Das Tier in dir

Wenn ich so nachts durch die Blogs wandere, hier das Licht lösche oder dort eine Türe schließe, fällt mir auf, daß ich wohl der einzige Blogger ohne Haustier bin.

Heute habe ich mir gedacht, eine Schildkröte, das wäre genau das richtige Tier für mich. So eine Schildkröte ist wie ich: verspielt, verschmust und anhänglich. Anders als ich, denn sie bloggte nicht, wäre eine Schildkröte sogar verschwiegen. (Den Katzen sagt man ja nach, sie seien unglaubliche Petzen!)

Homestory | 13:44h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
gaga - Samstag, 16. Juli 2005, 15:11
schildkröten sind ganz großartig. sie halten aber langen winterschlaf und spielen gerne mit anderen schildkröten. manchmal stehe ich in der zooabteilung bei karstadt vor dem terrarium, wo die babyschildkröten aufgezogen werden. die sind winzig klein! ungefähr 3 zentimeter durchmesser aber alles schon da wie bei den großen. ich muß mir jedesmal auf die finger klopfen, dass ich mir keine kaufe. so eine schildkröte soll schon im gras laufen können oder an einem teich planschen. deswegen habe ich keine. und weil man dann ja gleich mehrere haben müsste, finde ich. aus demselben grund halte ich keine miezen und keine anderen viecher. eine kuh hätte ich auch gerne. und eidechsen. und eine pferdeherde. vielleicht später mal.


schildkrötencontent!

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au lait - Samstag, 16. Juli 2005, 15:49
Ein guter Freund von mir mit Vollbart riet mir vor Kurzem, vor nervenaufreibenden Prüfungen an Schildkröten zu denken und von ihnen zu träumen. Ich habe den Rat befolgt, hatte einen unsagbar trägen Traum voller gemütlichst gemächlicher Schildkröten und war am nächsten Tag die Entspanntheit pur. Ich kann das nur empfehlen. Wenn Sie sich also möglicherweise doch gegen die Anschaffung einer Schildkröte entscheiden, Herr Kid, davon zu träumen kann auch sein Gutes haben.

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 17:53
Träumen könnte überhaupt mal sein Gutes haben. Ich gehe davon aus, daß da welche sind. Doch leider kann ich mich immer nur an die Albträume erinnern.

Die Bemerkung mit dem Vollbart gibt mir indes zu denken. Bedenken Sie, ich bin ja nur geistig so vergreist. Ansonsten möchte ich mir noch ein paar bartlose Jahre als Berufsjugendlicher geben.

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 17:56
Frau Gaga, das sind sehr schöne Bilder. Der Winterschlaf der Schildkröte gereichte mir an und für sich auch zum Vorbild, aber gerade dann ist ja die Zeit, wo man am meisten mit seinem Haustier kuscheln will.

Auf dem Flohmarkt vorhin habe ich ein Tierbuch mit einem Beitrag über den Axolotl gesehen. Jetzt bin ich umgeschwenkt. Der scheint eine Existenz ähnlich der meinen zu führen, sieht dabei aber nicht so mißmutig, sondern durchaus recht freundlich aus. Ich schätze, das wäre mir ein rechter Gefährte.

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au lait - Samstag, 16. Juli 2005, 18:50
Ich denke, der Freund von mir hätte mir den Rat auch gegeben, wenn er sich den Bart abrasiert hätte. Das war mehr ein eingeflochtenes, nebensächliches Detail. Und vielleicht doch aufschlussreich?!

Ich selbst ziehe auch die bartlose Berufsjugendlichkeit vor.

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sid - Samstag, 16. Juli 2005, 18:59
Sagen Sie bloß Sie sind eifersüchtig auf mein Volk.
Ich hab ja mehrere Untergruppierungen, vllt ließe sich da was machen. Die Grünfinken will ich niemand antun, die verkackenverdrecken alles.

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 19:01
Das Bild verdichtet sich: Bart - Büschelkiemen - Berufsjugendlichkeit! Das paßt alles zusammen. Mein perfektes Heimtier ist ein Axolotl. So ein Sexmolch könnte mir vielleicht als Vorbild dienen.

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 19:04
@ sid: Ich dachte schon, Sie hätten sich hier ein Volk zu Studienzwecken besorgt. Das hätte mich Früher™ auch sehr interessiert.

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gaga - Samstag, 16. Juli 2005, 19:05
es gibt jetzt doch eine lösung! irgendwo steht, dass er freilebend nur in mexico in kanälen (!!!) und an dem komischen see da zu finden ist. dann ist er praktisch ein bißchen frei und ein bißchen im zugriff. sie müssen halt immer futter aus dem fenster schmeißen, damit er in der nähe bleibt. dann klappts auch mit dem kuscheln. alles prima!

(und nicht vergessen: weibchen dazu kaufen, für's äh - studium)

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sid - Samstag, 16. Juli 2005, 21:30
Nein, bloß nicht. Ich hätt viel zu sehr Angst, daß mir das Gleiche passiert wie ALF.
Außerdem haben meine ja so ihre Freiheiten mich zu beissen und können erlegte Käfer herumschleppen, wohin sie wollen. Eiertransporte kann ich in der Komposttonne beobachten - da werden die immer SEHR hektisch.

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 22:43
Halbfrei ist praktisch das neue frei. Hier im Kanal fühlte er sich bestimmt wohl. Ich kam ja zu der Erkenntnis, daß das hermetische Café ein U-Boot sei. Dort bringen Frauen bekanntlich Unglück, desalb soll mir hier auch keine mehr ins Haus kommen. Das hätte auch für meinen Axolotl gegolten (ich verlange da Loyalität - auch wenn man mir davon abrät, große Worte überhaupt noch wortreich in den Mund zu nehmen).

