Dangling Man

Ich war nie ein besonderer Fan von Saul Bellow. Ich habe einige seiner Romane gelesen, konnte aber zu seinem Stil nie recht den Zugang gewinnen. In Herzog (1960) erzählt er die Geschichte eines kleinen, verzweifelten Geschichtsprofessors. Von seiner bösartigen Frau verlassen, stürzt er in tiefe Verzweiflung und beginnt als therapeutische Maßnahme, Briefe zu schreiben.
Ein pikareskes Treiben, ziellos das Schicksal befragend, um die Themen Sex, Macht, Tod und Erfolg kreisend. Heute hätte Herzog ein Blog, so weit ist das klar. Ein Held in der Krise, tragikomisch verstrickt im Chaos, nie am Ziel.

Jetzt ist Saul Bellow angekommen.

Ex Libris | 22:51h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
yvonnesonne - Mittwoch, 6. April 2005, 22:55
in skandinavischen ländern singen die leut bei begräbnissen auch ein 'dankeschön'. komische einstellung.

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kid37 - Mittwoch, 6. April 2005, 23:12
"Es ist vollbracht."

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yvonnesonne - Mittwoch, 6. April 2005, 23:15
hörn sie das ist mir jetzt unheimlich! aber so richtig. die synchronizitäten der letzen tage hab ich unter 'schön bis schrecklich' einfach mal verbucht, aber dass sie jetzt die ewigen worte meines söldners daelan zitieren, die er immer spricht wenn er eine kiste zertrümmert hat! oder spielen sie etwa auch gegen die pest?

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kid37 - Mittwoch, 6. April 2005, 23:24
Das sind die letzen Worte Jesu nach dem Evangelium des Johannes (19.30).

Danach ist der Vorhang zerrissen, von einer Kiste weiß ich nichts. So oder so - ein Auftrag ist erfüllt. Sehr tröstlich, in gewisser Weise.

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herta meier - Sonntag, 10. April 2005, 17:52
Saul Bellow
"Der mit dem Fuß im Fettnäpfchen" so heißt ein Band mit Erzählungen, in denen die Hauptpersonen in ihrer Individualität so komisch und doch gleichzeitig tragisch entwickelt werden, dass jede einzelne der Geschichten zum Nachdenken anregt. In der Titelgeschichte tritt der Hauptdarsteller in entscheidenden Situationen seines Lebens in Fettnäpfe, nicht etwa aus Unachtsamkeit oder Dummheit, sondern weil er sich nicht verbiegen will und ausspricht, was einige Menschen nicht mal zu denken wagen und letzlich ein ihn ruinierendes Vertrauen in verwandschaftliche Beziehungen legt.....
Vielleicht als erneuter Einstieg in den Zugang sind seine Erzählungen zu lesen.

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gert10 - Sonntag, 10. April 2005, 20:25
Bellow?
Ich fand immer,.. ein sehr kluger Mann. Aber schwer verdaulich, anstrengend zu lesen. Aus welchen Gründen auch immer. Nach der Einfachheit und Prägnanz der Sätze, müsste man ihn gut lesen können? Aber man stolpert so durch die Zeilen,... keine Ahnung. ...Bischen schwierig.

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kid37 - Sonntag, 10. April 2005, 23:02
Saul Blogger
"But to keep a journal nowadays is considered a kind of self-indulgence, a weakness, and in poor taste. [...]
If you have difficulties, grapple with them silently, goes one of their commandments. To hell with that! I intend to talk about mine, and if I had as many mouths as Siva has arms and kept them going all the time, I still could not do myself justice. In my present state of demoralization, it has become necessary for me to keep a journal [...]."
(Saul Bellow, Dangling Man. 1944.)

Ich habe nur noch wenige Erinnerungsfetzen an Bellow. Aber wenn ich so durch die angestrichenen Stellen in meinen Buchausgaben wandere, wird es Zeit, ihn mal wieder zu lesen.

