Donnerstag, 10. September 2009
Gibt es etwas Entspannenderes als an einem aus der Saison gefallenen Badesee zu sitzen, wenn sich einem keine neuen Eliten manifestieren oder Sich-Sachen-Ausdenker in den holprigen Waldweg stellen, sondern zum Glück einfach bloß spazierende Rentner und unbeirrt picknickende Pärchen, die das erste Herbstwochenende in dichtere Funktionskleidung und unter die gemeinsame, WLan-freie Kapuze zwingt? Ich finde nein. Man möchte nachforschen dann selteneren Arten, darauf warten, wie sich die Blätter verfärben, und nachdenken möchte man, ob man das eigene Heim nicht gleichsam neuen Farbregistern unterwerfen sollte, während sich im medialen Raum eine überschaubare Riege von "Ich will hier rein"-Zaun-Rüttlern locker hin- und herkomplimentiert. Rot ist vielleicht tatsächlich eine Option, und wenn die vier Damen so hübsch anpacken wie sie aussehen, ist der Anstrich schnell geschafft.
Im Anschluß reichte ich Kekse, frisches Wasser und ein Lächeln. Meine Seilschaften sollen die schönsten sein.
Montag, 20. Juli 2009
Oooooooh - die Hach!-Meldung des Tages für uns letzte Romantiker.
(Mich irritiert allerdings das Bild von Merkel und Steinmeier darunter.)
Dienstag, 14. Juli 2009
Man soll nicht kleinlich sein. Ist ja nicht so als stünde hier nicht auch eine Menge Quatsch. Also solchen, den ich gar nicht als Quatsch meinte. Flüchtigkeitsfehler, Aufmerksamkeitsapnoe, Wurstfinger auf der Tastatur, Schwächen mit der Grammatik und Rechtschreibung, schiere Unwissenheit, Halbgebildetentum - geschenkt. Ich bin ja auch nur ein Blogger, einer aus jener Gruppe Internetschreiber also, über die ein berühmter Berliner Blogger mal in einer großen Zeitung notierte, die schrieben halt, nun ja, Quatsch. Über vieles liest man also hüben wie drüben stillschweigend hinweg. Eine Grenze jedoch ist erreicht - und ich spreche von unverrückbaren Leitlinien der Generation Dings - , wenn es sich um die ureigenen Themenreviere der Internettagebuchbefüller handelt: Katzen-Content.
Jetzt mal neugierig nachgefragt, lieber Spon, und ich schnurr das auch recht kläglich: Was bitte ist an 380 Hz "hochfrequent"? Entschuldigung, "ungewöhnlich hochfrequent"? Neulich dümpelte bereits diese angeblich echte "Surimi-Garnele", die ihr in Formeiweiß vermißt, durch eure Seiten, jetzt meldet sich diese spezielle Spiegel-Physik zu Wort. Ich erzeuge mal eben mit meiner rostigen Stimmgabel einen 380-Hz-Ton, rrrrrrr, und bitte um eine Erläuterung. Vielleicht könnte man diese Frequenz auch zum Blogger-Kammerton erklären und das schräge Orchester der Kaltmamsell danach stimmen. Miau.
>>> Die Pressemitteilung der University of Sussex, leider ohne den Hinweis auf die genauen Frequenzen.
Mittwoch, 10. Juni 2009
Immer diese semiotischen Nöte. Die unbeeindruckte Innenstadt durchqueren, wie popmodern gelernt um Distinktion bemüht, in der Hand aber eine Tüte von Karstadt. Als wolle oder solle oder müsse gar man ein Zeichen setzen, Signale flaggen und nicht einen Einkauf nach Hause tragen. Notizbücher aus dem maroden Haus. Die Kassiererin hat kurz vor Geschäftsschluß, aber nur für diesen Tag, aus dem Trotz in eine beherrscht schwebende Ruhe zurückgefunden. Vielleicht ist es der Schock auch. Sie ist dieser Barbara-Rudnik-Typ, eine kühle blonde Schöne, und wir sprechen kurz über die Bedingtheit und den Trost des Gewissen. Dem Ende der Ungewissheit. So sieht es aus nämlich, es sind die einfachen Gleichungen. Während ich also meine Notizbücher aus ihren schönen Händen entgegennehme, denke ich an den Schock, der aber morgen vielleicht erst nachläßt, die Ruhe zerbricht und ein, zwei, drei und dann noch viele Fragen nach oben spült. Verträge sind Versprechen, und Versprechen darf man nicht trauen. Es bleibt uns der Wind, heißt es im Lied, mehr unterschreibe ich nicht.
