Sonntag, 24. Februar 2019


Miti Miti



Mal angenommen: Wenn ich wie ein Astronaut im All schweben würde, was passierte mit dem Blumenstrauß in meiner Hand? Solche Fragen kann wieder niemand beantworten. Es bräuchte ein wissenschaftliches Notfalltelefon, wo man spätabends noch anrufen könnte, um Antworten auf derartige Fragen zu bekommen.

Alles muß man selber denken, sitzt dabei zwischen Baum und Borke, im Comme ci, comme ça, mal hier, mal dort, und am Ende teilt man fifty-fifty.

Im Telefongespräch mit meinem Vater rechneten wir gestern durch, wie man einen höheren Lottogewinn möglichst effizient aufteilt. So wie früher in der Schule bei den Textaufgaben, wo man drei Stück Lakritz gerecht an sieben Personen am Tisch aufteilen soll. Daraus habe ich vor allem eins gelernt: Laß niemanden in die Bude, die wollen dein Lakritz!

Oft wollen die nur was wissen, die Nase in die Luft halten, wie wir unter Jägern sagen. Vielleicht eine meiner neuen Erfindungen oder Theorien abgreifen oder etwas Aufmerksamkeit. Während ich mich auf die Blumen konzentriere und mich frage, wie sie auf einem Tisch im Weltraum wirken würden.

Ich würde gerne mal so mit drei Frauen am Tisch sitzen, dabei Kaffee und Kuchen einnehmen, kein weiteres Wort sprechen. Denn wenn ich mit Menschen zu Tisch sitze, hört sich das oft nicht anders an. Gerne würde ich auf der Arbeit mal eine Woche nur in Meredith-Monk-Fantasiesprache reden. Oder das Notfalltelefon anrufen. Um Gewohnheiten zu brechen, zu schauen, wie weit man sich nach links oder rechts neigen kann (im Weltraum: auch nach oben oder unten!), hin- und herschaukeln mit immer neuen Blick auf die Blumen auf dem Tisch.

Ich habe heute nach langer Zeit Hiroshima, mon amour von Aain Resnais wieder gesehen. Darin treffen sich zwei schöne Menschen aus weit entfernten Städten (eben Hiroshima und Nevers in Frankreich), entkommen aber nicht ihrer jeweils etwas bedrückenden Vergangenheit. Ich sag mal so: Es geht nicht erfreulich aus. (Wobei "gehen" ein übertriebenes Verb für diese Art Film ist.)

Interessant ist die repetitive Sprache (Skript: Marguerite Duras), in der Worte in verschiedenen Stellungen im Satz wiederholt werden, Ketten mit weiteren Sätzen bilden und einen musikalischen Rhythmus. Niemand spricht (mehr) so, auch nicht in Filmen. Es klingt ein wenig wie die mechanischen Variationen eines Steve Reich oder die PIN, die ich heute für die Packstation bekam: 2568. Wo jeder gleich denkt, da fehlt in der Kette von Fünf, Sechs und Acht doch eine Sieben. Dabei, so erklärte mir das wissenschaftliche Notfalltelefon, ist die vorhanden - man muß nur die anführende Zwei und die Fünf addieren. Habe ich mir nicht ausgedacht: 2568.

Jetzt stelle man sich vor, nur damit das jetzt alles einen Sinn ergibt, man hätte 2568 Blumen, legte die in eine Packstation und schickte die ins All. Und dann hieße es, so jedenfalls in dem Film, den ich darüber drehen würde (Skript: Meredith Monk), hier ist die PIN-Nummer, öffnen Sie eine Klappe und schauen Sie, was mit den Blumen passiert ist. Und dann sieht einer die Blume an und sagt: "Du bist Hiroshima."

So war mein Tag bislang. Mal so, mal so. Das Geld vom Lotto würde ich übrigens in Immobilien anlegen. Eine Wohnung in New York, eine London, in Paris und Melbourne. So daß man wie ein Raumfahrer immer um den Erdball kreisen kann, entweder Blumen oder ein Putztuch in der Hand. Denn meine nächste Frage ans wissenschaftliche Notfalltelefon wäre: Wie halte ich die Buden sauber?

