Radioaktiv

Vor ein paar Tagen musste ich etwas sehr privates hören. Kaum würde ich einen Raum betreten, hieß es, würde sich meine Traurigkeit wie eine radioaktive Wolke über alles legen.
Dabei bin ich ein total witziger Partylöwe, ehrlich.
Es muß daran liegen, daß ich manchmal seltsame Lieder in der Endlosschleife höre. Wie Françoise Hardy und ihr "Tous les Garçons et les Filles".
Oder überhaupt irgendwas von der "frühen" Françoise Hardy.
"If her songs are melancholy at times, it is a melancholy without pretension, for much of her beauty lies in her sadness and her honesty and her innocence."
(Liner notes zu Françoise Hardy "Greatest Recordings")

Dazu lese ich Françoise D'Eaubonne. Die sich selbst betrügen, 1960. Der Roman der Rimbaud-Kennerin ist nach dem Film "Les Tricheurs" (1959) von Marcel Carné mit dem jungen J.P. Belmondo entstanden. Das Buch zum Film. Junge Nihilisten in St. Germain de Près. Auf diese gleichgültige Art düster.
Morbide. Hoffnungslos.
Desparat, heißt das, glaube ich.

Zeit, eine Party zu bewölken. "Je ne suis là pour personne" (Françoise Hardy)...

Homestory | 02:45h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
tomk32 - Samstag, 31. Januar 2004, 21:02
kenn ich
> Kaum würde ich einen Raum betreten, hieß es,
> würde sich meine Traurigkeit wie eine radioaktive Wolke über alles legen.


Mir sagte man einmal: Selbstmord ist auch eine Form der Selbstkritik und das obwohl ich das Leben wirklich genieße.

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kid37 - Sonntag, 1. Februar 2004, 03:42
Ja, die gute alte Lebensbejahung
Ein echter Modeartikel, scheint mir. Und je nach Saison ein wahrer Ladenhüter. Ich lasse mir gerade eine Variante Ihres hübschen Satzes auf der Zunge umherrollen: "Selbstmord ist auch eine Form der Selbstironie." Oder bekommt es dadurch einen falschen Zungenschlag?

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