Donnerstag, 20. November 2008


Sorgen & Brecher





Vor Jahren habe ich im Sorgenbrecher mal lange Händchen gehalten. Da war ich verknallt, die Stimmung gut und die Nacht wohl ohne Ende. Den Laden gibt es immer noch, die Liebe längst nicht mehr. Daran kann man merken, an welchen Rettungsring sich festzuhalten im Zweifelsfall weniger Risiko birgt. Wo vielleicht mehr Zuspruch kommt, wenn das Telefon drei Tage schweigt. Man humpelt besser in die Kneipe, suchst du etwas mit Verlaß.

Aber natürlich legt man immer wieder ab, zerstreue ich die Trübsal wie mit einer lässigen Hand. Schmeißt sich aus dem Rettungsboot, mit nackter Brust und bettzerzausten Haaren, holt vom Laden Milch, Eier, Brot als frischen Bordproviant. Gedanken, die in Zügen fahren, ferne Städte, fremde Welten, viele Fragen, keine Antwort, sie gibt den Kafka, sagt: Gibs auf!

Später, woanders dann, zwei Theken weiter, werden Gang of Four gespielt. Am Tresen raucht einer eine Zigarette, und ich sage, eben das ist meine Musik. Ich will es rauh, nicht glitzernd. Musik, mit der man Häuser baut.