Muß los.


 


Montag, 18. Februar 2019


Wochenendreport



Am Freitag saßen bereits T-Shirt-Menschen in meiner Mittgspause unten am Hafen, Gesicht und weitere Bleichhaut Richtung Sonne gewandt, eine moribunde Zauberberg-Kommune am Elbufer, ich wollte aber nichts niederschmetterndes sagen. Samstag dann viel Gedöns in der Stadt, ich immerhin kann wie an einen US-amerikanischen Tanzfilm angelehnt verkünden: Ich habe einen großen Karton getragen!

Brauche ich zum Sortieren von Zeug, und wie mir der wirklich sehr freundliche Verkäufer bestätigte: So was gibt es gar nicht mehr, weil diese metalleistenverstärkten Pappkisten nur noch aus Kunststoff hergestellt werden. Wenn überhaupt. Auch die guten Dinge gibt es nicht mehr überall. Dann mit dem Rad raus, dem angestaubten (feuchten Lappen vergessen). Die Autos noch winterverschlafen aber auf Radwegen geparkt. Das muß rasch anders werden. Sonst werde ich anders.



Auf meiner Beerdigung, so Stand jetzt, soll ein Stück von Rebecca Saunders gespielt werden, vielleicht Void. Damit mal 20 Minuten Andacht ist. Rebecca Saunders ist ganz erstaunlich, hat gerade einen bedeutenden Preis gewonnen und mich mit ihrer Musik sehr verzückt. Leider gibt es nicht viele Aufnahmen ihrer Stücke auf CD. Anders als Meredith Monk, von der ich jetzt ein paar Alben besitze. Impermanence und Dolmen Music gefallen mir am besten, Songs of Ascension und die Klavierwerke. Book of Days bislang weniger, dem Album muß ich noch mal näher auf den Grund gehen, aber das interessiert hier sowieso keinen. Sollte aber. Ihr solltet weg von dieser 4/4-Takt-Bluesschemascheiße. Johánsson fängt (oder besser gesagt: fing) immer mit einem großen Musikthemenwurf an, legt mir aber zum Ende hin doch zu viel Pathos auf. Das kann ich selbst, dafür brauche ich keine Orchesterwerke. Ähnliches gilt für Bent Sørensen ("Rosenbad"). Man denkt, diese Skandinavier sind so karg und sprøde, stimmt aber gar nicht. Ich arbeite mich da aber gerade erst ein. Vielleicht liegt es auch einfach daran, daß es sich bei letztgenannten und anders als bei Monk und Saunders um Männer handelt. Alles Großpathetiker.

Ich bin mittlerweile musikmeditativ so erweitert, ich konnte im Geschäft ganz lässig die Warennummer von meinem Aufbewahrungskarton aus dem Kopf zitieren. Wie so ein Memoriergenie! Da bin ich sehr stolz. Kein Wunder, der Rest ist ja schon ganz weggewittert. Neulich habe ich ein graues Haar entdeckt. Gebt euch doch auch mal Komplimente. Wirkt wie Sonnenschein!

>>> Geräusch des Tages: Meredith Monk, Last Song


 


Freitag, 15. Februar 2019


K-k-koma



Meine Probleme sind ja vielfältig. Unter anderem arbeite ich gerade etwas zuviel, also lange und auf mehreren Baustellen, an Projekten mit strengen Deadlines und in verschiedenen Teams. Das ist schon auch reizvoll, weil damit Abwechslung, munter machender Stress, vielleicht auch Anerkennung (wenn es klappt) verbunden sind. Mal was anderes machen, barfuß über ein Hochhausdach rennen sozusagen und rechtzeitig abbremsen. Macht in der dritten Runde aber auch müde. Kaputt. Ich könnte ale Zeit in einen komatösen Schlaf fallen und wünsche mir auf den Dienstag schon ein Wochenende herbei.

