Freitag, 24. Juni 2005
So, ihr kleinen Hobby-Nietzscheaner. Heute schon alle Werte umgestürzt? Ins Waschbecken gepinkelt und für einen kurzen Moment geglaubt, die Revolution sei bereits da? Brav. Gleich noch auf den Stammtisch klopfen, dann wird das schon. Die Tage kamen mir die imposant bibeltreuen Verse einer Blogbetreiberin, die ihr Ladengeschäft bei einem großen österreichischen Anbieter besorgt, merkwürdig bekannt vor. Womöglich weiß ich die emphatischen Worte neulich erst jetzt richtig zu würdigen. Das aber nur so dahergesagt, ins Blaue quasi und das ist heute ja besonders, man könnte sagen, azur'n. Ich komme da vielleicht noch mal drauf zurück, an einem Mittwoch, wenn es denn wieder heißt:
"Moral 2000 - Die Stunde der Selbstgerechten!"
Dann las ich, woanders aber, Männer spielten entweder Newton oder Jesus (oder beides), auch so ein Stammtischspruch, aber wahr. (Wahr deshalb, weil er mir gefiel, sonst wäre er ja unwahr.) Entweder lese ich zuviel oder zu wenig in Blogs, scheint mir. Es perlt allerorten.
So recht kann ich mich aber nicht um alles kümmern, denn,


entschuldigt mich, ich muß am Wochenende nach Japan. Die Bewegung der Gothic Lolitas nimmt immer größere Ausmaße an. Wie immer, wenn es um skurille japanische Subkulturen geht, mehr als interessant, überdreht und faszinierend. Man halte seine Kamera bereit. Die Gothic Lolitas, die selbstverständlich alle Dir en Grey hören, sind immerhin eine augenfreundliche Edward-Gorey-Variante der quietschbunten Decorer.
Der Ringelstrumpf-Content ist zudem extrem hoch, das sind eben sehr vernünftige junge Frauen mit Stil und Geschmack. Ich sollte vielleicht die Dornenkrone übers Wochenende ablegen, Umsturz Umsturz sein lassen und ein wenig Lost in Translation üben. An dogmatisch-französischen Richtungsstreit gewöhnt man sich eh noch früh genug.
Leicht erkältet bin ich auch, üblicherweise kein Launeheber und zudem ein unfeiner Wochenausklang. Das kommt davon, wenn man bis spät nachts halbnackt auf dem Vordach hockt und Motorbooten beim Vorbeituckern zuschaut. Es ist halt doch etwas zugig so allein am Kreuz.

Mittwoch, 22. Juni 2005
Obwohl ich gestern sturzbetrunken schwer angeschickert reichlich erheitert war, habe ich heute keinen Kater. Vielleicht weil ich so viel gelacht habe.
Ich bin vorsichtig mit Glaubensäußerungen, das ist ja oft nur ein Deckmantel. Aber ich halte das für ein gutes Zeichen.
Guten Tag.

Dienstag, 21. Juni 2005
You feel lost,
And you feel slow...
It's time to go
You can leave this place
And all you know
(Weevil, "Silver Rails")
Durch den leichten Regen fahren, feuchte Raine. Der ICE frißt sich durch die Landschaft wie eine Made auf Ecstasy. Melancholie kauert auf dem freien Sitz neben mir, flüstert mir die Worte eines halbvergessenen Liedes ins Ohr. Weevil. Silver Rails. Auf dem Mobiltelefon ist eine alte eMail gespeichert, mir zur Erinnerung. Der Text nennt ein Datum und "Zwei Jahre Verachtung". Ich wußte nie, sollte es ein Vorwurf sein oder eine Selbstbezichtigung.
Draußen verwischt die Landschaft. Der Zug bohrt sich ins Ruhrgebiet. Alte Heimat. Dortmund zeigt ein graues Gesicht. Aber wo ist es schon so schön wie hier? In der Nacht, wenn die Lichter der Industrieanlagen die Wege säumen, weiß ich, ich bin hier, genau hier. "Eighties, the Eighties..." ( "Silver Rail")
Erinnerungen. Das große U, nur noch ein Rest auf einem ausgebombten Haus. Ein Schatten. Sag, was machst du?

