Fahnenschwenken

Die letzten Sargnägel schlagen die guten Freunde ein.

Homestory | 18:19h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
autofab - Dienstag, 12. Juli 2005, 19:26
dafür tragen die aber auch den sarg zum loch.

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lady.death1 - Dienstag, 12. Juli 2005, 19:28
..und man bekommt Blumen .
;)

Mir fällt da nun ein Spruch ein:

Wer solche Freunde hat
braucht keine Feinde...

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mark793 - Dienstag, 12. Juli 2005, 19:35
Mmmmh.
Gute Freunde und (richtige) Freunde, das is ja auch nochmal n'Unterschied...

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kid37 - Dienstag, 12. Juli 2005, 20:04
Feine Freunde
"Sogenannte gute Freunde" ist ja fast schon ein stehende Wendung.

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nase - Dienstag, 12. Juli 2005, 20:06
wo war denn der hammer gleich?

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fragmente - Dienstag, 12. Juli 2005, 20:08
Was für eine Fahne schwenken Sie denn? Eine weiße? Eine Piratenflagge? Eine Arbeiterbefreiungsflagge (vorzugsweise rot)?

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kid37 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 00:01
Genau, die IG-Metall-Streikweste. Es ging mehr um Vasallentreue und andere Menschen, die mit ihren Winkelementen Stimmung und alles nur noch schlimmer machen.

File under Wir wollen doch nur dein Bestes!

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kid37 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 01:57
Da fällt mir ein, ist die IG-Metall überhaupt für Saubermänner zuständig? Wahrscheinlich ein Fall für Ver.di.

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brittbee - Mittwoch, 13. Juli 2005, 12:00
Ich könnte Ihnen meine Piratenflagge leihen...und sie entern noch flott und erbeuten einen fetten Schatz für magere Zeiten.

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kid37 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 12:14
Oh, vielen Dank. Aber ich stehe gar nicht so auf Fahnen. Die drehen sich so leicht im Wind. Und den präpotenten Ork-Armeen die wild "Uh-uh" machen, beiße ich einfach Schnappi-mäßig ins Bein.

Ich beobachte gerade ein interessantes soziales Phänomen. Vielleicht habe ich zuviel "Bully" geschaut. Larry Clark, meine ich. Da sieht man auch, wie Cliquen funktionieren.

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burnston - Mittwoch, 13. Juli 2005, 13:30
tod den schönfärbern

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wise.up - Mittwoch, 13. Juli 2005, 15:01
Würden Sie mir dann bitte erklären, wie Cliquen funktionieren? Ich habe das nie verstanden und mich nie einer wirklich zugehörig gefühlt. Ich lernte die Menschen kennen, mochte sie, pickte mir ein paar nette, besondere geraus und lies den Rest in Ruhe. Ich zog mich vor dem eigentlichen Cliquenleben immer zurück und mag es bis heute nicht.
Was ist das - eine Clique? Braucht man das?

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mark793 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 15:18
Nein, das braucht man nicht
Und was das Cliquenwesen so unangenehm macht, hat der Herr Kid doch schon ganz treffend beschrieben.

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kid37 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 15:23
@Wise.Up: Nein. Braucht man nicht.

Selbstbestimmtheit ist das Ziel. Diese Gruppenstrukturen und deren psychodynamische Prozesse sind mir ein Grusel. Hackordnungen, Revierkämpfe, Manipulationen, "Wenn der oder die kommt, kommen wir nicht!"-Erpressungen - überhaupt: "Wir"-Reden.

Wir vom hermetischen Café sind immer wieder erstaunt, so etwas weit jenseits des Teenageralters anzutreffen. Bisweilen.

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wise.up - Mittwoch, 13. Juli 2005, 16:09
Ach ne, ja stimmt. Hatte ich damals auch gelesen und heftig und verständnisvoll genickt.
Aber kann es nicht sein, dass es auch selbstbestimmte Cliquen gibt? Ich eine, eine solche zu kennen. Zickereien gibt es da manchmal... aber nicht mehr als anderswo in Beziehungen auch.
Erlebte das gerade ebenso in einer reinen Zweier-Freundschaft, die von anderen Menschen immere unabhängig blieb. Und auch hier ging es mir um meine Selbstbestimmtheit. Es hat also nix mit Cliquen zu tun.

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mark793 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 16:38
Selbstbestimmte Cliquen?
Ich will nicht behaupten, sowas könne es nicht geben. Aber zumindest nach meinen unrepräsentativen Erfahrungen sind selbst die selbstbestimmtesten sozialen Strukturen nicht dauerhaft vor den psychodynamischen Prozessen wie Konformitätsdruck, Hackordnungen und dergleichen gefeit. Die Freiräume der Selbstbestimmung gilt es eben immer wieder neu zu erobern, ebenso, wie der Freiraum der anderen immer wieder neu respektiert sein will. Hält eine Struktur (Freundschaft, Clique, Ehe, Beziehung oder was auch immer) das dauerhaft aus, dann taugt sie was. Wenn nicht, hasta la pasta, Baby;-)

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wise.up - Mittwoch, 13. Juli 2005, 17:04
Na, ich spreche da von einem Haufen, in dem ein langhaariger Medien-Linker genauso gemocht wird, wie der konservative, erfolgreiche Wirtschaftsprüfer. Wo die einen sich standhaft weigern und nie im Leben Kinder wollen und die Freunde "daneben" drei davon haben, nebst Haus, Hund und Van. Die einen früh verheiratet, die anderen die ewige wilde Ehe verehrend...
Alle verstehen sich weitestgehend gut, verabreden sich in der Gruppe oder kreuz und quer auch alleine. Überall gibt es Anknüpfungspunkte und gemeinsame Interessen gleichermaßen wie es Unterschiede gibt. Das macht diese Clique für mich unglaublich spannend.

