Dienstag, 13. Mai 2008


Alles für die Kunst

Die Vorstellung, früher in den Schlaf zu finden, wenn ich nur zahngeputzt und pyjamabewehrt abends vom Bett aus das Internet ansteuere, muß als eine irrige verworfen werden. Man surft nur etwas gemütlicher. Nicht weniger lange.


 


Montag, 12. Mai 2008


Picknick am Valentinstag Muttertag




11. Mai. Man kann den Möwen Schopenhauer deklamieren in der Ostsee baden. Und die Neigungsgruppe Rot & Käppchen hat das Geheimnis des Korbes gelüftet.

Ihr müßt auch mal mehr rausgehen.


 


Samstag, 10. Mai 2008


Die Sonne ist ein fröhliches Gift



Im Winter habe ich gerne Carnivale geschaut, eine großartige HBO-Serie voller mysteriösem Gedöns, barbusigen Tänzerinnen und Zirkusvolk. Gibt es demnächst auch in einer deutschen Synchronisation, unbedingt ansehen. Jetzt, wo das Wetter wechselt, bleibt man gerne beim C und wechselt zu Californication, wo David Duchovny ein wenig an seine Rolle in Trust The Man (natürlich nicht!) anknüpft. Wunderbar. Ich mag den Mann, seit ich vor Jahren mit der sehr schönen Frau™ immer Akte X sah. Wegen unseres gemeinsamen Interesse am Skurrilen, unseren Brillen und der Farbe unserer Haare sahen wir selber ein wenig so aus wie Mulder & Scully - leider gelang es uns nicht, einen Platz für den Look-a-like-Wettbewerb eines Fantreffens zu ergattern. Sonst jetzt Weltkarriere. Ach was sage ich, internationaler Durchbruch! Eine schöne Erinnerung, vor allem in Zeiten, da man die Wahrheit wieder irgendwo da draußen suchen muß. Oder in schlammbespritzten Heuschobern.



Viel verlockender aber, wir bleiben beim schönen Wetter, ist das Versprechen, das in diesem Korb wartet. Mein kleines Picknick. Nicht schauen, selber tun. Und dabei an Carnivale denken. Der nächste Herbst kommt bestimmt.


 


Freitag, 9. Mai 2008


Wenn Türen sich öffnen

Manchmal ist das Leben schon verrückt. Gerade wenn man denkt, es geht nicht mehr, alle Züge sind davongefahren und man selbst steht da, ratlos, einsam vielleicht und etwas verloren. An einer staubigen Bushaltestelle wie Cary Grant in Der unsichtbare Dritte - und man muß sogar noch vorsichtig sein, wenn man einem kleinen Flugzeug winkt. Mit einem freundlichen Hallo.

Und dann blitzen sie auf, die kleinen Momente, die zeigen, wozu vielleicht doch alles gut war, wie sich neue Möglichkeiten ergeben, wie alles zusammenpaßt auf schier unglaubliche und ungeahnte Weise. Baby, wenn du kommen möchtest, einfach reden vielleicht, schick mir eine Mail, die Adresse steht links. Hauptsache, du hast ein bißchen Interesse an mir und suchst nicht nur einen Platz, um dich auszuruhen. Wir gehen dann tanzen und können auch so Sachen machen. Ich bin da ganz offen.


 


Donnerstag, 8. Mai 2008


Katzenjammer

Elle endort les plus cruel maux
Et contient tout les extases;
Pour dire les plus longues phrases;
Elle n'a pas besoin de mots.

(Charles Baudelaire, "Le Chat")




Liebe Lu, du mußt jetzt tapfer sein! In der bei meinen naturkundlich interessierten Lesern wie von übertriebenen Liebesschwüren geplagten und immer noch losen Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr möchte ich heute des Bloggers Menschen liebsten Freund vorstellen: die Katze. Eine Leserin, die anonym bleiben möchte, der aber unbesehen unser aller Dank gebührt, hat mir dieses Foto überlassen. Auch wenn die Nähe der Straße etwas Schlimmeres suggeriert - der elegante Jäger hat sich dort selbstverständlich nur zum Schlafen hergelegt. Vielleicht war er vom langen Warten erschöpft. Vielleicht war auch sein Herz ein wenig gebrochen. Vielleicht hat er lange ein Spiel spielen müssen und war darüber müde geworden. Vielleicht hat er vertraut. Katzen, das ist bekannt, haben ihren eigenen Kopf und bestimmen selbst das Ende.

Ich hatte auch mal so einen getigerten Kater, vor vielen Jahren. Der war wie ich, ruhig, ein wenig naiv, eher vorsichtig denn übermütig und Langschläfer. Wir haben viel gelacht, einmal allein zusammen über einer Dose Ravioli Heiligabend verbracht und Silvester auch. Er konnte alle Türen öffnen und die zu meinem Herzen auch. Eines nachts ist er in meinen Armen gestorben, und ich wollte danach kein Tier mehr. Weil ja nie etwas bleibt.


 


Mittwoch, 7. Mai 2008


Aus Schatten zeichnen

Zurück in der liebreizenden Welt des Wunderlichen. Wer noch unbefangen Staunen kann und nicht nur mit Häme urteilen, dem mögen die Arbeiten von Wayne Martin Belger buchstäblich eine neue Sicht eröffnen. Der Künstler baut Lochbildkameras aus den unterschiedlichsten Materialien. Aluminium oder Holz wollen noch einleuchten, Kupfer und Gold erscheinen schon ungewöhnlicher. Belger geht viele Schritte weiter und entwickelte Kameras aus bizarren Artefakten und rostigen Fundstücken, organischen Materialien, Insekten, menschlichen Schädeln, Organen oder HIV-positivem Blut: "...all designed to be the sacred bridge of a communion offering between myself and the subject. All to witness and be a tool of the horrors of creation and the beauty of decay presented by the author light and time."

Es sind keine Kameras, es sind magische Mysterienkästen. Und tolle Fotos macht Belger damit auch. Er muß mein verlorener Zwilling sein.

>>> Wayne Martin Belgers Webseite


 


Dienstag, 6. Mai 2008


Go Wild In The Country

Man möchte nicht verloren gehen. Man möchte wissen, wo man ist und mit wem man es zu tun hat. Gewiß sein. Man möchte die Dinge beim Namen nennen. Können.

Man will auch dem toten Tier furchtlos ins Auge blicken und ein "Du warst" als letztes Lob auf den Weg geben. "Du warst Neuntöter", um ein Beispiel zu nennen.
Für meine Expeditionen unter den Lieblingsbaum im Park werde ich dieses Jahr gewappnet sein. Ich werden den Namens des Baums aussprechen können und die all meiner mehrbeinigen Besucher nicht minder freundlich. Wir werden höflich zueinander sein, friedlich beieinander sitzen und uns für die Bücher interessieren, die ich dort lesen werde. Oder schreiben. Es gibt jeden Tag soviel neues zu lernen. Das, so sage ich, ist das Spannende.