Aber so kämen alle zu ihrem Recht - und die Axolotl-Kolonie Mittelkanal wäre begründet. (Und wenn es zuviele werden, das Tierheim liegt gleich hinterm Schwimmbad.)

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 22:46
Axolotl sind robuste Pfleglinge, die ihrem Besitzer so einige Haltungsfehler verzeihen.

Unheimlich. Die schreien ja schon nach mir!

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nase - Samstag, 16. Juli 2005, 22:51
ich habe zuviel geräumt und die kellerleichen umgebettet um hier vornbeizuschaun, aber ich will sie warnen, unser schildkröt verpfeifft mich schon seit etlichen jahren...

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kid37 - Samstag, 16. Juli 2005, 23:10
Obwohl ich gerade gelesen habe, Axolotl seien "keine Streicheltiere" (pah, das bin ich auch nicht, so what), scheinen die mir gerade die Schildkröte aus dem Rennen zu drängen. Daß Ihr Otto aber so undankbar ist - wo Sie doch Voodoo mit Hühnerherzen mit ihm machen. Da bin ich, gelinde gesagt, etwas enttäuscht.

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au lait - Sonntag, 17. Juli 2005, 12:07
Axolotl haben einen umfassenden, seltsam halbtoten-halblebendigen literarischen Auftritt in Antal Szerbs hervorragender "Pendragon-Legende". Lesetipp. Und wo ich gerade bei ungarischen Romanciers der Frühmoderne bin: Herr Kid, wenn Sie Pitigrilli lieben - gerade "Kokain" - empfehle ich Ihnen "Ein Held seiner Zeit" von Dezsö Kosztolanyi, einem weiteren großen Ungarn, Held und Vorbild z.B. von Márai, Eszterhazy oder Székely, Übersetzer von Wilde und Shakespeare... Ein herrlich komischer und stilistisch atemberaubender Roman/Novellenzyklus über verschiedene Lebensepisoden eines ungarischen Schriftstellers und seines bohèmen Alter Egos. Skurril, augenzwinkernd, scharfsinnig... meine persönliche Entdeckung des Jahres. Eine umfassendere Besprechung wird in Absurdistan folgen, weitere Stimmen finden Sie hier, insofern Sie den Roman nicht eh schon kennen.

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blue sky - Sonntag, 17. Juli 2005, 01:53
Hm. Ich weiß nicht, aber die Bandbreite schildkrötener Kommunikation wäre mir etwas zu schmal. Ich meine, weiß man auch nur, ob sie gerade zufrieden sind, schmusig oder aber stinksauer? Außerdem, und das muss auch mal gesagt werden, gegen Schildkrötenfutter ist, sagen wir, eine Kitekat-Dose "Thunfisch" delikat, so rein geruchsmäßig.

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arboretum - Sonntag, 17. Juli 2005, 11:11
Katzen, so heißt es, haben ein schlechtes Gedächtnis und vergessen alles sehr schnell. Die können gar nicht petzen, weil sie sich nichts merken können.

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gaga - Sonntag, 17. Juli 2005, 13:47
wer katzen kennt...
weiß, dass das gegenteil stimmt. sie sind überaus nachtragend, und vergessen niemals, wenn ihnen jemand auf üble weise zu nahe getreten ist. katzen, die irgendwann von jemandem misshandelt worden sind, getreten, was auch immer, werden der person immer abwehrend gegenüberstehen. mir gefällt das. konsequent. zudem sehr eigen in ihren sympathien. keine viecher, die auf jeden schoß springen.

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juneau - Sonntag, 17. Juli 2005, 13:56
Katzen petzen nicht, die sind nur sehr gesprächig. Aber ich kann Sie beruhigen Herr Kid. Nicht alle. Nach einer empirischen Erhebung meinerseits ist bloss eine von 4 eine Quasselstrippe. Ich habe mich da einfach mal der eigenen Quellen und Testkatzen bedient. Dass die Statistik zutreffend ist konnte ich bei einer befreundeten Katzenhalterin die ebenfalls 4 ihr eigen nennt (oder umgekehrt) prüfen, auch da traf die Regel: "eine von vieren" zu.

Ich warte dann jetzt geduldig auf die Schildkrötenstatistik, bevor ich das Haustier wechsle ;-)

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wise.up - Sonntag, 17. Juli 2005, 16:07
Nein, Sie sind nicht der einzige Blogger ohne Haustier. Hier in diesem Hause, lebt derzeit nur eines, weil dessen Herrschaften sich für 3 Wochen im Ausland aufhalten. So bot ich dem Tier mit hypnotischem Blick Obdach an, um an ihm meine copperfield'schen Talente auszuprobieren...

Im Allgemeinen begnügen wir uns hier mit Hummel- und anderen Insektenbesuchen.

Es geht auch gut ohne....

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ericpp - Sonntag, 17. Juli 2005, 21:24
Und auch ich komme noch sehr gut ohne Haustier aus.
Die einzigen die sich immer wieder anbiedern wollen, bleiben nie lange ;-)

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kid37 - Montag, 18. Juli 2005, 03:12
Als Kind wollte ich gerne Insektenforscher werden. Aber die Entomologie ließ mich dann doch aus ihren hochinteressanten Fängen. Ich überlege aber, vielleicht doch ein Ameisenvolk zu erwerben. Man könnte den einzelnen Individuen Bloggernamen geben und das Ganze auf soziale Abläufe hin beobachten.
Ich weiß allerdings nicht, wie ich die Königin nennen sollte.

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wise.up - Montag, 18. Juli 2005, 13:40
Da die Königing vor allem für die Vermehrung das Volkes zuständig ist, sollte die Königin irgendein Provider sein. blogger.de halt einfach.... !?!

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