Samstag, 5. Mai 2007
Und sehen auf die großen Himmelszeichen,
Wo die Kometen mit den Feuernasen
Um die gezackten Türme drohend schleichen.
(Georg Heym, "Die Menschen stehen vorwärts..." 1911.)
Während ich heute vormittag an meiner neuesten Entwicklung forschte, dem selbstkehrenden Küchenbesen, welcher dereinst mehr zum Weltfrieden beitragen wird als manche Dauermedikation (der Prototyp hat bislang allerdings ein Problem mit der starken Rußentwicklung. Außerdem verliert er Öl und ist mit seinen Maßen von 3,15m x 1,82m eventuell für kleine Küchen nicht optimal geeignet. Dazu stehen aber sowohl Feld- als auch spätere Marktforschung aus. Vielleicht mache ich auch erst die Marktforschung - je nachdem, wofür ich eher Fördergelder erhalte), fiel mir das alte Lied ein, in dem es heißt, man solle nicht gleich in jeden Apfel beißen.
Wenn ich mich recht entsinne, geht die zweite Zeile weiter mit: "... denn es könnte Elvis sein." Nun ist das sicher bloß als Metapher gemeint gewesen, aber bekanntlich steckt in jedem Obst ein wahrer Kern. Mein Apfel nämlich weist ein Muster auf, das wie eine Mischung aus dem Voynich-Manuskript und vorantiken Höhlenzeichnungen aussieht. Meine Nachbarin, der ich in wissenschaftlicher Erregung meine Frucht präsentierte, meinte gar das Profil einer halbbekannten Person aus dem Schau- und Belustigungsgewerbe erkannt zu haben. Leider fiel ihr kein Name dazu ein.
Ich hingegen war fest überzeugt, daß mir in der Nacht Außerirdische mit ihrem Alienlötkolben eine wichtige Nachricht hinterlassen haben, die in direktem Zusammenhang mit meiner flugbahnbrechenden Erfindung steht. Der selbstkehrende Zimmerbesen kommt sicher auch mit Sternenstaub zurecht, vorausgesetzt, die starke Rußentwicklung stört auf Alpha Centauri nicht. Vielleicht handelt es sich bei der Zeichnung um einen Schaltkreis, der meinen dampfbetriebenen Kehrapparat in eine Wunderwaffe im Kampf gegen Brotkrumen, Wollmäuse und andere Bio-Partikel macht. Vielleicht will man mir aber auch meine Erfindung stehlen. Ich habe beschlossen, sehr vorsichtig zu sein.
Zuletzt aber fiel mir noch eine Ähnlichkeit auf: die zum Tanz der Biene auf der Honigwabe. Haben die verschwundenen Immen in ihrer Sprache einen Abschiedsbrief hinterlassen? Eine Nachricht, wo man sie finden kann? Heißt das übersetzt: "Macht's gut und danke für nichts"? Ich bin aufgewühlt und werde versuchen, das Rätsel zu lösen. Der selbstkehrende Besen und damit der Weltfrieden müssen warten.