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mark793 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 17:35
Hm, das hört sich
tatsächlich nach nem interessanten Haufen an. Das breite Spektrum vom Medien-Linken bis hin zum konservativen Wirtschaftsprüfer und von Familenmenschen bis hin zu Singles und wilden Ehen und Scheidungsopfern kriege ich übrigens schon in der Familie abgedeckt, da brauch ich gar keine Clique;-)))

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kid37 - Mittwoch, 13. Juli 2005, 23:21
Das würde ich eher einen normalen Bekanntenkreis nennen.

Cliquen sind häufig Elternersatz und Femegerichte in Union. Ich beobachte da immer wieder einen erstaunlichen Grad an Einmischung. Zum Glück bin ich nicht gesellschaftsfähig und werde mit solchen Strukturen kaum konfrontiert (ab und an erbt man so etwas mit, da muß ich dann immer das Granitmännchen spielen).

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mark793 - Donnerstag, 14. Juli 2005, 00:10
Nicht gesellschaftsfähig;-)
Exakt diesen Stempel hat man mir verschiedentlich auch schon aufdrücken wollen. Ich habe ihn stets als Kompliment aufgefasst und gern entgegengenommen.

Denn tatsächlich haben Femegerichte und der Eltern-Stellvertreter-Strukturen nur über diejenigen Autorität, die sich ihnen auch unterwerfen. Mir selber begegnen diese dreisten Einmischungsversuche aus dem Kollegen- Bekannten- und Freundeskreis auch eher selten. Dafür muss ich aber leider konstatieren, dass ich für innerfamiliäre Übergriffe bisweilen immer noch ein verlockendes Ziel abzugeben scheine. Da bin ich noch nicht so durch und durch aus Granit wie ich es gerne wäre. Aber ich arbeite dran...

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kid37 - Donnerstag, 14. Juli 2005, 00:27
Tja, also, Herr Mark. Sie müssen sich aber auch langsam mal ein bißchen anpassen.

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mark793 - Donnerstag, 14. Juli 2005, 02:31
Das Hilfsverb 'müssen' kommt in meinem Sprachschatz nur in Zusammenhang mit unvermeidlichen Körperausscheidungstätigkeiten vor pflegte ich früher reflexartig auf solche Ratschläge zu respondieren. Aber heute im gereifteren Alter und als frischgebackener Familienvater kann ich die Notwendigkeit einer gewissen Anpassung nicht mehr komplett abstreiten. Wenn sich meine Frau beispielsweise in den Elternbeirat der Firmenkita wählen lassen möchte, kann ich ja schlecht weiter meine Rolle als verschrobener Sonderling spielen. Gewisse Sachzwänge machen ja auch vor einem ausgesprochenen Individualisten nicht halt...

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kid37 - Donnerstag, 14. Juli 2005, 11:03
Oh, Sie werden Ziermöhrchen und begleiten die werte Gattin zum Kita-Empfang? Sehr löblich.

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lola. - Donnerstag, 14. Juli 2005, 11:05
Das würde ich zu gerne sehen, Herr Mark auf einem Elternabend, ganz in schwarz gekleidet in der letzten Reihe.
;-)

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mark793 - Donnerstag, 14. Juli 2005, 11:58
Bei der Eröffnung war ich sogar in der ersten Elternreihe. Aus Rücksicht auf die repräsentativen Pflichten meiner Gattin (die ja auch die Pressearbeit für die Eröffnung der Firmenkita gemacht hat) hatte ich aber darauf verzichtet, im langen schwarzen Ledermantel zu erscheinen. Ich kann mich bei Bedarf sehr unauffällig in solche Strukturen einpassen, zumindest für ein paar Stunden oder einen Abend, bisschen geistreichen smalltalk machen und mein Lästermaul auch mal zügeln.

Ziermöhrchen ist in diesem Zusammenhang ein allerliebstes Wort, das ich noch gar nicht kannte. Aber ich finde daran auch nichts ehrenrühriges. Da ich ja nen ähnlichen beruflichen Background habe wie meine Frau, werde ich in der Abteilung auch nicht groß als Fremdkörper wahrgenommen, wenn ich da mal auflaufe - im Gegensatz zu den Gattinnen der Herren Kollegen, die sich auf diesem Parkett ungleich schwerer tun. Wenn ich mit dem Maxicosi in der Hand bei meiner Frau in der Firma aufkreuze, sind alle total freundlich und zuvorkommend, sogar der Vorstandsvorsitzende himself begrüßt mich mittlerweile namentlich. Natürlich weiß ich auch, dass es nicht soo ernst gemeint ist, wenn mir die Herren Kollegen flüstern, dass sie mich eigentlich um mein Dasein beneiden. Ich denke, die würden sich tatsächlich schwer tun, auf Dienstwagen und Geschäftigkeit und alles drum und dran länger als vier Wochen zu verzichten. Aber egal, darauf kommt es ja auch nicht an, es ist halt smalltalk - und den sollte man als ordentliche Ziermöhre schon draufhaben... ;-)

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