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brittbee - Montag, 11. April 2005, 16:37
Ahoi Herr Kid, nach stürmischem Seegang habe ich mich wieder über die Bordwand gehangelt und grüße herzlich.
Ihren Rat habe ich befolgt und einen Kerl mit in die Badewanne genommen. Es war zwar nur Mr. Bellow, aber er war anregend genug, um hinterher in mein Bett zu dürfen.- B.B.

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kid37 - Montag, 11. April 2005, 22:09
Wenn da mal nicht Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Ephraims Tochter Langstrumpf ist!
So ist es recht - und Herrn Bellow haben Sie damit sicher ein Geschenk gemacht, um das ihn viele beneiden werden.

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brittbee - Dienstag, 12. April 2005, 14:07
Ach, nix Neid, bleiben Sie mir mit den Männern fern. Ich kaufe mir einen Herrn Nilsson, der holt mir wenigstens Limonade aus dem Wunschbaum und hält den Mund. Aber Sie scheinen mich schon erschreckend gut zu kennen, auf Ihre Art.
Ha, Pippi, das passt…und schmeichelt mir sehr. Wenngleich die Dame nur einen Ringelstrumpf…-egal.

Ich würde zu gern mit der Hoppetosse Richtung Taka-Tuka ziehen, leider reicht die Zeit nur für Hamburg. Sollte Ihnen in den nächsten Tagen in der Langen Reihe eine Frau mit pflaumenfarbenen Hut und einem T-Shirt mit einem ganz besonderen Spruch;-) bedruckt begegnen, machen Sie sich unauffällig bemerkbar.

Was haben Sie eigentlich momentan für seltsamen Besuch hier im Café?

Ihren letzten zwei Beiträgen mag ich nicht kondolieren. Wie ein Stein, ins Wasser geworfen, wirken ihre Ringe in mir nach, wachsen und warten auf Auflösung.
-B.B.

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kid37 - Dienstag, 12. April 2005, 14:34
Na, immerhin einen Ringelstrumpf! Man ist ja heute schon für Willensbekundungen so dankbar. Ich hoffe, der Name auf dem T-Shirt-Spruch ist deutlich erkennbar, nicht daß sich gleich jeder angesprochen fühlt. Obwohl auf der Langen Reihe ist es nicht so gefährlich, die Männer dort haben in der Mehrzahl kein Interesse, Frauen Kinder zu machen.

Jetzt bin ich nur noch gespannt, wieviele Hamburger wohlbehütete Frauen in St. Georg ansprechen und sich als Kid ausgeben ;-)

Ach ja: Don't mention the troll. ;-)

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feuerqualle - Dienstag, 12. April 2005, 15:21
zu Bellow
Ja, mein Stil war er auch nicht... aber war halt schon ein alter Herr und eine andere Generation... seine Lebensgeschichte finde ich aber interessant. Die hat er in einem seiner letzten Interviews erzählt.
Ausschnitte zu lesen unter http://feuerqualle.blogg.de oder das gesamte Interview im aktuellen Lettre.
Grüsse!

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gert - Dienstag, 12. April 2005, 21:33
He, Kid.....
Keine Angst. Troll ist man nur am Angfang. Wenn man die
Sache noch nicht ganz geblickt hat. Man leisted sich n paar Klöpse, und wundert sich , das alle einen hassen. Sei`s drum.
Soll auch keine faule Entschuldigung sein. Vieleicht eher ne Erklärung. Anfängerfehler, vieleicht.

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kid37 - Mittwoch, 13. April 2005, 13:39
Das sieht man dann. Hilfreich ist es auch, sich für einen Nick zu entscheiden. Ein reply-fähiger Link (eMail oder URL) schafft übrigens Vertrauen.

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gert - Mittwoch, 13. April 2005, 15:08
Yeah, du hast recht...
Sowas besitze ich aber noch nicht. Kommt vieleicht noch. Die Rüpeleien spar ich mir für besondere Gelegenheiten. Für Verteidigungen, oder so. Trozdem . Thanks.Und den Einstieg ins austrische Philosophie-Net hast du wirklich nicht?

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