Überhaupt war ich in den letzten Jahren ja doch auch recht kaputtgespielt aus verschiedenen Gründen und bin daher froh, daß mich dann wiederum auch mal jemand freundlich umrannte, Fenster aufriß, mich auf den Kopf stellte, an den Knöcheln hochhob und Sand und ollen Staub aus den Taschen rieseln ließ. So etwas möchte ich jedem auf Krankenschein empfehlen.

Heute hielten unten am Hafen viele Menschen ihr Gesicht in die Sonne, als hätte dieser Miniaturwunderlandwinter Monate gedauert. Saßen draußen vor Lokalen, löffelten Suppen und Salate, summten deutlich modulierter vor sich hin, bald werden in der Öffentlichkeit türkisfarbene Yogamatten ausgerollt, Muskelpartien angespannt und gesungen: "I'm coming around!" Wehe, der Winter hebt noch mal seine Faust.

>>> Geräusch des Tages: Max Sharam, Coma


 


Dienstag, 12. Februar 2019


Sonntagsmalerei



Da ich zu viel zu tun hatte, unter anderem mußte ich den Zählerstand der Wasseruhr ablesen, um die Werte ans Wasserwerk zu übermitteln, und dann wie vom Thema Wasser gerufen auch noch Regen einsetzte, schwänzte ich am Wochenende den jährlichen Kontrollgang Rundgang der Kunstakademie. So konnte ich also nicht hochkreativ Blumen und Getränkeflaschen in Atelierwaschbecken fotografieren, was sehr schade ist, denn irgendwo muß die Kreativität ja hin, und das Kochen überlasse ich lieber anderen.

Zum Glück bin ich ein, wenn auch talentfreier, so aber doch engagierter Sonntagsmaler. Meine großen Rückstände in der Exaktmalerei übertünche ich dadurch, daß ich meine Modelle so male als seien sie in Lappleinen und Mullbinde eingewickelt. Die Mumie lebt auf meiner Leinwand! Ansonsten aber ganz entspannt, wie ein Bob Ross des Bloggens: "Just some happy little Mullbinden!"

Während Farbe trocknet, kann man auch prima Pause machen, mit Snacks und einem großen ungehemmten Glas Apfelessig (mit Wasser gestreckt) - wie so ein Künstler! Auf Erfolge darf man ruhig anstoßen: Das Bild ist nämlich ein Auftragswerk. Für die Pharmaindustrie natürlich, es soll später mal in einem Wartezimmer hängen und Patienten beruhigend auf ärztliches Wirken vorbereiten.

"Halb so schlimm" ist der augenzwinkernd schelmische Titel, und es wäre schön, wenn dies für das ganze Leben gelten würde.


 


Samstag, 9. Februar 2019


Frank & frei



Wir Nachbarn hier im Haus tauschen regelmäßig Plunder unten im Treppenhaus, machmal lege ich ein Magazin oder ein selbstgemaltes Bild dazu, und neulich stellte jemand zwei ungenutzte kleine Leinwände raus. Ich verstehe das als eine Anerkennung und Aufforderung. Die junge Dame im Erdgeschoß, so vermute ich, legte die Tage einen kleinen Stapel Illustrierte raus, so grüne bis gelbe Titel, aber darunter ein Magazin, das ich auf gut Glück herauszog, weil der Knabe auf dem Cover mir irgendwie ähnlich sieht.

Ihr glaubt natürlich an Zufälle, aber oben in meinem Leuchtturm stellte ich fest, daß es sich um eine Art Hipster-Magazin aus, ihr ahnt es, Australien handelt. Es gibt noch ein paar mehr, sogar richtige Pointen dabei, aber die gehören nicht hierhin. Jedenfalls, wenn ihr wie Kafkas Maus denkt, die Welt sei aber ganz schön groß, dann habt ihr im Grunde schon die Laufrichtung geändert, seid im Grunde in 20 Minuten am Flughafen und quasi schon um den halben Erdball, also seid ihr. Mit Magnet- oder besser: Lesegeschwindigkeit.