Freitag, 17. Juni 2005
Frau Death fragte neulich danach. Hier also der Schirm meiner schönen neuen Stehlampe. Eine alte Industrielampe an einem mittlerweilen rostig geworden Eisengestänge (mit Gelenk), komplett am Tragbalken herausgesägt. Das Balkenstück, an dem die Lampe einst aufgehängt war, dient nun als Fußteil. Schönes Detail: ein Drehschalter aus Bakelit am Ende des Emailleschirms schaltet die Lampe an und aus. Komme mir keiner mit Manufactum. Patina, Wertigkeit und Geschichte liefern die nicht mit.

Die Lampe kostete 4,50 Euro. Für den Koffer wollte der Händler deutlich mehr sehen, zehn Euro war seine Erwiderung auf meine gebotenen fünf. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf sechs. Schließlich gibt es immer wieder das eine oder andere zu bemängeln. Und das tue ich dann auch. "Gerber Koffer sehen die Welt" verspricht das dreieckige Metallschild an einer Seite. Dafür ist er noch ziemlich gut erhalten. Im Inneren ist eine Teleskopstange angebracht, an der man Hemden oder Korsagen aufhängen kann. Ein Ring mit zwei Schlüsseln fand sich beim Saubermachen auch noch. Zusammen mit der Stehlampe rundet das hübsche Stück nun meine Leseecke ab.
So sitze ich, zwischen Rost und den abgewetzten Erinnerungen vergangener Reisen anderer Menschen und blättere in Büchern und Magazinen, den Versprechen auf eigene Reisen. Und die beginnen ja bekanntlich im Kopf. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft - das ist doch alles eins. Im Traum geht immer alles ganz schnell und unendlich langsam zugleich.

Dienstag, 7. Juni 2005
Einmal im Jahr, zur "Nacht der Kirchen", findet rund um die kleine Kirche in meiner Nachbarschaft ein Bücherbasar statt. Jedes Buch 50 Cents, so lautet die Losung des Wochenendes. Dazu gibt es von gütigen Händen selbstgebackenen Kuchen und Blümchenkaffee zu Preisen der Nachkriegszeit. Große Rührung und Begeisterung inklusive.
Das unbeständige Schau(d)erwetter sorgte unter den Planen im Pfarrgarten für wohlige Stimmung. Während man generationenübergreifend köstliche Kuchenkreationen verspeiste, tobten Blitz und Donner und ergossen sich biblische Regenfluten über dem zitternden Segeltuch. Aber fest steht das Kreuz, mag auch der Erdball wanken. Ich denke, das war bloß der Stoff, aus dem die Gesprächsthemen der alten Leutchen der nächsten drei Monate gewoben wurden.

Für jeweils 50 Cents mag ich mich über
Djuna Barnes, Die Nacht in den Wäldern (Wagenbach)
Charles Baudelaire, Die Tänzerin Fanfarlo und Der Spleen von Paris (Diogenes)
G. G. Márquez, Die Liebe in den Zeiten der Cholera (dtv) und
Gertrude Stein, Q.E.D. (Suhrkamp) ergötzen.
Und ganz besonders freue ich mich, daß ich den mittlerweile vierten Pitigrilli-Band in der hübschen Rowohlt-Ausgabe mit den Holzschnitt-Covern von Hendrik Dorgathen erstanden habe. Die Erzählungen aus Der falsche Weg werden mich hoffentlich auf den richtigen führen.
Danach zur Elbart. In über 20 Metern Tiefe präsentieren Künstler in der 420 Meter langen Röhre des alten Elbtunnels Fotografie und Malerei. Wie schon häufiger, überstrahlte aber auch dieses Jahr der Austragungsort ein klein wenig die Qualität der Werke. Jedenfalls, was das große und ganze angeht. Dennoch: ein bemerkenswertes Projekt, das immerhin Jahr für Jahr ein paar tausend Menschen zur Kunst bringt. Ein netter Wochenendspaß ist es allemal. Ist es.


