Dienstag, 8. Mai 2007


Merz/Bow #7

Herr Cohn-Bendit ist beschäftigt. Ich warte auf das Ende der Weinprobe oder schreibe beim nächsten Mal einem Abgeordneten von der CDU.

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Geistiges Eigentum sei Unfug, lese ich. Wer solches schützen will, habe Kultur und ihren ewigen Zitatcharakter aber so ganz und gar nicht verstanden. Nun machen mir Menschen, die meinen, sie nun aber hätten Kultur ganz und gar verstanden, schon berufsbedingt eher angst. Überhaupt steht diese Argumentation auf einem recht schmalen Brett. Man könnte dann sagen, auch technische Entwicklungen waren selten wirklich originär, sondern Remixe der Forschungsleistung der Vorgänger. Selbst der Computer auf dem jenes Pamphlet geschrieben wurde, fiel nicht eines Tages einfach so aus einer Garage im Silicon Valley. Die eher grobe Keilung verkennt das grundsätzlich Prozeßhafte von Kultur und gesellschaftlicher Entwicklung. Der historische Ursprung des Urheberrechts gerät darüber auch in Vergessenheit: Irgendeinen Weg wird man finden müssen, den Künstler für seine Arbeit zu honorieren. Denn die Herstellung und Verbreitung von Kunst kostet Geld, und der Künstler will essen. Übrigens auch die Künstlerin.

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Das Zitat läßt sich eben erst hinterher ableiten, nicht vorher - da war nur ein weißes Blatt Papier.

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Die genialsten Eklektiker waren die Beatles. John Lennon sagte mal sinngemäß, er ärgere sich über die Leute, die daherredeten, eine "simple" Melodie wie "Love Me Do" hätten sie auch schreiben können. "Das stimmt", sagte er. "Tatsache aber ist: Sie haben es nicht getan."

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Ich sollte mich über so einen Blödsinn nicht aufregen.

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Diese Leute, die einen mit ungläubigen Augen anschauen: "Das hast du dir doch nicht ausgedacht?" Ungefähr dassselbe wie die berühmte Frage: "Hast du die etwa alle gelesen?"

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Die Wirkung von Blogs: Plötzlich stößt man wieder auf diese Menschen, die man jahrelang erfolgreich aus seiner Lebenswirklichkeit gedrängt hat.

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Man sollte sich überhaupt viel weniger aufregen.

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Die Sprache reiner Konsumenten auch. Sie wollen alles haben, aber nichts zurückgeben. Nicht mal der Kommunismus funktioniert so.

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Glaube ich.

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Zurück zur Natur.

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<Originär>Die beiden alten Damen am Gemüsestand, wie sie unschlüssig die Früchte betrachten. "Nimm die", sagt die eine und weist auf das Bio-Siegel. "Die sind umweltfreundlich."

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<Kalau>Kommt die Frau zum Gemüsemann. Ich hätte gern eine Gurke.
Nehmen Sie zwei, können Sie eine essen.

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Ich bin jetzt ganz ruhig.

MerzBow | von kid37 um 22:55h | 33 mal Zuspruch | Kondolieren | Link