Der gefundene Satz, 37

Herr Jesus Christus! Du hast alle Leiden Deiner Zeit auf Dich genommen. Doch von einem Leid wurdest Du verschont: Du hast nie die entseelte Arbeit am Fließband erlebt, in die ich unbarmherzig hineingestellt wurde. Aber Du hast in göttlicher Voraussicht meine Arbeit zugelassen. Gib mir die Gnade, daß ich bei dieser geistlosen Tätigkeit meine Seele nicht verliere. Wenn der Geist auch brachliegt, so laß mich um so mehr meine Seele zu Dir erheben und für meinen Bruder neben mir offen haben!

(aus: Pater Leppich. Mit Christus auf der Reeperbahn. 1956.)

(Und nein, man kann "Fließband" nicht einfach durch "Bloggen" ersetzen.)

Ex Libris | 02:00h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kid37 - Samstag, 28. Oktober 2006, 02:34
Langjährige Fließbandarbeit hat den Vorteil der Rückblicksmöglichkeit.

Herrn Leteils (wie er damals noch hieß) Jahresqualitätsmarken hat auch keiner mehr fortgeführt. So viel bleibt liegen beim Bloggen!

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maz - Samstag, 28. Oktober 2006, 02:46
Das ist ein Gebet, das man endlich beten kann... und das mit dem Bloggen, hey, vergiss es, am Ende gewinnt eh jenes Niveau (huch, habe ich jetzt das "Niveau" beleidigt? Nicht, dass irgendwelche Niveausten morgen bei mir auf der Matte stehen!), das wir auch vom richtigen Leben kennen.
Werde Schreihals, Alter, nicht so ein subtiler Kultivierter
(ich wollte nur sagen -wie wahrscheinlich viele andere Deiner Leser auch-: Gut, dass Du bloggst -dabei hat es zwischen uns noch nicht einmal auf den ersten Blick gefunkt-, und viele andere Schleimerein :-)...

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kid37 - Samstag, 28. Oktober 2006, 02:55
Das haben mir immer wieder welche in die Seite gebohrt. Mal wieder lauter Schreien hier, nicht dieses Wir-sitzen-hier-mal-brav-am-Tisch. Zum Glück kommen jetzt nicht mehr so viele vorbei, da kann ich auch mal das Hemd aus dem Hosenbund gezerrt lassen. Überhaupt: Was hat man sich einst noch betrunken durch das Wochenende gebloggt!

Jetzt immer schön Krawatte und Vorbildfunktion, könnte ja irgendwer ein Auge draufhaben. Pah. Man stelle sich vor, wir beide hätten uns beim Kamillentee kennengelernt! Und womöglich schön Pfötchen gegeben. Ha. Da wär doch nie was draus geworden.

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dings - Samstag, 28. Oktober 2006, 06:17
"bloggen" war meine spontane assoziation. aber das haben sie ja jetzt abgebogen. sonst hätte ich noch vom leiden des a-blog-lesens deliriert (x,y,z ...).

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kid37 - Samstag, 28. Oktober 2006, 10:24
Vielleicht ist es dann doch so. Man wählt solche Gebete ja nicht zufällig, und Pater Leppich konnte das 1956 nicht ahnen.

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Lu - Samstag, 28. Oktober 2006, 11:49
ich bin ja so froh, dass ich genau bei diesem buch zugriff und es in papier einschlug und mit nach hamburg nahm. schon wieder ein jahr her. mann mann!

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saxanasnotizen.blogspot.com - Samstag, 28. Oktober 2006, 15:10
Pater Leppich war ein hitziger Prediger. Ob er mit Gott auch so hitzig sprach weiß ich nicht.

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diagonale - Samstag, 28. Oktober 2006, 19:43
Ist heute nicht... ? Hat schon jemand...?
Darf ich...?

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blue sky - Sonntag, 29. Oktober 2006, 11:29
Tatsächlich! Er hatte wohl gedacht, er käme drumherum. Alles Gute, Hr. Kid! Ich hoffe, der Tag war angemessen feierlich.