Freitag, 3. Juni 2005
Mißmut legt sich über alles. Wie eine Decke aus Gleichgult. Ennui wäre schon zu aufgeladen. Morgens in den Spiegel und schauen und aus der unrasierten Haut "War da was?" murmeln. Kann man machen. Kann man auch nicht machen. Gestern ungefähr 20 Kubikmeter altes Papier entsorgt. Augeschnittene Zeitungsartikel, aufbewahrte Magazine. Kategorie: Was ich noch lesen wollte. Jetzt war es zu alt, um es noch zu lesen. Und noch nicht alt genug, um es unbefangen oder mit Entdeckerlust neu zu lesen.
Oder wenigstens in Ehren aufzubewahren. Nun ist es weg. Und natürlich ist kein Unterschied zu sehen, der Stapel ist immer noch hoch genug. Am Wochenende ist Bücherbasar. Ich habe eine Tüte als Spende bereitgestellt. Und werde wahrscheinlich mit zwei Tüten zurückkehren.
Mit den Erinnerungen verhält es sich ähnlich. Man pflügt und wühlt und trägt den alten Plunder zum Sammelcontainer. Und ist überrascht, wieviel sich immer noch findet. Unvermutet. Zwischen den Seiten alter Bücher. Vermengt unter den Wollmäusen. Man schaut unter das Eisenbett auf der Suche nach dem Nachtmahr. Oder aus anderen Gründen. Es findet sich und findet sich. Und sei es nur, weil jemand fremdes in die staubigen Ecken leuchtet.
Der Pathologe rät: Immer im Gesunden schneiden.

Samstag, 28. Mai 2005
Natürlich ist es noch ein wenig früh. Aber nun, da die Tickets verkauft und die Tage bis zum Anpfiff der Fußballweltmeisterschaft 2006 gezählt sind, heißt es, sich rechtzeitig warmlaufen. Möglicherweise kamen hier die angeblich echt männlichen Themen bislang zu kurz. Möglicherweise aber möchten sich auch die fußballbegleitenden Damen ein wenig vorbereiten, wenn nächstes Jahr das große Turnier angepfiffen wird. Kam es zuvor zu hitzigen Debatten vor dem Televisionsgerät, weil der nervöse Gatte keine unqualifizerten Bemerkungen duldete, werden die Übertragungen im hermetischen Café ein Fest der Kicker-Aficionados. Wie kommentiert man ein Fußballmatch? Nichts leichter als das mit ein paar gängigen Expertensätzen. Üben Sie gleich heute abend, beim großen Pokalfinale!

