Ich bitte meine häufigeren Absenzen zu entschuldigen. Aber wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin, mich mit Duftproben, die ich munter aus Frauenzeitschriften reisse, einzureiben, oder mich wenigstens intellektuell mit Dingen wie klemmenden Küchelsockelleisten und zickenden Großelektrogeräten herumzuschlagen, versuche ich wenigstens ab und an aushäusig zu sein.
Beispielsweise für einen kleinen Akademierundgang durch die HfbK. Mußte ich letztes Jahr noch aus fadenscheinigen Gründen schwänzen, nahm ich dieses Jahr den Kampf gegen Treppen, lange Flure und mindergelüftete Atelierräume wieder auf. Geschickterweise suche ich dabei stets die sonnenseuchigen Hitzetage aus, auf daß rinnt der Schweiß in Strömen, von der Stirne heiß.
Schlagfertige Ausverkaufskünstler preisen ihre Auslage, an den Rändern zagt ein wenig Protestkultur. Wie jedes Jahr am Sonntag bilden die Reste von der Partynacht zuvor ganz eigene skulpturale Werke, Spülsteinkunst, Art prost als Zeichen jugendlicher Lebendigkeit. Geschlechtsteilpoeten hinterlassen ihre Reviermarkierungen, ein einzelner Pimmelmaler hält standhaft die Tradition des Vitalismus aufrecht. Eine Jugend mit Zukunft.
Einen Kontrollraum der besonderen Art war ganz unten im Gebäude verborgen. Ein mit dem Neuland verbundener Kassenbondrucker druckte automatisch alle Tweets, die mit #Angst markiert waren, aus. Gut möglich also, daß ich einige von euren dort gesehen habe, auf einem großen Haufen, archiviert für akribische Geister. Ein Berg voller Angst, eine drückende Last auf leichtem Papier.
genannt Hasen-Hörl gehörig auf die Schippe. ( Es folgten als Multiple von ihm u.a. Wagners Hund für Bayreuth, Luther für Wittenberg, Kaspar Hauser für Ansbach. ) Sie haben ihn selber leicht karikiert als Plastik vervielfacht. Das Exemplar Nummer 1 wollten sie ihm schenken, aber he was not amused und hat es abgelehnt. ( Die Gruppe hat aber für Studenten ungwöhnlich gut verkauft. Von Hörl selber hab ich nichts, aber einen Hörl der Studenten habe ich. ) Hier sind sie zu sehen, die 350 Präsidenten für die Akademie:
http://verblonshen.org/350-prasidenten-fur-die-akademie/ Man beachte die Hasen rechts und links der Figur.
allerdings eine enttäuschende reaktion des verhohnepiepelten, es hätte ihm an dieser stelle gut zu gesicht gestanden, einfach mal zu grinsen und sich das ding zu den anderen ins regal zu stellen.
aber bayrische (ja, das schreibe ich in diesem zusammenhang sehr bewusst) hochschulpräsidenten sind ja weithin für die hybris bekannt, die sie unmittelbar ab übernahme ihres amtes umweht.
Aber was das an Land ziehen von Steuergeldern, bayrische - Sie zahlen nicht mit, angeht, ist er ein Segen für die Akademie. Er hat Millionen für den Neubau der Kunstpädagogik bekommen und zig Millionen sind für die Sanierung des denkmalgeschützten Sep-Ruf-Baus schon freigegeben. Ruf hat nicht nur die AdBK gebaut, sondern auch den Kanzlerbungalow, aber Adenauer wollte darin nicht wohnen.
http://www.focus.de/kultur/kunst/tid-11317/sep-ruf-der-wirtschaftswunder-bauer_aid_321531.html
http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5676&key=standard_document_46255169
Ich habe noch ein bisschen nachgelesen, das Geld hat er per Salami-Taktik dafür geholt.
Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg http://www.gnm.de/ - tolle Sammlungen übrigens - ist immer noch am Mittwoch ab 18 Uhr der Eintritt frei.
In meinem anderen Leben würde ich gern Herrn Ktesibios treffen wollen, um mich mit ihm über seine Feuerspritze und seinen Wasserstandsregler auszutauschen.