Sonntag, 3. Juli 2005


Vom Mund halten

Worüber man nicht reden kann,
darüber muß man schweigen.

(Ludwig Wittgenstein)

Worüber man nicht schweigen kann, darüber soll man singen oder bloggen. Im realen Leben aber ist es ab und an mehr als angebracht, einfach mal die Fresse zu halten. World, shut your mouth! singt man dann. Denn nicht jedes Stammtischthema gehört auch an den heimischen Küchentisch. Klar. Auf dem Flohmarkt gelang es mir, meine Medizinsammlung ein wenig zu erweitern. Eigentlich besaß ich schon eine solche Mundsperre, wegen Schweigegelübde und so. Die war mal recht günstig als B-Ware von einem dieser Medizingerätehändler zu bekommen, die mit ihren Scheren, Pinzetten und Speculi die Flohmärkte der Umgebung bevölkern. Mach ein Schnäppchen, schlag Ulla ein Schnippchen! sage ich dann und bereite mich auf die gesundheitliche Selbstversorung vor.

Das Modell dort oben hingegen stammt aus einem Konvolut Praxiszubehör und war sooo unverschämt günstig, daß ich nun zwei habe. Wenn der Laden erstmal läuft, kommen vielleicht auch mehr Patienten, wer weiß. Oder ich veranstalte einen romantischen Abend, in dessen Verlauf man sich offenen Mundes anschweigt. Words are very unnecessary. Manchmal jedenfalls.


 



You've gone so quiet

Kid what changed your mood
You've gone all sad so I feel sad too
I think I know some things we never outgrow
You think it's wrong
I can tell you do
How can I explain
When you don't want me to

(The Pretenders, "Kid")

[...]

Ich habe gesehen, sagst du, wie dort jemand hockte, ein Schatten, nackt hinter der Tür. Ein surrealer Moment. Ich sage, ich habe nichts mehr gesehen, ich hielt meinen blutenden Arm und wollte nur fort. Wie seit Stunden eigentlich schon. Man hörte nur Atmen, sagst du.
Ich weiß noch, daß ich kurz zögerte, auf der Schwelle, und zurückging in die Wohnung. Da habe ich meine Ordner mit den Negativen gegriffen.

The Mercy Seat | von kid37 um 04:44h | | Link