Bei Bux und Hase

Man kann nicht jeden Tag urban sein. Aber wenn man die Metropole in sich trägt, ist die Metropole auch immer dabei. Selbst wenn man am Wochenende in das eher beschauliche Städtchen Buxtehude fährt. Mit Stulle, Wanderstock und einer imaginierten Karte im Kopf will man so schauen, was das Alte Land neugierigen Blicken zeigt. Backstein reiht sich an Backstein, Fachwerk und Lebkuchenhäuschen, der Tourist sagt "pittoresk" und hält das Köpfchen so schief wie die stürzenden Linien der Häuserfronten.

Es ist was los in Buxtehude, freundliche Menschen, sehr freundliche Menschen, ein Hase, zwei Igel und demnächst kann man dort Kometen sehen. Die Stadt hat Witz und die Tochter von Rudi Carrell. Und ein Kino mit einem sehr eigenen Charme, der im einsetzenden Nieselregen voll erblüht. Denke ich mal. Und wenn es regnet, halten die kleinen Jungs auf ihren billigen Fahrrädern die Einkaufstüten enger am Körper. Es sind diese Städtchen, die man von außen betrachtet, aber von innen nur sehen kann.








Ausfallschritt | 15:28h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
nnier - Montag, 16. März 2009, 16:31
Man is geneig, es für Absich zu halen, "Buxehude", aber is evl. ewas mi Ihrer asaur?

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merlix - Montag, 16. März 2009, 16:55
Da wollte ich ja immer schon mal hin und gucken, wie es da aussieht. Kann ich mir jetzt sparen. Prima.

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kid37 - Montag, 16. März 2009, 16:57
Ha, da hatte ich wohl Backsteine auf den Augen. Die Lücke wird sofort ausgebessert.

@ Merlix: Es gibt aber auch noch dösende Enten zu besichtigen. Wenn Sie mal etwas Beschauliches suchen.

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nnier - Montag, 16. März 2009, 17:17
Ich kenne mich mit so etwas ja aus - hinterlasse gerade eine Lücke, die mich voll ersetzt. Und Ihnen noch ein "t", bittesehr, das können Sie noch brauchen.

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kid37 - Montag, 16. März 2009, 17:21
Äh ja, tsss. Mein Blick ist wohl vernieselt. Ein fehlendes "r" habe ich gleich auch noch genommen - auf Kredit sozusagen.

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prieditis - Montag, 16. März 2009, 17:12
deutsches haus und land scheinen reform...äh...renovierungsbedürftig...

und das programmkino! klasse, endlich mal nicht so´n moderner multicinestarplex...

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kid37 - Montag, 16. März 2009, 17:22
Ja. Vor dem "itter" fehlt auch das "B". Ein leichter Regen über dem Land.

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kristof - Montag, 16. März 2009, 18:18
Ach was.
Das ist doch "Feinkost Twitter", ich weiss es genau.

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merlix - Montag, 16. März 2009, 20:55
Enten sind natürlich eine Option. Zumal der Sohn sie seit ein paar Tagen korrekt benennen kann.

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fabe - Freitag, 20. März 2009, 14:20
dort sollte
man mal den klassiker "tante trude aus buxtehude" zeigen, in dem kino!

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kid37 - Montag, 16. März 2009, 22:29
Katzencontent/Chronistenpflicht


Als Quasi-Rheinländer ist mir ja in Sachen Erheiterung nichts menschliches fremd. Und so freue ich mich stets, wenn auch der Norddeutsche mal humorvoll aus sich herausgeht. In Buxtehude wird die tierfreundliche Seite nicht nur Enten gegenüber groß geschrieben.

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monolog - Montag, 16. März 2009, 22:40
Ah, Buxtehude suchte ich auch einmal heim und aß dort die empfunden beste Pizza meines Lebens (am Marktplatz, gleich bei dem gewitzt übers Geländer lehnenden Herren, den Sie da oben einfingen). Mir gefiel auch die Stadt sehr - beides mag aber damit zusammenhängen, dass ich mich am Ende einer zweiwöchigen, vollkommen verregneten Motorradreise befand und alles gut fand, was nicht Regen hieß. Den kennen Sie ja anscheinend jetzt auch.

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kid37 - Montag, 16. März 2009, 23:05
Pizza in Buxtehude. Das klingt wie der Titel eines Romans. Man kann nicht sagen, das Leben sei nicht poetisch.

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andreas.fabis - Montag, 16. März 2009, 23:22
Sehr schicke...
Bilder! Buxtehude, das klingt nach deutschem Märchen und sprechenden Runkelrüben.

