Der gefundene Satz, #47

"Aber ich weiß auch, daß es lächerlich ist, eine verzweifelte Existenz zu führen, auch nur die Feststellung zu machen, man führe eine verzweifelte Existenz, ist lächerlich, wie ja der Gebrauch des Wortes "Verzweiflung" an sich schon lächerlich ist.... und wie, wenn man es überlegt, alle Wörter, die man gebraucht, auf einmal lächerlich werden..."

(Thomas Bernhard, "Jauregg")

Ex Libris | 12:11h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kid37 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 12:35
Wortreduktion also. Der fahle Nachgeschmack eines abgestandenen Spülmittels, wir erinnern den Geruch eines Papiertaschentuchs, wenn einer dieser Blog-Edelfedern sich übers Nachschauen, Nachsehnen, Nachsteigen ergießt und doch kaum anders wirkt als der Text zu "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen". Modrige Pilze im Mund. Derweil kleine Häuser dekorieren. Indes, die Handwerker have left the Baustelle. Sich in die eigenen Hände spucken, immer auf der Flucht. Röhrend wie ein R4 im dritten Gang.

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nnier - Mittwoch, 21. Januar 2009, 13:25
Expansion?
Oder Domainparking?

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sunny5 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 13:37
Ja, ja. Also in den Kalender eintragen: bis spätestens Mai Handwerker besorgt haben. Baugrund ist schon ausgesucht (seit zwei jahren) und der Architekt in meinem Kopf ist ein fliegender Gast. Jaja.

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kid37 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 16:34
Verlaß die Stadt (Gustav)
Eher Langeweile als der Server hier hakte. WP in der Basisversion ist aber albern, Tumblr hingegen finde ich ganz interessant, das ist schnell und unkompliziert. Vielleicht eine gute Auslagerungsmüllhalde? Ein unbekümmert offenherziges geheimes Geheimblog wie es modern ist? Oder eine Außenterrasse für die Liegestuhltage.

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bluetenstaub - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:06
Herr Kid, ich kann Ihnen Twitter sehr ans Herz legen. So als Auslagerungsmüllhalde. (Evtl. würde ich Ihnen followen. Sogar.)

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mark793 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:13
In die Wortpresse
habe ich mich neulich auch mal vorgetastet, wenn auch nur aufgrund einer Einladung, einen Gastbeitrag für ein Gemeinschaftsblog beizusteuern. Bin der Anleitung gefolgt wie beschrieben, aber nicht mal in die Nähe der Möglichkeit gekommen, einen Beitrag abzusetzen (geschweige denn zu verfassen). Das dashboard (klingt ja schon irgendwie coool) offeriert Lösungen für Probleme, die ich nicht sehe und ermesse, und ich weiß eigentlich nie genau, wo ich jetzt eigentlich bin. Auf einen Umzug der Dunkelkammer dorthin (oder einen dauerhaften Zweitwohnsitz dort) macht mir das jetzt nicht soo viel Lust.

Der Charme von tumblr erschließt sich mir offen gestanden auch nicht so recht. Mich dünkt, bevor ich dieses Fass aufmache, kann ich eigentlich auch gleich twittern. ;-)

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sunny5 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:18
sommerliche terrasse. süden. mit meerblick. :)

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bluetenstaub - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:20
Eine fantastische Idee, Herr Mark.

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sunny5 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:25
Herr Mark, wir, Frau Blüte und ich werden sie definitv followen. Auch wenn ich jetzt nicht so die große Twitterin bin, es macht doch Spaß.

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mark793 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:43
Mit so einer garantierten (und hochkarätigen) Followerschar loszulegen, das wäre schon ein nicht zu verachtender Startvorteil.

So ganz sehe ich aber immer noch nicht den Nutzen den Spaß der Veranstaltung. Über meine Frau habe ich ja jetzt schon etwas Einblick nehmen können in diese Welt. Und ich muss gestehen, dass es mir ansonsten liebe und geschätzte Mitmenschen nicht unbedingt näher bringt, wenn ich auf diesem Kanal stets zeitnah informiert werde, dass A sich jetzt erst mal einen Kaffee kocht und B grad ein ödes Meeting hatte. Und mit Blick auf die Banalität meines eigenen Daseins könnte ich nicht versprechen, Geistreicheres und Bedeutenderes zu twittern.

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bluetenstaub - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:49
Unterschätzen Sie nicht die Aussagekraft vermeintlicher Banalitäten. ;)

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mark793 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 18:08
Würde ich bloggen,
wenn ich Berührungsängste bezüglich Banalitäten hätte? ;-)

Die Frage ist doch nur, ob man dazu ein extra Fass aufmachen muss.

