Montag, 16. März 2009


Bei Bux und Hase

Man kann nicht jeden Tag urban sein. Aber wenn man die Metropole in sich trägt, ist die Metropole auch immer dabei. Selbst wenn man am Wochenende in das eher beschauliche Städtchen Buxtehude fährt. Mit Stulle, Wanderstock und einer imaginierten Karte im Kopf will man so schauen, was das Alte Land neugierigen Blicken zeigt. Backstein reiht sich an Backstein, Fachwerk und Lebkuchenhäuschen, der Tourist sagt "pittoresk" und hält das Köpfchen so schief wie die stürzenden Linien der Häuserfronten.

Es ist was los in Buxtehude, freundliche Menschen, sehr freundliche Menschen, ein Hase, zwei Igel und demnächst kann man dort Kometen sehen. Die Stadt hat Witz und die Tochter von Rudi Carrell. Und ein Kino mit einem sehr eigenen Charme, der im einsetzenden Nieselregen voll erblüht. Denke ich mal. Und wenn es regnet, halten die kleinen Jungs auf ihren billigen Fahrrädern die Einkaufstüten enger am Körper. Es sind diese Städtchen, die man von außen betrachtet, aber von innen nur sehen kann.









 


Freitag, 13. März 2009


The Way We Were

Ganz am Ende dann, jenseits aller Selbstergriffenheit, sollte es besser so sein.

(Vielleicht ohne die gepunktete Krawatte.)


 


Donnerstag, 12. März 2009


Schwundstufe

Wann eigentlich genau entschwand das Wort Gegenkultur?


 


Mittwoch, 11. März 2009


Sie wollen Belege



Ich sammle besitze ja olle Bürostempel. Mit kühnem Schwung und steifer Sprache vermag man mit ihnen seinen Schriftwerken eine Art von Nachdruck zu verleihen, für die es sonst umständliche Testate bräuchte. "Certified True Copy" ist so ein Stempel, irgendwo aus dem Rest gezogen. "Ablage, "Vertraulich" - Mitteilungen aus dem Grundbedarf. Weil das Amt für Geldentzug Belege für Betriebsausgaben und Minderüberschuß sehen möchte, habe ich heute eine Sicherheitskopie angelegt und konnte gleich meinen neuesten Stempel ausprobieren, den ich am Wochenende auf dem Flohmarkt für ganz wenig "Barzahlung, Quittung wird nicht erstellt" erstand. Ich möchte, daß alles seine Ordnung behält in einer Zeit, in der alles zerfällt.

Schönen Gruß auch und Danke.


 


Dienstag, 10. März 2009


Merz/Bow #18

Leider verreise ich nicht so viel, schaue mir aber gerne alles an. Da kommt mir das neue Blog, das der Herr Ichichich angerührt hat, gerade recht: Xplrr zeigt die Welt von oben und die Geschichten darunter. Faszinierende Dinge gibt es zu entdecken und wer auch welche weiß, trägt es dort ein. So habe ich auch endlich diesen maroden Freizeitpark entdeckt. Vor Jahren hörte ich das erste Mal davon, aber leider konnte mir nie jemand genau erklären, wo das ist. Man muß eben nur warten, dann kommt alles zu einem. Wenigstens manchmal.

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Kleine Welten hingegen gestaltet Thomas Doyle. Tatorte unter Glas, Schauplätze von Morden und anderen verzweifelten Trennungen. Herzallerliebst.

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Wie Schneewittchen unter Glas werkelt auch Laura Plansker. Sie zeigt aber eher das, was man sieht, wenn man die Augen fest geschlossen hält. Auch hier: herzallerliebst.

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Es ist doch so. Man fängt etwas an, und am Ende sieht es so aus: Desolate Metropolis. Wenn das Herz dann zerliebt ist.

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Ich könnte die Vögel beobachten. Das bunte Gefieder und ihr unbeschwertes Tun.

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Ich könnte natürlich auch mal wieder was schreiben.

MerzBow | von kid37 um 14:13h | 19 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Montag, 9. März 2009


Ja, dein Vater hatte auch Punk

Ihr werdet es alle gelesen haben. Der wunderbare Konzertkanal Fabchannel schließt seine Pforten. Letzte Gelegenheit also, sich aktuellere Auftritte neuer und alter Helden anzuschauen - in einer Qualität, bei der man fast die Konzertkarte zu sparen sich geneigt fühlen könnte.

Zum Beispiel die älteren Herren von den Buzzcocks hier, die ich dummerweise bei ihrer letzten Stippvisite in Hamburg verpasste. Sie sehen zwar aus als arbeiteten sie unter der Woche bei Elektro-Schmidt - aber in Begleitung von zwei ansonsten dankenswerterweise unauffälligen H&M-Punks in der Rhythmus-Sektion schrebbeln die Helden meiner Jugend mit lockerer Hand die schönen Hits von früher™ runter, daß man die Füße kaum unterm Schreibtisch halten mag. Und wenn sie dann "Nostalgia (For an Age yet to come)" singen, kann das nur augenzwinkernd gemeint sein. Denn spätestens dann ist man dem sentimentalen Gedenken an damals® wie unbedeichtes Land ausgeliefert.

Radau | von kid37 um 13:40h | 6 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Samstag, 7. März 2009


Wieder unter Dampf



Die letzten beiden Abende verbrachte ich mit Radiobasteln. Es gibt in der Hege und Pflege ja immer was zu tun. Die Seilzüge neu justiert, einen dabei noch nicht richtig mit der vorderen Anzeige synchronisiert, entstaubt (innen, außen, die Gefäße), verzückt dem Glimmen der Röhren zugeschaut. Die NF-Seite hat noch Restaurationsbedarf, ein Lautsprecher geht nicht. Aber es ist die TS-Version, da darf einer ruhig fehlen. Zur Jungfernsendung passenderweise ein Bericht über 50 Jahre Kind of Blue. Ein warmer Klang füllt den Raum, so werde ich demnächst wieder die Nachrichten hören können. Beobachtet nur vom magischen Auge.