Dienstag, 24. Mai 2005
Da kann man mal sehen: Stefan Nagel trägt Material zu Schaubuden, Kuriositätenkabinette, Panoptika und Wunderkammern zusammen. Sehr anregend.
(via Schockwellenreiter)
"Als Modell der heutigen Kommunikation könnte der Minitelaustausch gelten. Man verbindet sich zuerst erotisch via Bildschirmtext, dann ruft man einander an, dann trifft man sich und - dann - was tun? Nun, "man ruft mal wieder an", kehrt zum Bildschirm zurück, auf dem es letztlich viel erotischer zugeht, weil zugleich esoterisch und transparent. Dies ist die reine Form der Kommunikation, die nur die Promiskuität des Bildschirms und den elektronischen Text als Filigran des Lebens kennt, wo wir uns in einer neuen Höhle des Platons wiederfinden und nur noch die Schatten der fleischlichen Lust an uns vorüberziehen sehen. Wozu sollte man noch miteinander reden, wenn es so einfach ist, zu kommunizieren?"
(Jean Baudrillard, "Videowelt und fraktales Subjekt". 1988. In: Aisthesis: Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik. Leipzig, 1990.)