knopfäugige Handfeger mit Puschelperücke und langmähnige Hippie-Nager der Neigung "Let your Schamhaar grow". Dazwischen hin und wieder frech-starrende pantherfarbene Kurzhaarfreggels mit weißem Irokesenkämmchen auf dem Kopf. Man war geneigt, in der Tasche nervös nach "'nem Euro" zu suchen. Nur der Käfig eines laut Züchterzettel korrekt so bezeichneten "Rosettenbocks" war leer. Der trieb sich wahrscheinlich gerade in einem Darkroom auf der Reeperbahn herum, der alte Rosettenbock. Na, der hat aber was verpaßt!

Leider mochte ich der versammelten Rodentia nicht ins Gehege blitzen. Die armen Tiere standen sowieso schon unter verschärftem Beobachtungsstreß. Zudem hielten ironieresistente Züchter ("Taugen die eigentlich auch als Schlangenfutter?") eifersüchtig Wache über ihre den Augen des Mobs preisgegebene Brut. So ist die Fotoausbeute leider sehr gering.

Das Publikum war übrigens sehr gemischt. Neben der von mir auch erwarteten Fraktion der mit Anti-Schielbrille und Zahnspangen bewehrten Vorschulkinder und ihren jeweiligen geduldig-genervten Erziehungsberechtigten gab es durchaus erwachsen wirkende Menschen, die sich der Sache mit auffälligem Ernst widmeten. Ältere Damen wie immer ausgenommen, aber mittelalte Herren vom Typ biederer-Nachbar-der sich-später-als Serienmörder-entpuppt können auch schon mal verdächtig wirken.

Auf der nächsten Ausstellung bin ich übrigens wieder da. Ich muß doch wissen, ob mein Favorit, Nummer 48 (die Nummer 37 war übrigens langweilig), gewonnen hat.


 



Traurige Liebeslieder

Nach einem berufsfördernden Tag auf der Fotoagenturmesse in den Deichtorhallen kann es kaum einen schöneren Ausklang geben, als sich einer gepflegten Ausstellungsbegießung hinzugeben. Der Heliumcowboy feierte das Einjährige. Grund genug, für eine Aufwartung. Die Kunst - modern, die Gäste - erlesen. Kitty 2000 aus Berlin spielte "traurige Liebeslieder" zur einsamen Gitarre. Andere tanzten woanders, ich aber war nun mal ebendort.
AxelK war ebenfalls anwesen und Lyssa mit einem T-Shirt, bei dem jeder sofort anfangen möchte, ergebnisorientiertes Html zu erlernen. Ich versuchte, Wäscheaufhängen gegen Kuchenbacken bei ihr auszuhandeln, aber das Ergebnis ist irgendwie offen geblieben. Sie weiß vielleicht noch nicht, daß ich nichts vergessen kann. Das Angebot steht also noch.

Kuchenbackende Frauen waren sowieso der große Hit an dem Abend. Auch Mequito outete sich bei dieser Gelegenheit als Freund feiner Backwaren. Als berufliche Perspektive - und das geht jetzt an den anderen Herrn - würde ich das aber noch einmal überdenken.




Die Backqualitäten habe ich auch immer geschätzt. Ich glaube, kuchenbackende Frauen mit schnellen Autos sind das allergrößte. Ich selber bin ja ein wenig geschwindigkeitsscheu. Man muß eben genießen können.



So wie diesen Abend. Sonntag geht es zu einer gänzlich anders gearteten, grandiosen Ausstellung, für die schon eine beachtliche Erwartungshaltung erzeugt werden konnte. Ich hoffe, ein paar Bilder liefern zu können.

Ausstellung "Strange Sofa" von Alex Diamond im heliumcowboy artspace bis 1. Mai 2004.


 


Mittwoch, 24. März 2004


Ich ruf' jetzt meine Mutter an!


