Sonntag, 14. Juli 2013


Mal nachsehen, was die mit meinen Steuergeldern machen

Ich bitte meine häufigeren Absenzen zu entschuldigen. Aber wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin, mich mit Duftproben, die ich munter aus Frauenzeitschriften reisse, einzureiben, oder mich wenigstens intellektuell mit Dingen wie klemmenden Küchelsockelleisten und zickenden Großelektrogeräten herumzuschlagen, versuche ich wenigstens ab und an aushäusig zu sein.



Beispielsweise für einen kleinen Akademierundgang durch die HfbK. Mußte ich letztes Jahr noch aus fadenscheinigen Gründen schwänzen, nahm ich dieses Jahr den Kampf gegen Treppen, lange Flure und mindergelüftete Atelierräume wieder auf. Geschickterweise suche ich dabei stets die sonnenseuchigen Hitzetage aus, auf daß rinnt der Schweiß in Strömen, von der Stirne heiß.

Schlagfertige Ausverkaufskünstler preisen ihre Auslage, an den Rändern zagt ein wenig Protestkultur. Wie jedes Jahr am Sonntag bilden die Reste von der Partynacht zuvor ganz eigene skulpturale Werke, Spülsteinkunst, Art prost als Zeichen jugendlicher Lebendigkeit. Geschlechtsteilpoeten hinterlassen ihre Reviermarkierungen, ein einzelner Pimmelmaler hält standhaft die Tradition des Vitalismus aufrecht. Eine Jugend mit Zukunft.



Einen Kontrollraum der besonderen Art war ganz unten im Gebäude verborgen. Ein mit dem Neuland verbundener Kassenbondrucker druckte automatisch alle Tweets, die mit #Angst markiert waren, aus. Gut möglich also, daß ich einige von euren dort gesehen habe, auf einem großen Haufen, archiviert für akribische Geister. Ein Berg voller Angst, eine drückende Last auf leichtem Papier.