Von denen unter Wasser



Auch darum geht es schließlich im Leben: Sich immer wieder aufs Neue faszinieren zu lassen. Abtauchen, eine stille Welt entdecken, mal "Ach" sagen oder auch "Oh". Die Axlotls aber sind zu weit weggesperrt, da tröstet auch der geringelte Bambushai nicht sehr. Was fehlt, sowieso, ist das einst erlebte Überwältigungsmoment, das Gefühl für Größe und Tiefe, ohne den Kitsch eines Fantasialandes.

Es gibt ausgesprochen griesgrämige Fische, als lebten sie in einem ewigen November.

Homestory | 12:49h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
fishy_ - Montag, 10. November 2008, 13:22
Jetzt wo Sie's sagen, Herr kid, komme ich mir heute tatsächlich griesgrämig vor. Ist sonst gar nicht meine Art. Liegt vielleicht am Sturmwetter. Das macht das Wasser immer so trüb.

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kid37 - Montag, 10. November 2008, 14:34
Heute nacht brauste ein ziemlicher Wind. Jetzt treiben die Blätter schon alle im Kanal. Man muß aufpassen, daß die Mundwinkel nicht unten bleiben.

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frl.deville - Montag, 10. November 2008, 13:31
Das grüne Tentakeltierchen lässt mich dieses Lied hören.
[In der meinem Alter entsprechenden Version ;o]]

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kid37 - Montag, 10. November 2008, 14:35
Ich singe immer "Im Garten eines Kraken". Altersgemäß.

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alex63 - Montag, 10. November 2008, 14:50
der soundtrack dazu: the sounds of the sounds of science von yo la tengo. denn fische und andere meerestiere singen zwar meist nicht, aber mit der richtigen musik kann man sich besser in sie hineinversetzen.

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kid37 - Montag, 10. November 2008, 16:19
Ein guter Tip! Zu sehen gab es auch den "Knallkrebs" und die "Tanzgarnele" - ich glaube, in den Riffs wird manchmal ganz schön dufte Musik gespielt.

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alex63 - Montag, 10. November 2008, 20:27
ach so. sie meinen in den riffen. das ist ja wie um die ecke gedacht hier, nach 4 stunden hab ich es auch gerafft. mein favorit auf der unterwasserscheibe ist übrigens how some jellyfish are born. auch quallen können grooven, wenn sie wollen.

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kid37 - Dienstag, 11. November 2008, 01:25
Entschuldigen Sie den Kalauer, alles Übersprungshandlungen. "How Some Jellyfish Are Born" kenne ich gar nicht, da muß ich erst nachsitzen. Ist ja mit Yo La Tengo keine echte Strafe. Für die Zwischenzeit muß B-52's "Rock Lobster" aushelfen: "...in walked a jellyfish!"

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c17h19no3 - Montag, 10. November 2008, 17:38
den überwältigungsmoment kann man nicht erjagen, den muss man vermutlich erschaffen, mit immer größerer anstrengung. ob die sich lohnt, kommt auf die mit-überwältiger an. und die initialzündung sagt nicht viel über den verlauf aus. leider. es muss nicht mal ein tropischer wirbelsturm dazwischen kommen, damit einem so richtig die felle davonschwimmen.
sicher, es gibt schon grauenhafte miesmuscheln. aber die kann man ja getrost an land vertrocknen lassen. wenn sie zu sehr stinken und badegäste vergraulen, kommt der mann mit dem bagger. dann machen die fischmehl draus.

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kid37 - Montag, 10. November 2008, 18:25
Im Überwältigungsgewerbe zählt ja ausnahmsweise tatsächlich die schiere Größe - die höhere Zirkuskuppel ist einfach gewaltiger. Anläßlich der Expo hatte Lissabon einfach mehr Budget für ein Ozeanium als Hagenbeck und mußte die Lücken nicht durch Varietébühnentricks überspielen. Aber ich ahne, was Sie meinen. Ohne die Bereitschaft, sich dem auch hinzugeben, ist ja alles nichts.

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lilli marlen - Dienstag, 11. November 2008, 09:22
Beispiel für einen sehr unaufwendigen Überwältigungsmoment (gerade erlebt):
Im Auto der golden aufgehenden Sonne entgegen fahren, dazu die Beatles-Hymne "Hey Jude" sehr laut...

Na gut, Fische waren nicht dabei - obwohl, ich bin über eine Brücke gefahren.

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nnier - Dienstag, 11. November 2008, 09:51
Arrested
Frau Marlen: Die vier Liverpooler stimulieren meine Überwältigungssynapsen mit so großer Zuverlässigkeit, dass es der üblichen Definition von Überwältigung schon zu widersprechen scheint. Und auf der Suche nach dem prägenden Auslöser, da ich neulich gefragt wurde, ob das schon immer so gewesen sei, stieß ich in meiner Erinnerung auf einen Abend als sehr kleines Kind in einem Restaurant, wo das genannte Lied aus den Lautsprechern scholl und ich wie vom Blitz getroffen meine Mutter fragte: "Was ist das?", und auch diese Erinnerung reichte schon dafür aus, dass ich nur noch mit rauher Stimme knapp antworten konnte und plötzlich was im Auge hatte. "Nicht vor den Kindern", dachte ich noch und erzählte dann lieber was Anderes.

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