Freitag, 6. Februar 2009


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Ach. Dafür war also dieser Knopf.


 


Donnerstag, 22. Januar 2009


Schall und Wahn

Kleinigkeiten fachen mein Mißtrauen gegen die bösen
Absichten des Doktors von neuem an. Heute hat er ganz neue,
nicht benutzte Äxte, Sägen und Hämmer auf die in den Garten
führende Veranda gestellt. In meinem Schlafzimmer und im
Korridor werden außerdem zwei Gewehre, ein Revolver und eine
Menge Äxte aufbewahrt, die viel zu groß sind, um im Haushalt
gebraucht zu werden.

(August Strindberg. Aus meinem Leben.)




Ein trittfest mit Abfall und Angespültem gepflasterter Weg, ein Pochen an der Tür. Die Heimwerker-Saison steht dort, scharrt auf der Fußmatte, ein Lied auf den Lippen zwischen denen ganze Reihen silbern glänzender Nägeln stecken, bereit für die große erneuernde Frühlingstat. Dieses Jahr (Danke Mars!) wird das Jahr der Durchbrüche, Neuverschraubung, Heimauskleidung. Binford-gepushed, ToniToniToni!-getrieben und Meiklokjes-gedengelt werde ich spachteln, und drillen und kleben und fugen, ein Werk gilt es zu schaffen. Das Haus soll schöner werden, wenn die neuen Freunde kommen. Und am Ende malt mir Bob Ross eine hübsche BergSeelandschaft ins Eck.


 


Montag, 19. Januar 2009


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Der Januar ist für gewöhnlich ruhig.


Das Wochenende bietet für gewöhnlich zu wenig Schlaf.


 


Freitag, 16. Januar 2009


Dank & Dank



Dem Ding muß Ausdruck verliehen werden. Wie oft hat man nicht Grund? Wie oft stocken einem Wort und Zunge, bringen Lippen nicht den Ton? Aber Buchstabe für Buchstabe sollen nun artig sagen: Danke. Wird mir jemand in der Untergrundbahn seinen Sitzplatz überlassen, so sage ich Danke. Beendet er gleich darauf das Gespräch auf seinem Mobiltelefon, so sage ich Danke. Hält mir jemand die Türen auf, so sage ich Danke. Läßt mich ein Autofahrer die Straße überqueren, so tue ich nicht mehr überrascht, überrumpelt, sondern wende ich mich hin zu ihm und sage Danke. Getreu dem alten Motto be prepared! mag mich nun nichts mehr in die Sprachlosigkeit hineinsprengen, nichts länger hilflos lassen und beschämt auf dem Parkett des sozialen Ich und Ach und Wir, kein Akt der Güte, kein Lob, kein bezauberndes Geschenk. Ich greife sorglos zu einem meiner Zettel und sage Danke.


 


Sonntag, 11. Januar 2009


Eisvergnüglich





Wenn es dem Esel zu wohl wird... Raus aufs Eis, über Wasser laufen, schon wegen der Farbkontraste. Das Leben ein Film. Darstellerin: ein Wintermantel. Ich selbst bleibe unter meiner Mads-Dingsgaard-Strickmütze beinahe unsichtbar.

Anschließend hermetischer Kaffee (Kuchen geht extra), man könnte ein Feuer im Kamin entfachen, wäre zwischenzeitlich nur das Heimwerkerteam eines Privatfernsehsenders bei mir zu Hause gewesen. Es ist wie es ist, dabei hatte ich den Schlüssel rausgelegt.

Winterkälte. Unter dem Eis kann man zögerliche Fische sehen. Mal alles zudecken. Eine Ruhe, nur stilles Knacken und das Warten auf den Neuanfang. Die Kälte schneidet ins Gesicht. Nun ja. Solange sie die Herzen nicht erreicht.


 


Freitag, 9. Januar 2009


Die Stadt, mit der ich mich versöhnt habe

Procession moves on, the shouting is over.
(JD, "The Eternal")


 



Kick Out The Jams



Alle zwei, drei Jahre brauche ich ein neues Notizbuch. Da ich irgendwann, lange bevor die wiederentdeckten vorgeblichen Literatenklassiker in Mode kamen, mit diesen China-Kladden angefangen und nun gerne alles einheitlich habe, bleibe ich bei den altmodischen Billigdingern. Ja, genau. Ich schreibe selbst die 365 Tage rein, das dauert gar nicht so lang, wie man vielleicht meint und ist eine hübsch-stupide Beschäftigung für eine öde Stunde. Hinten schreibe ich ein paar wichtige Telefonnummern rein, und dann ist noch genügend Platz für Notizen, Skizzen und Fundstücke, die ich im Laufe der Jahre zwischen die Seiten presse.



