Anhang, meine Worte



Durchstromern, dunkel zerfranst wie der Textschatten aus einem Trinkerhandbuch. Sich selbst begraben an der Biegung einer verlorenen Schotterstraße, still stehen und nachdenken über Abgestelltes. Wo immer du auch sein magst, dort bist du dann lauten die letzten telegraphisch übermittelten Sätze, hier endet jetzt die Straße und versuch es gar nicht erst mit Umkehr. Jedermann seine eigene Reisetasche, proklamiere ich, vollgefüllt mit Seife, Handtuch und einem frischen Satz Leibwäsche. Lakonische Untertreibung, gefährliche Strömung, Erinnerungsfugen, rauf- und runtergeklimpert wie ein mit einem billigen Handtuch behängter alternder Popstar, an dem die zwei, drei Hits kleben wie Kaugummi.

Ein knirschendes Kleid aus brüchiger Teerpappe, mühsam mechanisch bewegen wir uns wie Papproboter durch einen Mischwald. Klong, klong, klong schlagen wir den Takt auf den Boden zerbeulter Milchtöpfe, mein Liebling, ruf ich, sieh die tanzenden Lampions, ein Girlandenfest, sieh die einsame Lichtung, die Stelle, die keiner mehr findet, bis zu der keiner mehr mitliest. Versteckt wie ein heimtückisch erdachter Passus im Arbeitsvertrag liegt sie da - die Schonung, das Kinderbeet, dort wo man hinaustritt in eine Sonne, sich auszieht, entkleidet, nackt gegenübertritt, einer Idee, einer Vorstellung, einem anderen Selbst. Seinem Mörder.

Projektor | 14:20h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
monolog - Donnerstag, 2. Juli 2009, 19:43
Nicht umsonst heißt es ja, wer sich in die Gefahr begebe, komme darin um.
Da man aber mitunter auch für Mut belohnt wird, wird man es wohl immer wieder tun. Bis die sieben Leben, oder wie viele das für Menschen sein mögen, aufgebraucht sind.

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hora sexta - Donnerstag, 2. Juli 2009, 21:51
Womöglich sind es sogar nur sieben Menschen, dir für ihren Mut belohnt werden. Und sie sind noch nicht aufgebraucht, da bin ich sicher.

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kid37 - Freitag, 3. Juli 2009, 12:36
Vielleicht gibt es sowieso weniger Individuen als man denkt. Man trifft doch immer die gleichen Leute. Gut, wenn man sich selbst wenigstens immer wieder neu entdeckt.

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ladys smock - Donnerstag, 2. Juli 2009, 21:40
man tut es immer einsamer.
obwohl zu zweit.

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kid37 - Freitag, 3. Juli 2009, 12:33
Dieser Erkenntnisgewinn, der sich Stück für Stück im Rucksack sammelt. Gewicht auch.

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lilli marlen - Freitag, 3. Juli 2009, 11:10
Oft seufze oder jauchze ich ob Ihrer wundervollen Texte, aber manchmal denke ich nur: Hm.
So ein Tag ist heute...

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kid37 - Freitag, 3. Juli 2009, 12:30
Ich habe hier einen ganzen Sack voller Fragezeichen. Nehmen Sie sich ruhig eins.

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lilli marlen - Freitag, 3. Juli 2009, 13:14
Vielen Dank, fast hätte ich zugegriffen - aber nein, es sind doch die ungelösten Rätsel, die dem Leben Würze verleihen...

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kid37 - Freitag, 3. Juli 2009, 17:57
Richtig. Deshalb ziehe ich auch den Hut immer so tief in die Stirn.

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giardino - Freitag, 3. Juli 2009, 12:45
Ich bin so froh, dass es jemanden gibt, die mir weit, weit durchs Dickicht folgen kann. Und ich ihr.

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kid37 - Freitag, 3. Juli 2009, 17:57
Das Glück der gemeinsam begangenen Wege. Bloße Erlebnisberichte und Tagesrapporte können so etwas nicht ersetzen.

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