True Kitten



Als junger, aufstrebender Filmemacher habe ich mir ein Vorbild an der hier bereits erwähnten TV-Dokureihe Murder Maps genommen und steige jetzt ebenfalls in das True Crime-Genre ein, das in den letzten Jahren auch hierzulande immens populär geworden ist. Die kurze, erschütternde Historiendoku Terrorkitten (D 2021) über eine nur scheinbar friedliche Grachtengasse im Amsterdam der 1910er-Jahre ist mein Einstieg in die Welt der wahren Kriminalgeschichten. Die Recherche zu diesem aufwühlenden Fall über eine heimtückische Katze, die unbescholtene Hunde terrorisiert, ging mir dabei selbst sehr unter die Haut.

Ich könnte zu einer Art Fox Mulder für mysteriöse Katzenkriminalität werden. Ein Special Agent mit einer Kollegin, die einem ständig widerspricht und alle Theorien in Zweifel zieht (wie im richtigen Leben halt), am Ende aber selbst ins Grübeln kommt. Man könnte eine TV-Serie daraus machen, irgendetwas mit unerklärlichen Phänomenen und ungelösten Rätseln (wie im richtigen Leben halt). Wie so was aussehen kann, zeigt ja seit längerem eine österreichische Dioramaartistin, die unter dem Namen "Dolls Buzz" auf Instagram ihre detailverliebten Werke aus der Welt von Akte X ausstellt. Ganz groß und vor allem, von wegen "so 90er!" - wenn man bedenkt, daß sie zur Erstausstrahlung der Serie wahrscheinlich noch nicht einmal geboren war. Ich verstehe die Leidenschaft aber gut, war ich zum Zeitpunkt meiner das 19. Jahrhundert reminiszierenden Werke auch noch nicht geboren. (Da staunt ihr.)

Alles hängt mit allem auf delikate Weise zusammen, liest man. Und so freue ich mich, wenn das richtige Leben meine Filme spiegelt, die wiederum das richtige Leben spiegeln. So wie hier im tagesaktuellen Fall um eine junge Frau, die einen Terrorbären abwehrt, um ihre Hunde zu schützen. Es geschieht nichts zufälliges.

Homestory | 14:46h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
frau eff - Mittwoch, 2. Juni 2021, 15:56
Terror wird überschätzt, aber Tierfilme kann es eigentlich gar nicht genug geben.

Was wir uns fragen: Ihr Film ist ja offensichtlich nachsynchronisiert. Wer spricht die Katze?

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kid37 - Mittwoch, 2. Juni 2021, 16:40
Das ist völlig richtig bemerkt! Man muß natürlich das moderne Publikum abholen, wo es auf dem Sofar sitzt. Da kommt man mit alten Stummfilmen nicht weit. Und so wie bei Murder Maps Schauspieler in Kostüme schlüpfen, um historische Szenen nachzuspielen, haben wir uns hier eines kleinen Tricks bedient und moderne Soundelemente eingeführt. Inspiration war dazu der Klassiker Katzenmenschen von Jacques Tourneur. Wir haben hier Aufnahmen im Raubtierhaus eines Zoos gemacht und die Geräusche (die zunächst nicht soviel hergaben) anschließend aufwendig mit Tierstimmen aus dem Affengehege vermischt. So kam es zu den unheilvollen, aber dennoch extrem realistischen Effekten. Kleine Kniffe, große Wirkung!

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frau eff - Mittwoch, 2. Juni 2021, 19:14
Sie sehen mich bass erstaunt. Was dann auch gleich zum nächsten Thema führt - Basstölpel. *winkt mit dem Zaunpfahl*

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fidibus - Mittwoch, 2. Juni 2021, 23:55
Mein Dank gilt dem Dokumentarfilmer, der sich nicht blenden ließ und die Boshaftigkeit dieser schöntuenden Vierbeinerin gerichtsfest dokumentierte.

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kid37 - Donnerstag, 3. Juni 2021, 00:40
Danke. Ist ein sehr, sehr heißes Eisen. Mit dieser Enthüllung werde ich bei großen Teilen der katzenverrückten Internetgemeinde natürlich wieder anecken - aber das ist eben auch Aufgabe der Kunst. (Schaue gerade nebenher auf Arte einen Report über Kunst als Störfaktor.) ich habe hier noch einen Fall von Eichhörnchenkriminalität, da wird eine Bombe platzen. Freunde macht an sich damit nicht - aber die Wahrheit muß ans Licht!

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fidibus - Donnerstag, 3. Juni 2021, 01:15
Sie sind echt mutig! (Bekam bei der Arte-Sendung den Hinweis: "Nicht geeignet für empfindsame Zuschauer." Aber kneifen gilt natürlich nicht.)

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