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dosron - Dienstag, 17. März 2009, 00:44
Runkelrüben
lange nicht mehr gehört das wort :)

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kid37 - Dienstag, 17. März 2009, 12:41
Was runkelt und munkelt in... Man ist einfach zu wenig in der Landwirtschaft unterwegs. Als digitaler Penner denkt man ja, die Rinder ernährten sich ausschließlich von saftigen, frisch gerenderten Wiesen.

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frl.deville - Dienstag, 17. März 2009, 02:02
Der Baum ganz oben erinnert stark an den Baum aus Sleepy Hollow.
Sie waren nicht zufällig kopflos per Pferd unterwegs?

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nnier - Dienstag, 17. März 2009, 09:11
Sleepy was? Eindeutig Petzi und die Trolle!

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kid37 - Dienstag, 17. März 2009, 12:36
Nein. Ich war nicht der mit dem Pferd. ich war der schüchterne Ermittler. Um Mitternacht gehe ich da aber nicht hin.

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frl.deville - Dienstag, 17. März 2009, 19:54
Ah, Constable. Ich d8e es mir gleich.

"Sie haben die Leiche bewegt?"-"So ist es."-"Sie dürfen eine Leiche niemals bewegen!"-"Aber warum nicht?"-"Darum!"

:o]

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schmerles - Dienstag, 17. März 2009, 09:57
die Städte rings um Hamburg (ich leg das willkürlich als Zentrum für meinen Überblick fest) haben alle ihren spez. Reiz, nur das blöde Lübeck nicht

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kid37 - Dienstag, 17. März 2009, 12:42
Stade zum Beispiel, auch sehr hübsch. Lübeck finden doch die meisten ganz entzückend, auch wenn das berühmte Tor ein wenig lieblos mitten in den Verkehr gestellt wurde.

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derherold - Dienstag, 17. März 2009, 20:00
Ich, als Experte für Alles, prognostiziere ja einen Zuwachs für die kleinen Speckgürtel.

Wenn schon hüppe Berliner nach Preußisch-Potsdam und nach Kleinstasimachnow fliehen ziehen, dürften die gefälligeren Orte rund um die Großstädte attraktiver werden.

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mark793 - Dienstag, 17. März 2009, 20:10
Naja,
zuletzt wurde ja allerorten die Renaissance der Innenstadtlage verkündet, die dann aber (und dazu braucht es wenig Prophetie) irgendwann auch wieder von der nächsten Stadtflucht abgelöst werden wird.

Städtchen gucken ist aber nicht das dümmste, schon allein das Staunen darüber, dass auch da Menschen wohnen. Hier am Niederrhein kommt der Freund des roten Backsteins voll auf seine Kosten in beschaulichen Örtchen wie Zons, Xanten oder Rees. Nach getanem Rundgang längs der Stadtmauer dann in Oma-Cafés gepflegt Kuchen essen. Wenn man mir vor einem Vierteljahrhundert gesagt hätte, dass das mal akzeptiertes Freizeitvergnügen werden würde...

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derherold - Dienstag, 17. März 2009, 20:27
Die "Renaissance der Innenstadtlage" ist mE zwingend. Das ergibt sich aus einem Phänomen, das auch "demographischer Wandel" genannt wird.

Mit zunehmendem Alter der Einwohner wird sich für den Reiheneinfamilienhausbewohner in Ortsrandlage unweigerlich die Frage nach Versorgung, Pflege und Beschäftigung stellen, die mangels medizinischer und kultureller Einrichtungen "dort" kaum gewährleistet werden kann. Schon in der Ü50-Klasse erscheint das "wir setzen uns in das Auto und fahren in die Stadt, das sind ja nur 20 Minuten" zunehmend mühseliger.

Das ist bei intakten Kleinstädten eine andere Situation. Auch äußerst liberale Einwohner von Duisburg oder Oberhausen denken an einen Umzug nach Wesel oder Dinslaken.

Die "nächste Stadtflucht" wird es nicht geben, weil dafür sämtliche sozialen und demographischen Grundlagen fehlen.

P.S. In wenigen Jahren muß es für @kid37 auch nicht mehr Joy Division sein, da reicht ein Buxtehuder Platzkonzert mit alten Walzern.

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modeste - Mittwoch, 18. März 2009, 00:39
Sich immer wundern, dass es das auch gibt. Hübsch.

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kid37 - Mittwoch, 18. März 2009, 10:47
Nachdem man sich immer alles Mögliche Spektakuläre angeschaut hat, gibt man sich ab und an gern auch mal den beschaulicheren Lebenswelten hin. In diesen Städtchen mit ihrer jahrhundertealten Tradition und zum Teil ehemaligen beachtlichen Wohlstand hat sich da auch ein ganz eigenes Selbstbewußtsein herausgebildet. Wenn man Kid Kind ist oder etwas älter ruhiger, ist es da im Grünen bestimmt schön.

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