Freitag, 25. April 2008


Kann man doch nicht ausradieren



Damals, das wird vergessen, war ich wirklich verliebt.
Sehr. Das hat alles so schlimm gemacht.

| von kid37 um 11:37h | 23 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Donnerstag, 24. April 2008


Stein zu Stein

But I will never be your stepping stone
Take it all or leave me alone

(Duffy, "Stepping Stone")

Die Tage, an denen einen selbst die Sonne nur noch trauriger macht. An denen man sich wie Stein fühlt, karg, hart, rauh und unbeweglich. Wenn sich nach all dem Schönen und Herzlichen das Gemüt verdunkelt, wie in der Stille nach einer rauschenden Party, wenn das Licht angeht und die herumliegenden Flaschen und Kippen und verlorenen Schuhe zeigt. Die heruntergelaufenen Flecken einer Flasche Mayonnaise, die sich selbst aus dem Kühlschrank stürzte.

Manchmal bringt diese Zeit auch Mißerfolge. Davon sollten Sie sich zwar einerseits nicht allzu sehr bedrücken lassen, doch gilt es andererseits, zu erkennen, daß ein Lebensexperiment nicht geklappt hat. So können Sie auch wieder ein ganz neues Vorhaben beginnen.

Die Frau mit dem Schirm würde sagen, muß man neuen Salat machen. Immer wieder was anrichten nämlich, sich gewollt machen und nicht ungewollt. Und man steht da, die Scherben dieser dämlichen Flasche in der Hand, die Reste, die langsam heruntertropfen, auf die Hose, die nackten Füße, man starrt auf den Boden, den festen Stein, weil ja alles wankt, weil ja alles seinen Halt verloren hat. Weil ja alles wenig Würde noch und keinen Sinn mehr hat und soviel Kraft kostet. Und man setzt sich, irgendwohin, ist ja egal, weint vielleicht oder auch nicht, denn auch das kostet Kraft, sieht die Geheimnisse, die vor einem verborgen blieben, die Reste... weil man nur Gast war und niemals zuhause.

Es bleibt immer soviel Häßliches, wenn das Licht angeht. Darum muß man das Leben und das Schöne gestalten. Und die Abschiede auch.


 


Mittwoch, 23. April 2008


Ich schalte kurz um zur Werbung



Wer am Wochenende der langen Nacht der Museen in Hamburg angesichts des zu erwartenden Gedränges fragend gegenübersteht, möchte vielleicht lieber zu einer Lesung gehen. Am Samstag, lesen die einzigartige Lu gemeinsam mit Isa, Mek und Merlix von den Herzdamengeschichten. Ich wette, die läuten den Frühling ein.



Am Sonntag geht es weiter mit der Nummer 49 der Reihe Kaffee.Satz.Lesen. Dort lesen Katja Lange-Müller, Susanne Höbel, Florian Thalhofer und ich. Wie immer möchte ich Menschen weinen sehen, kommt also bitte zahlreich, und spielt so etwas wie stille Ergriffenheit vor. Ich freue mich sehr und vertraue ansonsten auf mein Horoskop.


 


Dienstag, 22. April 2008


Wien, ohne Schmäh #5

Ich glaube, ich muß mich erst einmal orientieren, ist ungefähr der Satz, den ich in Wien am häufigsten äußere. Wer ständig träumt, ohne zu schlafen, Bären auf Motorrädern und bildschöne Frauen sieht, nimmt spontan leicht die falsche Abzweigung. Dabei führen doch bekanntlich alle Wege ins Nichts, man kann bis dahin aber auf den unterschiedlichsten Wegen unterschiedlich Schönes erleben. Wenn man nur nicht vergißt, sich wenigstens ab und an in aller gebotenen Ruhe zu orientieren.