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diagonale - Sonntag, 29. Oktober 2006, 11:32
Und ich wunderte mich schon... So still... Und Mr. Kid selbst sagt auch nix und lacht sich wahrscheinlich eins. So nicht, der Herr! Nicht mit uns!

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bartleby - Sonntag, 29. Oktober 2006, 05:51
Ich kenne Leppich noch aus Jugendtagen ... meine Eltern besuchten seine Predigten - 'manchmalmusstichmit&zuhör'n ... er redete wie am Fließband. Na, ja - mir schien's immer ziemlich leppisch ... das Reden & das Massenbeten.

Einmal zeigte GOTT auf ihn, mip'm Mittelfinger aus'ner dunklen, sturmdräuenden Wolke heraus. Da bekam er 'n HerbstInfarkt ... & ließ Bibeln in Hotels auslegen .. . späte Reue ... hier schließt sich Ihr Kaffeesatz-Keis, Herr Kid, zu Wien ... auch über Quarles, Huxley & Wienes ... Alles bisher Geschriebene Quark ... eben ... egal ob ein- oder beidhändig!!?! Navratil nicht zu vergessen.

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mark793 - Sonntag, 29. Oktober 2006, 12:43
Aufrichtige (und verspätete) Anteilnahme
anlässlich Ihres erneuten Existenzjubiläums! Immer den Siebenunddreißigsten aufs Neue zu feiern bringt Sie allerdings vielleicht um die Erfahrung, dass die Vierziger im Leben eines Mannes nicht umsonst als "die besten Jahre" gelten.

Alles erdenklich Gute von der dunklen Seite!

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calla - Sonntag, 29. Oktober 2006, 16:51
ohhh, schon so spät im jahr? über all dem frühling ringsum (g'rad, dass die bäume im prater nicht wieder blüh'n!) ganz aus der zeit gefallen. von herzen alles gute, herr kid. mit allen zutaten, die ein gutes jahr ausmachen.

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kid37 - Montag, 30. Oktober 2006, 01:46
Vielen Dank, nett, daß Sie alle mitgerechnet haben. Manche haben in ihren Mails so Zahlen reingeschrieben, die wohl mein Alter bedeuten sollen, ich aber irgendwie nicht glauben will. Man soll ja überhaupt nie zuviel glauben, was das angeht.

Merkwürdiger Tag, übrigens. Pünktlich setzte Regen ein. Aber abends gab es eine tolle Lesung mit Herrn Poodle und seiner ganz eigenen Art, Frl. Fuchs und ihren begnadeten Tote-Tiere-Geschichten, dem witzig-fulminanten Rationalstürmer und der wunderbaren Ally Klein, deren Bücher ich sofort alle kaufe, sobald sie gedruckt werden.

Dann habe ich mich noch treffend und durchaus nicht nur schmeichelhaft beschrieben gefunden - was auch gut war. Man will ja immer was zum Nachdenken haben. Im neuen Lebensjahr zum Beispiel. So gesehen wurde ich reich beschenkt. Tatsächlich.

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diagonale - Montag, 30. Oktober 2006, 09:26
Mit leicht virenbefallenem Kopf las ich gerade "reich beschränkt"...

Schön, dass Sie einen schönen Tag hatten. Herzlichen Glückwunsch auf jeden Fall! Alles Gute und ausbleibende Schreib- und Knippsbloggaden wünsche ich.

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saxanasnotizen.blogspot.com - Montag, 30. Oktober 2006, 10:49
Beeile mich auch alles Gute zum Geburtstag zu wünschen.

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ana - Montag, 30. Oktober 2006, 12:20
Herr Kid, ich wünsche Ihnen mal, dass sie von jedweder Form der entseelten Arbeit möglichst verschont bleiben und Ihnen recht viel Zeit für geistvolle Tätigkeiten, beispielsweise zum Bloggen, bleibt.

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fishy_ - Montag, 30. Oktober 2006, 17:51
Herrjemine, bin ich wieder das die Letzte:
Auch von mir herzlichste Kondolenzen zum Ehrentage. Auf dass wir noch so manches Mal hier im Café beisammen sitzen und den ein oder anderen Pathos zu uns nehmen.

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