Denn gute Magazine sind Fenster zur Welt, in irgendwelche unbekannte Kulturen oder imposante Anblicke und extraordinäre Ansichten. Die bringen das alles lesestuhlnah. Kürzlich habe ich eins in Frankreich bestellt, das kam in seiner eigenen, bedruckten Stofftasche daher, comme ci, comme ça. Sehr hübsch. Auch innen. Normal, könnte an meinen, solche Mühe aber ist natürlich nicht überall. Dieses Jahr habe ich ein britisches Kunstmagazin abonniert, bei dem ich gespannt bin, mit welchen Anstrengungen es wohl nach dem Brexit zu mir findet.

Viele Magazine, die mich interessieren, gibt es hier nicht oder nur in versteckten Läden, dort dann wieder nicht immer, aber das ist anderen großen Städten auch nicht anders. Titel wie Cabinet oder Fleisch oder Beautiful Bizarre. Als gebe es ein bedingungsloses digitales Grundeinkommen, möchten ja viele gar keine Magazine mehr kaufen, sondern nur online lesen. Aber einmal sah ich eine junge Frau in der U-Bahn in der aktuellen Ausgabe des Hi-Fructose-Magazins blättern, wo ich dachte, es gibt sie noch, die ordentlichen jungen Menschen und sie fahren sogar durch meinen polyestergekleideten Stadtteil. Gut, vielleicht hatte sie es geklaut, sie sah aus wie eine arme Grafikerin.

Wenn ich die 49 Millionen aus dem Eurojackpot endlich kriege, kann ich mir jedes Magazin dieser Welt kaufen und muß natürlich ein Haus mit entsprechend großem Lesesaal drumherum bauen. Die Ausgelesenen lege ich dann immer vorne auf die Treppe. Frank und frei.


 


Samstag, 2. Februar 2019


Elektrogesundheit

Heute ist ja Tag der Elektrogesundheit, da gibt es, wie man auf den Bildern erkennen kann, allerlei Möglichkeiten, Verspanntes mit der korrekten Spannung zu korrigieren, Tiefgestimmtes mit Hochfrequenz anzukurbeln und (zu) Kurzgeschlossenes in weite Kreise zu schalten.

Als geübter Elektrostatiker ziehe mich mir dann im abgedunkelten Dachzimmer einen Acrylpullover über den Kopf (zehn Wiederholungen) und lausche dem Knistern und Britzeln, schaue halluzinogiert den Blitzen hinterher, spüre wie im Nachhall das Verschwinden von Nackenschmerz und Schwachstromstimmung. Es erheitert mich, wie die umgebundene Krawatte darauf wie ein am Mast festgefrorener Seemann stocksteif in die Höhe steht. (Passiert bei Eismeerfahrten ständig.) "Flaggensignale der Gesundheit!" rufe ich in die Dunkelheit hinein. "Hart backbord! Und keine Pest an Bord!"

Auf diese aufregende, wahre Begebenheit auf hoher See gönne ich mir einen Schluck Eisenwasser, selbst angesetzt. Wozu teuer im Metallschnapsladen kaufen. Eisen steigert die innere Leitfähigkeit, wer in Physik der Mittelstufe aufgepaßt hat, dem leuchtet das ein wie ein energiedurchflossener Wolframdraht. Wer mag, kann es sich auch in einer Eisenwasser-Challenge über den Kopf gießen, das Ganze beim Lichtblitz eines Acrylpullovers fotografieren und beim Sozialen Netzwerk einstellen. Derart befähigt könnte ich auch als Experte für Energiewirtschaft ins Fernsehen gehen, meinen kleinen Elektrostatiktrick auf einem Panel von anders gesinnten Redner zum Besten geben und einen Vorschlag machen. Ich habe da nämlich eine Theørie entwickelt. Trügen Radfahrer in der Stadt statt gelber Warnwesten nämlich welche aus Acryl oder Katzenfell, könnten sich viel zu eng überholende Autos durch Reibung daran elektrisch aufladen! Geht der Akku zu neige, einfach einen Radfahrer im Acrylanzug ausgucken, anreiben, zack - schon kann man zehn oder gar 20 Kilometer weiterfahren. Da ist natürlich jeder erstmal baff, wenn er das hört, das überrascht mich nicht. Geniale Ideen sind oft so einfach, fallen einem wie überreife Äpfel auf den Kopf, wenn man gerade schön unterm Baum träumt, oder schwappen beim Einsteigen wie Wasser über den Rand der Badewanne. (Die übrigens ganz ohne Expertendiskussion fern jeglicher Elektrizität und Acrylpullover zu halten ist.)