Das schwierigste ist das Finden eines kleinen Votivbildes, eines Mottos oder Emblems, denn ein solch beständiger Begleiter will weiser gewählt sein als... nun, als andere vielleicht, die weniger lang als ein Notizbuch halten. So ein Zwei-Drei-Jahres-Turnus schleppt natürlich manche Altlast an Bord, die Telefonnummer eines Schusters vielleicht, den man längst nicht mehr besucht. Eine Adresse, die keiner mehr kennt oder eine Kinokarte für einen Film, der lange schon nicht mehr... hei! den es jetzt bereits auf DVD gibt. Isnding. Beim Blättern fallen mir manche Termine auf und wie sich später die Fragezeichen häuften. Die mysteriös stillen drei Tage, nie geklärt, der Autounfall, manches schmerzhafte Ausrufezeichen auch, dann aber wieder tolle Begegnungen, Zugverbindungen, die Namen ferner Städte. Ein Besuch am Meer (die Seiten voller Wasserflecke), ein Krankenhaus, Lokale, die Tanzdielen 2008, die vergnügten Ausrufezeichen. Ein paar Zettelchen, mit großen Herzen drauf oder auch sachlich ("Denk bitte an die Fenster!"), eine Aufgabenliste, auf der mir zu wenig durchgestrichen scheint, eine Zahlenreihe, von der ich nicht weiß, was sie bedeutet. Telefon, Kontonummer, die Weltformel. Manchmal ganz einfach bloß Tintenflecken. Manchmal ganz einfach bloß zerfledderte Seiten, geknickte Ecken, Ränder der Erinnerung. Ein Schnelldurchlauf zwischen Seufzen und Yippie-Yeah. (Wobei ich, glaube ich, Worte wie "Yippie-Yeah" gar nicht benutze.)

Das neue Jahr, das neue Buch beginnt jetzt. Ich fühle mich wie mit Kernseife geschrubbt und so wird es sein wie Medizin. Die alten Bücher schmeiße ich natürlich nicht weg. Wie meine Erinnerungen wird vieles bewahrt. Ich bin da nicht so.


 


Donnerstag, 8. Januar 2009


Mach ein Thing

Nach so einem kerzenscheinverschmusten Dezember kommt der Januar gewöhnlich in kristallener Kälte daher. Ich folge der Eisprinzessin, und wünsche, es läge mehr von diesem Schnee, von dem jetzt alle reden. Blaues Licht und rote Mäntel, die Farben stechen auf der weißen Leinwand um so eindringlicher hervor. Schneewittchen.

Gefrorene Finger, Herzen wohl auch, muß man langsam auftauen, damit sie nicht brechen. Allein deshalb geht es im Winter langsamer voran. Stetig aber.

Wenigstens ein Ding am Tag.


 


Donnerstag, 1. Januar 2009


Vom Rutschen

Fragt mich nicht, wo will ich hin.
Mir ist heut so Aspirin,
Zu Mute, drum bleib ich hier
Und meide Bier.
(Anon.)

Nach zwei eher ruhigen Silvestern, war mir zu diesem Jahreswechsel mehr nach Laut & Laster, Knall (ohne Fall) und musiksynchronisierter Körperbewegung.



Es ist ein Klassiker und doch immer wieder schön: Wenn sich die beleuchteten Schiffe im Hafen zusammenrotten wie Rehe an der Krippe und um Mitternacht das Tuten beginnt - man muß schon besonders verknöchert in der Herzkammer sein, dies nicht rührend zu finden. In den Himmel torkelten dann, etwas schwerfällig zunächst, diese kleinen, bunten, schwer verbotenen Heißluftballons, vollgepackt mit guten Wünschen, Vorsätzen, Hoffnungen und Absichtserklärungen, mit denen so ein frisches Jahr gleich zu Beginn geschwängert wird. Es war eine bezaubernde und gleichsam wundersame Nacht, die zeigte, daß die Abenteuer alle gleich vor der Haustür beginnen: Silvester unter Palmen, und achten Sie ruhig auf den putzigen kleinen Pinguin unten rechts, der ebenso fasziniert und erstaunt in den Himmel schaut, wie ich es manchmal tue.



Später spielten sie Musik aus meiner Jugend, etwas von Anarchie im Vereinigten Königreich, Kindern in Amerika und daß Schatzi nun einen brandneuen Cadillac besitze. Kommt alles wieder, bis auf den brandneuen Cadillac vielleicht.

Muß man sehen, wie es wird. Sicher bunt, sicher spannend. Väterchen Kid murmelte nach der Rede unserer großen Vorsitzenden etwas sarkastisch von "Währungsreform", aber er hielt ja auch schon nichts von den Aktien des Neuen Marktes.

Ein Jahresmotto habe ich bislang noch nicht. Die schönen Momente suchen. Weiter voran.


 


Sonntag, 28. Dezember 2008


We Care For You




Leicht angedötscht, wie es heißt, aber nicht weniger vielfältig, vielduftig, vielgeschmacklich. Das Multimulti Carepaket mit allem darin und dabei. Nur eine Mango fehlt. Zu der hätte ich immer noch eine schöne und irgendwie auch romantische Geschichte zu erzählen. Wie ich die verdammte Mango jagte, für jemand besonderen. Bevor nun aber die neuen Abenteuer starten, brauche ich erst noch das Mittel, mit dem auch die Engländer ihre kalten und nassen Winter überstehen.

Ich stand zu lange im Zug. Oder im Hausflur. Irgendwas muß es gewesen sein.