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kid37 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 19:23
Das ist mir alles zu... unübersichtlich. Und auch wieder so ein Communitydings. Ich glaube, ich bin mit meinen kleinen Laubsägearbeiten hier schon ganz richtig.

@Mark: WP auf eigener Domain bietet ein paar nette Sachen und Plug-ins. Ist aber wirklich eine andere Philosophie, ich fühlte mich da auch eher desorientiert. Tumblr hat den Vorteil gewisser strukturierter Kategorien für die wohl häufigsten Beitragsarten. Als eine Art Clipboard für Bilder, Filme, Fundstücke und Zitate sicher recht brauchbar. Sollte ich mal wieder zur Netzarbeit finden ;-)

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c17h19no3 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 14:38
klingt in dieser zusammenhangslosigkeit als ob sich paul celan theoretisch an kierkegaard versucht.
auch der existenzialismus wiederholt sich also. liegt wohl immer an der schlimmen kindheit. oder so. es wird also immer schreiber geben und manchmal ein paar schriftsteller.

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kid37 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 16:42
Wer jetzt, Bernhard? Ab Juli 1932 lebte Thomas Bernhard bei seinen Großeltern in Wien. Diese Zeit beschrieb er im Rückblick als die glücklichste seines Lebens. [Q]

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pancreases - Mittwoch, 21. Januar 2009, 17:15
Bernhard ist ein viel zu unbekannter Schriftsteller - deshalb habe ich mich gefreut, hier etwas von ihm zu lesen :)

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c17h19no3 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 18:08
dass jemand eine glücklichste zeit im leben hatte, besagt ja nicht, dass sein leben oder die betreffende phase glücklich war. mit schlimmer kindheit meinte ich jetzt auch nichts zwangweise, dass sie unglücklich gewesen sei, sondern eben hochkompliziert und nicht so sonnenschein-like wie die anderer kinder. ich las, der gute sei ständig todkrank gewesen und habe sein halbes leben in sanatorien zugebracht. und sei vater beging selbstmord. die mutter ist auch recht früh gestorben. einfach stelle ich mir das nicht vor. man muss nicht daran zerbrechen, aber es schürft eine tiefe in die seele, die anderen abgeht.

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monolog - Mittwoch, 21. Januar 2009, 19:25
Wenn ich den gefundenen Satz richtig deute, könnte man zusammenfassend auch "Einfach mal Fresse halten" schreiben. Aber das läse sich natürlich deutlich weniger tiefgründig.
Ich muss, glaube ich, mal in die Schreiblehre gehen. Dann berühmt werden.

Oh, Stina Nordenstam. Ich mag ja dieses hier am liebsten.

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kid37 - Mittwoch, 21. Januar 2009, 21:34
Jein. Es gibt doch diese Momente, in denen Sprache versagt, weil einem die Wörter nicht mehr gehorchen, nicht ausdrücken, was sie abbilden sollen, Momente, in denen die Anmaßung, sich Worte und Bedeutungen anzueignen, sich etwas zuzuschreiben wie eine affektierte Kleidung um einen liegen. Also ja, vielleicht besser die Fresse halten. Ich glaube, es ist egal, ob man sagt, man sei verzweifelt oder ob man sagt, man sei ein toller Hecht oder Menschenfreund oder eine Edelfeder. Wahrscheinlich war Bernhard die Lost Generation Österreichs. (Mal ein bißchen provozieren hier.)

Ich weiß nicht, warum kaum einer Stina Nordenstam kennt. Dabei ist sie doch der Thomas Bernhard der leisen Verzweiflungsmusik. Ich mag ihr Cover-Album, leider findet die Tube dazu kaum was, nur einen nervigen Remix von "People Are Strange". Selbst "Sailing" hat sie aus der Welt des Eisdielen-Klammerblues errettet.

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modeste - Donnerstag, 22. Januar 2009, 00:55
Das Dilemma, das darin besteht, dass die Benennung leiser Dinge immer und notwendig zu laut ausfällt, weil es zwischen Sagen und Nichtsagen nichts gibt.

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kid37 - Donnerstag, 22. Januar 2009, 12:54
Der Nachteil, wenn man sich nicht auf Gesten und Mimik zurückziehen kann. Auch so eine Verzweiflung.

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gheist - Donnerstag, 22. Januar 2009, 09:15
Obwohl der Satz auch funktioniert, wenn man lächerlich und verzweifelt vertauscht.

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kid37 - Donnerstag, 22. Januar 2009, 12:54
Substitutionspoetik.

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