Ich werde mir jetzt einen Anzug aus Katzenfell zusammennähen, einen Prototyp wie ein Buffalo Bill der Stromerzeugung. Nur eben mit Cat und Kid. Das sind so Gedanken einer Freitagnacht.


 


Sonntag, 27. Januar 2019


Sonntag in der Zisterne



Ich lese gerade Ally Kleins Carter, weit bin ich noch nicht, aber ich mag den Flow, den Sound, wie man früher sagte. Manche sind davon ja genervt, aber sie bietet auch immer Stille an, als Kontrapunkt zum Gequatsche, mit dem wiederum viele nur wenig Probleme haben, in das man oft unwillkürlich (und leider nicht: stillschweigend!) verfällt. Das bietet sie an, wie damals in diesem Präsentationsvideo für Klagenfurt.

Ich also mag den Flow, den Sound, die Sprache also von Carter, die kahlen Fensterscheiben in frisch bezogenen Wohnungen in abweisenden Städten, das sich Zurechtfinden und Zurechttasten und Einformen. Es ist also auch das Buch einer Stadteroberung, einer Welteroberung einer Ich-Eroberung, aber das ist nur Behauptung, denn ich bin wirklich noch nicht weit gekommen.

Ich hätte einen anderen Namen gewählt, das schon. Um in Klagenfurt etwas zu werden, hätte es ein osteuropäischer, ein russischer Name sein müssen. Oder Klotz. Mein Debütroman wird ja einfach Klotz heißen. Aber was weiß ich schon, ich bin noch am Anfang und vielleicht klärt sich vieles auf. Ich mochte Ally Kleins Blog, als sie noch eins hatte. Vielleicht hat sie noch eins, was weiß ich schon. Irgendwoanders halt, das ist ja alles auch schon Jahre her. Viele haben ihre Blogs woanders, und ein paar wenige führen gar keine Blogs mehr.

Ich war mal auf einer Lesung von ihr, das ist auch wieder Jahre her, 2006 war das, so habe ich es gerade nachgelesen. Muß man sich mal vorstellen, da gab es schon Internet. Jedenfalls hatte sie da schon diesen Flow, diesen Sound, wie man früher sagte, und ich fand das gut.

Eher nebenbei wiederum höre ich ein Album des Bassisten Jherek Bischoff. Cistern, das ich der Einfachkeit halber auch Klotz genannt hätte, wurde tatsächlich teilweise in einer stillgelegten Zisterne aufgenommen. Dort gibt es einen sehr außergewöhnlichen Halleffekt, der die Klänge, den Sound, wie man früher sagte, auftürmt und ineinanderballt, also -hallt. Dort ist aber auch die Luft zum Atmen knapp, weshalb Bischoff dort nicht mit orchestraler Besetzung aufnehmen konnte und den Rest im Studio dazumischte. Mir ist ein wenig zu viel Phillip Glass hineingeraten, "sirupartig" stand in einer Kritik und eine gewisse Gefälligkeit in einzelnen Motiven hört man deutlich. Hier gibt es Video. Auf dem hingegen wirklich sehr schön gestalteten Klappcover befindet sich eine lange Dankesliste (das Ganze war ursprünglich ein Kickstarterprojekt), was mich immer sehr rührt. Wie oft werden Leute bei solchen Projekten einfach vergessen. Stillschweigend. So daß man am Ende nur eine Halluzination ist, ein Wesen. Wie Carter vielleicht.

(Ally Klein. Carter. Graz/Wien: Literaturverlag Droschl, 2018.)