Den Kummer binde ich einfach am Naschmarkt mit nachlässiger Ruhe an einen Laternenpfahl. Vielleicht wird er gestohlen, hoffe ich, der Dieb mag auch das Halsband behalten. Vielleicht hat es geklappt, in der Nacht wird viel getrunken und noch mehr gelacht. Alles im Dreivierteltakt, mit konspirativen Geschichten, blitzenden Augen und... einer Selbstverständlichkeit, um die man keine Worte machen muß. Dann sitze ich auf einmal in einem verwunschenen Garten, genieße Kaffee und Kuchen, die Sonne unter einem blühenden Apfelbaum - und die Herzlichkeit eines echten Wiener Drei Mädlhaus. Später besichtigen wir die tolle Werkstatt, die tatsächlich in einem alten Kloster liegt, man spürt die Ruhe, und ich stelle mir vor, wie ich mit einem Aufsitzrasenmäher tagein, tagaus über die Wiesen tucker und das Gras mähe. Ich atme den Geruch von Papier, sehe, wie das Sonnenlicht die alten Maschinen streift. Überhaupt: das schöne Licht, das durch die hohen Fenster fällt. Ich darf mir etwas aussuchen zum Geschenk, ein wunderbares Leerbuch, und ich wähle das mit Böcklins "Toteninsel" als Cover, denn zweifelsfrei hat es dort auf mich gewartet. Lieben Dank, ich habe mich sehr gefreut.

Als ich beim Abflug beim Check-in nach meinem Reiseziel gefragt werde und mit zweifelsfreier Bestimmtheit "Wien" sage, mußte ich mich aber nicht erst einmal orientieren. Das, ich sage auch dies zweifelsfrei, war schlicht ein Freud'scher Versprecher. Nach der Landung in Hamburg entschuldigt man sich für den turbulenten Anflug. Ich nehme es gelassen zur Kenntnis, schließlich bin ich Wirbel am Ende meiner Tragflächen gewöhnt. Ich selbst orientiere mich weiter ganz in Ruhe.


 


Montag, 21. April 2008


Wien, ohne Schmäh #4

So, Wien. Ich bin dann gleich mal weg. Einerseits schön, wieder nach Hause zu fliegen, andererseits bliebe ich gerne noch hier. Ich habe schon angedroht, bald wiederzukommen. Die Wiener nahmen es gelassen. Jetzt noch schnell Haare kämmen. Sich am Flughafen verwehen lassen.


 


Sonntag, 20. April 2008


Wien, ohne Schmäh #3



Hilfe! Von Suna und H. durch die Nacht verschleppt worden. Große Schikanederschikane. Bild folgt, sobald ich wieder sehen kann. Toll war's, früh spät & trunken. Nun auf dem Programm: Sonne und etwas frische Luft.


 


Samstag, 19. April 2008


Wien, ohne Schmäh #2

Anders als manch andere Großstadt, findet Wien auch nach 20.00 Uhr statt. Kann man also weggehen, ein Getränk einnehmen oder zwei. Nach der Touristenrunde, um den Theoriekomplex zu klären, warum Wien so morbide ist, Guten Tag, Herr Freud, begibt sich die Neigungsgruppe Trunk & Reise ohne Bärenkostüm in das erste Praxisseminar. Ich mache einen kleinen Test und laufe zweimal am Lokal vorbei, bis Frau Klugscheißer instinktsicher die Initiative ergreift und uns beide hineinschleift. Wunderbar!

Drinnen warten schon H. und alle, und ich versuche, die Flirtstrategien von B. zu analysieren, mache mir eifrig Notizen im Hinterkopf, jetzt ganz ohne Schmäh, und probiere das Bier des Tages. H. und ich werden für Brüder gehalten, was wir amüsant finden. Zwillinge, nach der Geburt getrennt vielleicht. Gibt es ja alles. Irgendwann taucht überraschend sie auf, und ich freue mich riesig. Sehr. Es wird viel gelacht, zu meinem Kummer, aber gerade im Urlaub gilt: Man kann Dinge ja auch mal anders machen. Ein wunderbarer Abend, den der schweigsamste Taxifahrer, den ich bislang kennenlernte, sicher zu Ende bringt.

Gleich Barney, hinterher wieder freundlich tun sein. Und wie ist das Wetter bei euch?