Freitag, 23. Januar 2009


Geh deinen Weg

Gerade lese ich, daß Diablo Cody auf der Berlinale für den Nachwuchspreis nominiert ist. Ein Porträt der Bloggerin, die für ihr Drehbuch zu "Juno" bekannt wurde, hat auch unser aller Lieblingsqualitätssender 3Sat verfasst.

Von ersten "Schreibuebungen" [sic] in Blogs ist die Rede, wozu sollten die Dinger auch sonst gut sein, und daß sie rasch einen Literaturagenten fand. Überhaupt alles ein wenig "Von Html-Rags to Riches", aber bitte, der Bericht stammt von vor der Krise. Wie es halt so ist, Blog aufmachen, super Schreibuebungen machen schreiben, Literaturagent, dann Hollywood-Produzent, schnell ein Drehbuch, Oscar, Spielberg usw. Alles prima. Aber der Titel dieses Beitrags? "Eine Bloggerin geht ihren Weg". Oh je. Das klingt nicht nach "Juno", das klingt nach Schreibuebung ARD, Freitagabend, 20.15 Uhr. Freunde, das könnt ihr besser.

Also, Diablo Lindström, geh deinen Weg!

(Ach so, sie arbeitete mal als Stripperin. Sonst klickt ihr das da oben ja nicht.)

>>> Bericht auf 3Sat


 


Donnerstag, 22. Januar 2009


Schall und Wahn

Kleinigkeiten fachen mein Mißtrauen gegen die bösen
Absichten des Doktors von neuem an. Heute hat er ganz neue,
nicht benutzte Äxte, Sägen und Hämmer auf die in den Garten
führende Veranda gestellt. In meinem Schlafzimmer und im
Korridor werden außerdem zwei Gewehre, ein Revolver und eine
Menge Äxte aufbewahrt, die viel zu groß sind, um im Haushalt
gebraucht zu werden.

(August Strindberg. Aus meinem Leben.)




Ein trittfest mit Abfall und Angespültem gepflasterter Weg, ein Pochen an der Tür. Die Heimwerker-Saison steht dort, scharrt auf der Fußmatte, ein Lied auf den Lippen zwischen denen ganze Reihen silbern glänzender Nägeln stecken, bereit für die große erneuernde Frühlingstat. Dieses Jahr (Danke Mars!) wird das Jahr der Durchbrüche, Neuverschraubung, Heimauskleidung. Binford-gepushed, ToniToniToni!-getrieben und Meiklokjes-gedengelt werde ich spachteln, und drillen und kleben und fugen, ein Werk gilt es zu schaffen. Das Haus soll schöner werden, wenn die neuen Freunde kommen. Und am Ende malt mir Bob Ross eine hübsche BergSeelandschaft ins Eck.


 


Mittwoch, 21. Januar 2009


Der gefundene Satz, #47

"Aber ich weiß auch, daß es lächerlich ist, eine verzweifelte Existenz zu führen, auch nur die Feststellung zu machen, man führe eine verzweifelte Existenz, ist lächerlich, wie ja der Gebrauch des Wortes "Verzweiflung" an sich schon lächerlich ist.... und wie, wenn man es überlegt, alle Wörter, die man gebraucht, auf einmal lächerlich werden..."

(Thomas Bernhard, "Jauregg")


 


Montag, 19. Januar 2009


...

Der Januar ist für gewöhnlich ruhig.


Das Wochenende bietet für gewöhnlich zu wenig Schlaf.


 


Freitag, 16. Januar 2009


Dank & Dank



Dem Ding muß Ausdruck verliehen werden. Wie oft hat man nicht Grund? Wie oft stocken einem Wort und Zunge, bringen Lippen nicht den Ton? Aber Buchstabe für Buchstabe sollen nun artig sagen: Danke. Wird mir jemand in der Untergrundbahn seinen Sitzplatz überlassen, so sage ich Danke. Beendet er gleich darauf das Gespräch auf seinem Mobiltelefon, so sage ich Danke. Hält mir jemand die Türen auf, so sage ich Danke. Läßt mich ein Autofahrer die Straße überqueren, so tue ich nicht mehr überrascht, überrumpelt, sondern wende ich mich hin zu ihm und sage Danke. Getreu dem alten Motto be prepared! mag mich nun nichts mehr in die Sprachlosigkeit hineinsprengen, nichts länger hilflos lassen und beschämt auf dem Parkett des sozialen Ich und Ach und Wir, kein Akt der Güte, kein Lob, kein bezauberndes Geschenk. Ich greife sorglos zu einem meiner Zettel und sage Danke.


 


Mittwoch, 14. Januar 2009


Are we still married?

Wenn man so richtig verknallt ist, sollte man Dummheiten machen. Also nicht nur Tanzen gehen oder schmutzige Dinge treiben, sondern.... gleich Heiraten. Jetzt mal als Beispiel. Man holt ein paar amüsante Anregungen ein, setzt sich lustige Hüte auf oder belebt die alten Klassiker. Anschließend, das nimmt ja kein Ende, wieder Tanz, Akkordeon und weitere Dummheiten lustig sein.

Und wenn alle weg sind, so gegen Sonnenaufgang? Dann kommt der nächste schöne Teil: Ausziehen und zusammen hübsch gemütlich einen Film der Brüder Quay anschauen. Die albtraumversponnenen Animationsartisten werfen mit bangem Entzücken die Frage für den Morgen danach in den Raum: Are We Still Married?

>>> Offbeat Bride, das Blog


 


Sonntag, 11. Januar 2009


Eisvergnüglich





Wenn es dem Esel zu wohl wird... Raus aufs Eis, über Wasser laufen, schon wegen der Farbkontraste. Das Leben ein Film. Darstellerin: ein Wintermantel. Ich selbst bleibe unter meiner Mads-Dingsgaard-Strickmütze beinahe unsichtbar.

Anschließend hermetischer Kaffee (Kuchen geht extra), man könnte ein Feuer im Kamin entfachen, wäre zwischenzeitlich nur das Heimwerkerteam eines Privatfernsehsenders bei mir zu Hause gewesen. Es ist wie es ist, dabei hatte ich den Schlüssel rausgelegt.

Winterkälte. Unter dem Eis kann man zögerliche Fische sehen. Mal alles zudecken. Eine Ruhe, nur stilles Knacken und das Warten auf den Neuanfang. Die Kälte schneidet ins Gesicht. Nun ja. Solange sie die Herzen nicht erreicht.