Vor dem Anpfiff
Herrlichstes Fußballwetter. Der Rasen gleicht einem Acker. Der Platzwart hat hier alle Hände voll zu tun. Jetzt ist der Rasen natürlich schwer. 50000 begeisterte Fans. Ein Fußballfest. Der schwedische Schiedsrichter hat zuletzt das Endspiel in San Siero gepfiffen. Die Weißen spielen von links nach rechts. Uns erwartet eine Galavorstellung. Das wird ein spannender Fight. Für beide Mannschaften geht es heute um nichts. Jetzt ertönt der Pfiff. Nun heißt es Daumen drücken.
Der Anstoß
Die ersten 45 Minuten haben begonnen. Ich hoffe, Sie haben sich auf eine Verlängerung eingerichtet. Das wird ein vorsichtiges Abtasten. Das wird ein offener Schlagabtausch. Beide Teams sind taktisch hervorragend eingestellt. Die Pärchen haben sich schon gefunden. Wie erwartet: Die Nummer Zehn wird eng gedeckt. Der wechselt ja für zehn Millionen. Man nennt ihn auch den Alpen-Maradonna.
Das Spiel dauert 90 Minuten
Er kann sich quasi die Ecke aussuchen. Elegant vorbeigespitzelt. Frech getunnelt. Super gemacht. Zum Zungeschnalzen. Drei Ecken, ein Elfer, sagten wir früher. Für die Galerie. Die Fahne war oben. Da gibt es nichts zu rütteln. Die Zeitlupe sieht es anders. Geschickt abgelaufen. Da muß er selber lachen. Bringt nichts ein. Sollte er lassen. Ja, der Schiedsrichter zieht gelb. Muß er sich gar nicht beschweren. Jetzt muß er aufpassen. O, das ist bitter. Damit fehlt er im nächsten Spiel. Seine Frau kriegt jeden Moment ein Kind. Die Fans fordern Elfmeter. Links wie rechts. Der ist ein Taktikfuchs. Ein Urgestein. Ein Zuckerpass. Eine Traumflanke. Genau auf den Kopf. Den konnte man nicht vorbeischieben. Au weia, er schiebt ihn vorbei. Das wird der Trainer nicht gerne sehen. Hat ja noch Vertrag bis 2007. An dem sind auch die Bayern interessiert.
Er wechselt ständig die Seite. Einfach nicht zu fassen. Geschickt ausgetanzt. Das kam mit Ansage. Den Ball konnte er nie und nimmer mehr erreichen. Da geht er rein in den Mann. So geht man nicht rein in den Mann. Den wollte er haben. Und er kriegt ihn auch. So was wollen wir nicht sehen. Ein böses Foul. Ein bemerkenswert faires Spiel bislang. Die Fans fordern Elfmeter. Steil geschickt. Auf die Außen. Wie aus dem Lehrbuch. Wenn jetzt noch ein Tor fällt, dann geht noch was. 5:0, wer hätte das vorher gedacht. Das ist wie Rasenschach. So theatralisch muß man nicht fallen. Das waren gut 30 Meter. Die Fans fordern Elfmeter. Der Schiedrichter schaut auf die Uhr. Klares Abseits. Was für eine Dramatik. Nur noch 1:4! Der läuft die 100 Meter in elf Sekunden. Aber nicht mit Ball. Der war noch abgefälscht! War das knapp. Das ist ein Spiel auf ein Tor. Das Spiel wogt hin und her. Not gegen Elend. Tja, so ist die Vorrunde. Die einen wollen nicht und die anderen können nicht. Dieses Unentschieden hat keinen Sieger verdient. Warum gibt er nicht ab? Zu eigensinnig. Klarer Elfmeter. Links der Mann stand frei. Das würde ich gerne noch mal in der Wiederholung sehen. Da haben sie einfach gepennt. Da fällt er einfach um! So einen Weltklassespieler darf man nicht ungedeckt stehen lassen. Da hat er sie alle stehen lassen. Der darf schon mal zum Duschen.
Wie ein Strich. Wie an der Schnur aufgezogen. Was für ein krummes Ding. Das war zuletzt im Endspiel 1974 so. Ganz klar gehalten. Das ist eben nicht erlaubt. Ein britischer Schiedsrichter hätte das durchgehen lassen. Das sieht böse aus. Nein, der kommt nicht mehr zurück. Der ist 1,90 m groß. Der hat Schuhgröße 52. Hervorragend angetäuscht. Ansatzlos. Direkt abgezogen. Volley.
Hacke, Spitze, einzweidrei. Warum auch nicht. Die Fans fordern Elfmeter. Junge, Junge. Den hat er Vollspann abgezogen. Die Fans feiern La Òla.
Da ist er drin
Der zappelt im Netz. Was für ein Tor. Das Tor des Monats. Das Tor des Jahres. Was für ein überflüssiges Tor. Den hätte er haben können. Den hätte er haben müssen. Der war unhaltbar. Da kullert der rein! Ein lupenreiner Hattrick. Eine Granate. Eiskalt verwandelt. Mit dem Kopf über die Linie gedrückt. Aus unmöglichem Winkel. Direkt verwandelt. Das war jetzt so klar. Quasi aus dem Nichts. Boaah. Waaahnsinn.
Aus! Aus! Das Spiel ist aus!
Und da liegen sie sich glücklich in den Armen. Schauen Sie sich das an. Diese Freude. Ich glaube, er weint. Und auch sie reichen sich zum Abschied die Hand. O, das war bitter. Da bin ich auf die Analyse gespannt. Wir waren Zeugen eines echten Fußballkrimis. Was für eine Tragödie. Glück und Pech, was liegen sie manchmal so nah. Die Fifa wollte ja den Trikot-Tausch verbieten. Was werden sie jetzt jubeln. Auch daheim. Wer hätte das gedacht. Ergebnis nach Plan. Ein Arbeitssieg. Ein echtes Fußballwunder. Das ist Fußball. So hart kann Fußball sein. Zum Glück ist es nur Fußball. Seien wir ehrlich, sie hatten es verdient. Die haben es auch nicht verdient. Am Ende zählt nur das Ergebnis. So sehen Sieger aus. Die hatten halt ein Tor mehr. Null zu Null, das reicht nicht zum Sieg. Egal. Mund abwischen. Abhaken.
In den nächsten Folgen:
Verlängerung. Elfmeterschießen. Die Deutschen wieder im Endspiel.

