Was für ein deprimierender, niederschmetternder Film.
Fotolaborant Sy (das reimt sich nicht von ungefähr auf "Eye" und "I") ist ein Einsamer wie Travis Bickle in Taxi Driver. Er ist ein Jedermann, ein Durchschnittstyp, für den selbst die Klamotten aus dem Walmart zu stylish wären. (So jedenfalls bezeichnete es die Kostümdesignerin des Films, Arianne Phillips.)
Seine Unfähigkeit, wirkliche Beziehungen zu anderen Menschen aufzunehmen, bewirkt seine Flucht in ein perfektionistisches Streben. Seine sozialen Beziehungen holt er sich über Fotos von Fremden. Er eignet sich auf verschiedene Weise die Familienfotos anderer Leute an, um daraus eine eigene "Geschichte" zu schaffen. Er kopiert sich die Bilder einer fremden Familie, um sie ins eigene Wohnzimmer zu hängen. Der einzige Schmuck in seiner karg möbilierten Wohnung. Sy konstruiert seine Welt. Und wird eins mit der Illusion.
Als die Perfektion, die er sich erdacht hat, zu zerbrechen droht, bleiben ihm nur noch die Fotografie und die Gewalt als letzte Ausdrucksformen. He can simply not relate. Leider finde ich keine guten deutschen Worte dafür.
Sy ist der fleischgewordene, oftmals flüchtige Gedanke, den jeder ab und an hat. "Der Stein ist ein Stein; er ist nicht ich!" schrie angeblich die fünfjährige Sylvia Plath, als sie das erste Mal spürte, daß eben nicht alles eins ist. Daß alles getrennt von einander existiert. Wie du. Und wie ich.
(USA, 2002). Regie Mark Romanek, der auch das tolle Video zu "Hurt" von Johnny Cash gemacht hat. Der Fotograf gönnte sich übrigens einige Injokes als er für Nebenrollen Namen wie "Yoshi Araki", "Mrs. von Unwerth", "Mr. Siskind" und "Paul Outerbridge" wählte.
Solche kranken Menschen gibts echt.
Das macht mir Angst....
Nehmen Sie die Leute, die ihr Sozialleben in der "Lindenstraße" abhalten oder in anderen Soaps. Oder - mir kommt ein fürchterlicher Gedanke - in Weblogs!
Aber im sinnenfrohen Saarland haben Sie diese Probleme vielleicht auch gar nicht. ;-)
ich ersticke in Menschenmassen. Ich bekomme Platzangst.
Ich mag nicht inmitten von fremden hastenden Menschen stehen.
Ich liebe aber den Umgang mit Menschen.
Das ist auch das was ich am meisten vermisse seid ich meine Arbeit aufgegeben habe.
Den netten Plausch, ein bißchen Hilfe beim aussuchen.Menschliche Wärme.
Furchbar finde ich das vereinsamen.Nun, ich schäme mich meistens das ich nicht über Lindenstrasse&Co mitreden kann, aber so was hab und werde ich mir wohl nie anschauen.
In Blogs.. hm, ein Gedanke.
Ich habe das Bloggen damals aus Wut angefangen.
Ich hatte niemanden dem ich was erzählen konnte .
Im Blog hören dir Menschen zu, nehmen Anteil. Das tut gut, verdammt gut.
Wie wars bei Dir? Wie bist Du darauf gekommen?
Jaja.. das Saarland ..gäbs da nicht die Zugezogenen, wäre es ein nettes Plätzchen..
:O(
wieso schreit alle welt - dass das internet die menschen vereinsamt? ich glaube das überhaupt nicht. ich denke, eher im gegenteil, es ist ein ort zum üben. und zum kennenlernen, ich kann ja auch menschen sehr mögen, von denen ich nur das getippte wort kenne. wenn ich mich erkannt fühle und ernst genommen macht mich das gleich weniger einsam. wenn ich weiss, da draußen ist wer, dem geht es ähnlich wie mir. es ist wie mit einem guten buch. oder einem lied. wo man weiss - der mensch dahinter lebt und denkt und hat ein herz und würde man ihn/sie treffen, hätte man sich was zu sagen. sich gegenseitig eine schöne zeit machen. für einander da sein. auch wenns mal regnet. so seh ich das halt.
Man kann sich vielleicht fragen, wieviel Medien gut für den Menschen ist, angesichts des medialen Stroms, vor dem bald kein Entrinnen ist. Solange man aufrecht und selbstbestimmt dem entgegengeht, sehe ich kein Problem. Nur wird die Gefahr, da mitgerissen zu werden wohl leider immer größer, weil der Strom dauern anschwillt. Und letztendlich werden wir eine neue oder eben wieder die gute alte Aufklärung brauchen.
Und letztendlich also uns selbst (wobei die doppelte Deutung hier durchaus beabsichtigt ist).
(Das ist nur so hingeworfen, ich wollte keinen nerven damit).