 


Donnerstag, 11. März 2004


Belles de Nuit

So, grad komme ich angenehm verhopft vom Hamburger Bloggertreffen aus der Marktstube.
Man weiß ja vorher nie, was einen da so erwartet. Junge Nerds oder nerdige Jungs, von Brotspinnen nicht zu reden.
Nun, am Ende, denke ich, haben sich die richtigen Grüppchen gefunden. Danke nochmal an die Initiatoren. Die Wahl der Location hatte mich im Vorfeld ja schon ermutigt. (Musik war übrigens super: New Order, Elvis Costello. Hätte auch ich bestellen können)

Das Thema war natürlich auch die sogenannte "Belle de Jour"-Affäre. Ach ja. Mindestens dreimal hörte ich den Witz, "Hi, ich bin Don." "Ach ja, und ich bin Belle de Jour." Allein dafür war das doch gut. Gut gemacht ist es auch. Aber dazu ist ja alles schon gesagt. Möglicherweise gab es ja heute bloggerbewegend neues, aber ich denke mal nicht.

Ein anderes Thema war "mitlesende Exfreundinnen" (was es alles gibt). Andere Blogger haben damit offensichtlich Erfahrung, so daß sich das Thema "Selbstzensur" unmittelbar aufdrängte. Mir lag da ein bissiger Kommentar auf der Zunge, aber während der U-Bahnfahrt habe ich den glatt vergessen. Ich selbst habe glücklicherweise nur wohlwollende Mitleser. Ich wünschte, ich könnte sagen, ich habe nur wohlwolende Exfreundinnen. Haha. Das war aber nicht der bissige Kommentar. Vielleicht fällt er mir noch ein.

Ein paar Hamburger Interna waren auch nett. Und überhaupt: Ich fand die, die jetzt wissen, wen ich meine, sehr sympathisch. Und danke auch für das Bier und die neuen Links.

Edit: Ich werde mal wieder steckbrieflich gesucht. Der Mann will aber keine Kommentarfunktion. Deshalb muß er nun dumm ins Bett gehen. Oder er findet einen referrer, wenn sich jemand erbarmt und den Link klickt.


 


Montag, 9. Februar 2004


Richard Prince

Dieser amerikanische, neo-expressionistische Künstler (* 1949) hat sich nach sarkastisch-parodistischen fotografischen Arbeiten, die amerikanische Mythen von innen nach außen stülpten (manche sagen auch, anders herum), der Malerei zugewandt. Bekannt sind seine cartoonesken, öfter aber rein abstrakten Arbeiten, in die böse-ironische Sprüche eingearbeitet sind.

"Do you know what it means to come home at night to a woman who'll give you a little love, a little affection, a little tenderness? It means your in the wrong house, that's what it means."

"I went to see a psychiatrist. He said, 'tell me everything.' I did, and now he's doing my act."

Mein Liebling aber ist ein Satz, der viel über meine eigene Kindheit aussagt: "My parents kept me in a closet for years. Until I was fifteen I thought I was a suit."


 


Samstag, 24. Januar 2004


+++ das jahr fängt ja gut an +++

breaking news: Helmut Newton (83) bei Autounfall in Hollywood tödlich verunglückt.
Edit: Wenn ich mir das Wrack so anschaue, scheint da kein Airbag dringewesen zu sein? Und der Fahrer war, ich rate mal, nicht angeschnallt? Denn sooo arg sieht es doch nach heutigen Verhältnissen nicht aus...
Na ja, es haben sich schon Leute vom Bordstein aus das Genick gebrochen, während andere unbeschadet vom Dach fallen. Und am Herzen hatte er es ja auch.

Helmut Newton. Starfotograf. Ich war gar nicht mal so sehr ein Fan seiner Bilder. Aber ich mochte seinen Humor. Auch den auf seinen Bildern. Ich hätte immer gerne gewußt, ob er die Kritik aus diesen - ich sag es jetzt mal frech mit Newtons Worten - "Feminazi-Kreisen" ("Das Fräulein Schwarzer hat ein Problem") wirklich so souverän weggesteckt hat... oder ob es nur seine äußere Präsentation war. Ich glaube, in Wahrheit hat es ihn doch verletzt. Diese Ignoranz gegenüber seiner Kunst, seiner persönlichen Intention, seiner Biografie und letztlich den (dem) repräsentierten Frauen(typus) gegenüber. Vielleicht hat ihn einfach auch nur diese Humorlosigkeit verletzt.
Ich glaube, seine Haßliebe zu Deutschland, speziell zu Berlin, deutet darauf hin.
Über 50 Jahre war er mit June Newton/Alice Springs verheiratet.

Sicherheit ist ein schönes Gefühl.