Freitag, 27. Mai 2005
Partly politic
Heads will roll
Mostly politic
God must call
Till the winning hand does belong to me
(Echo and the Bunnymen, "Heads Will Roll")
Als ich heute vom Aktzeichnen kam, dachte ich über die Worte meines Dozenten, eines anerkannten Malermeisters, nach. Ob ich den Realismus nicht gleich überspringen und gleich das Kubistisch-surreale ansteuern wolle? Streichen wir aber das "Surreale", meinte ich, da bin ich empfindlich. (Nachher muß ich Fische durch den Himmel fliegen lassen.) Mein Erfolgserlebnis sei schneller größer, meinte der Meister. Effizient gedacht, das mag ich. Zumal mein Kopf in letzter Zeit eh von Begriffen wie Synergie und Zeitgewinn überschwemmt ist.
In der Gartenzwergfabrik beginnt nämlich jetzt auch endlich für unsere kleine Dienststelle die Fastenzeit und das große Köpferollen. Namen werden noch nicht genannt, der Spannung halber, denn spannende Sachen haben wir uns aufs Tapet geschrieben. In der Versammlung verkündete der Chef aber bereits zur allgemeinen Verwunderung, meine Einmann-Abteilung gäbe es ja gar nicht.
Seither verlange ich, mit "The Man Who Wasn't There" angeredet zu werden. Mein Kopf kann also nicht rollen, denn ich bin gar nicht da. Da ist das Schöne, wenn man vogelfrei ist. Da kann man den Kopf einziehen, Fische statt Vögel fliegen lassen, den ganzen Tag unbekleidet herumlaufen, weil es einen ja sowieso nicht gibt, und allerlei Schabernack treiben. So lange, bis wir alle neue Kleider haben. Die Zukunft nämlich ist schick und elegant.
Und so betrug es sich, als die kaiserlichen Berater eine große Volkszählung veranlaßten, daß die freien Mitarbeiter nicht wußten, in welche Abteilung sie sich begeben sollten. Denn sie waren nackt wie im Paradiese, und keiner der Köpfezähler konnte ihre Kleider sehen. Ein surrealer Traumtanz in der Kleiderkammer. Wie schön. Jetzt kann der Sommer kommen.

Montag, 23. Mai 2005



Mythenbildung geht über das Internet ja schneller. Schon Odysseus wußte, sind die Stühle erst vor die Tür gestellt, heißt es, sich ein neues Heim zu schaffen. Schöne Bilder, schöne Lieder, schönes Essen auch. Das Gegenteil von Vegetarier heißt übrigens nicht Carnetarier, das war nur eine Satire. Muß man denn alles erklären. Zum Glück beginnt die Spargelzeit, da kann man dummes Geplapper in gemüslicher Bitterkeit ertränken.
Der Grand-Prix machte wieder einmal klar, daß ein Schwuler im TV nicht automatisch für Humor steht. Besonders irritert es, wenn der eine TV-Schwule dem anderen TV-Schwulen öffentlich in den Arsch kriecht und auf den einzig sinnvollen Satz des Abends behauptet, "daran" habe er auch "die ganze Zeit gedacht". Nein, bevor der andere das nicht erwähnte, hast Du überhaupt nicht daran gedacht, Du Flitzpiepe. Ich übrigens auch nicht, aber ich saß ja nur vor der Mattscheibe. Niemand wollte auch sagen, daß unsere Frau von der Gnade ihr Lied vor Nervosität und Übereifer schlicht zersungen hat. SpOn behauptet, nun wisse Deutschland, auf welche Länder es sich verlassen könne. Grundgütiger.
In der Ukraine kann man jedenfalls so viele Visa verteilen wie Fischer will, die mögen es nicht, wenn ledergekleidete Deutsche da auftauchen und "Run and Hide" schreien. Das leuchtet ein. Besonders in Tagen wie diesen. BESONDERS IN TAGEN WIE DIESEN muß man ja jetzt wieder sagen. Ab jetzt trinken wir also Rüttgers Club, haha, und ab Herbst dann Club Cola, hoho. Können die Ostdeutschen mal Verantwortung übernehmen, jenau, und nicht immer nur rumschreien, "aba keen Aldi-Kaffe!"
Gott, ist das bitter, da hilft nicht mal Ananas.

Früher ritt Europa noch auf einem Stier. Jetzt ist es wohl eine neue Pasiphae, die sich voller Entzücken einer Gans einem Ochsen nähert. Das wird nicht nur für die lüsterne Gute ein weitgehend folgenloser Spaß: Ein Minotaurus wird uns so jedenfalls erspart bleiben. Und bieliger ist es sicher auch. Nächstes Jahr also besser einen Ochsen Kastraten nach Athen schicken.

Samstag, 21. Mai 2005

Ich war unterwegs.