>>> Ende.
Freitag, 29. Mai 2009
Tristesse Deluxe hat sich die Mühe gemacht und viele Punkte, Überlegungen und Links zur Debatte über den Gesetzentwurf von Ministerin von der Leyen zur Sperrung von Websites aufgeschrieben. Sehr lesenwert.
Freitag, 15. Mai 2009
Edit (mal ohne Selbst-Kommentar, sonst wird wieder geflüstert)
So. Auf der Heimfahrt noch mal darüber nachgedacht. Das ergibt ja keinen Sinn. Das einzig wirklich Interessante an dem Beitrag war der kleine, im Grunde belanglose, aber dennoch nette Film. Wenn die Firma Youtube sich aber nicht in der Lage sieht, den weiter vorzuhalten, dann kann mich die Firma Youtube mal. So. Da setze ich doch nicht noch irgendwelche Links ins Nichts.
Das Wochenende bleibt trotzdem dicht gefüllt, und vielleicht drehe ich so einen Film dann einfach selber.
(Wenn du willst, daß etwas richtig gemacht wird...)
Sonntag, 10. Mai 2009
Mal kurz etwas ganz anderes. Eigentlich wollte ich auch ein paar Gedanken zu den geplanten Sperrungen, Indizierungen und offenbar höchst undurchsichtigen Verlistungen von Internetseiten zusammentragen; aber vieles wurde zu diesem Thema bereits gesagt und meist auch besser als ich es tun könnte. Die Kaltmamsell hat es hier vor ein paar Tagen kurz erklärt, dortselbst findet sich auch der Link zur Petition. Mittlerweile sind bereits deutlich mehr als die benötigten 50.000 Unterschriften erreicht, aber mehr ist auch in diesem Fall mehr. Die Zeichnungsfrist endet am 16.6.2009.
Hintergründe erläutert auch dieser Artikel bei Spon.
Montag, 4. Mai 2009
Morgens um sieben ist die Welt vielleicht noch in Ordnung, sicher aber noch nicht so geballt in den U-Bahnen unterwegs. Frohen Mutes also Kisten und Kartons auspacken. Es sei wie eine Klassenfahrt, rufen wir inmitten Papier und Folie und Bücherstapel. Aufgedrehtes Zimmerstürmen, explodierende Koffer überall. "Ich schlaf oben!" ruft einer. "Wie Stromberg!" ein anderer. Das Büro riecht neu nach leichtflüchtigen Lösungsmitteln, wie im Rausch suchen wir Papierkörbe, stecken unsere Köpfe in Rollcontainer, betrachten den Regen, der sich pünktlich zum Montag an die Fenster drückt.
Mittwoch, 29. April 2009
Alles zusammengepackt, eine ganze Philosophie in Rollcontainer, den Rest in große graue Plastikwannen gekippt. Die Turnschuhe, die Fitnessbälle, das Glamourporträt. Besenrein ausgelacht.
Donnerstag, 16. April 2009
Bevor es hier also weitergeht, ich die Fäden, die man mir jeden Tag aus dem Pullover zieht, neu verspinne, ein kurzer Blick auf das, was andere machen, wenn sie nicht gerade den Twittertod sterben. Auch dafür war alles mal gut - die entblößten Hände, die Herzen, die täglichen kleinen und noch kleineren Geschichten, die sich nicht im Superlativ selbst daherbewerben, das in Fragmenten erzählte Leben as if no one was watching: I'm Still Her.