
Montag, 20. November 2006
Als am Wochenende der Server weg war, haben einige nicht nur geweint und andere getrunken. Vielen ist sicher auch aufgefallen, was wir hier eigentlich haben: ein in aller Regel gut funktionierendes Blogsystem mit toller Nutzergemeinschaft, für das wir alle nichts zahlen, weil es Dirk Olbertz so will - und finanziert.
Wir leben hier also wie die Maden im Speck, schreiben, malen, entrüsten uns, weinen und kuscheln - und das alles für lau. Auch deshalb ist die Aktion, ab und an eine Spende für den laufenden Betrieb zu leisten und das eine oder andere Stück Hardware zu finanzieren, eine prima Sache.
Dirk Olbertz stellt aber nicht nur die technische Plattform zur Verfügung. Einige werden es mitbekommen haben: Vor einiger Zeit bereits gab es einen Rechtsstreit, bei dem unter anderem auch verlangt wurde, Nutzerdaten herauszugeben, um an Blogger und Kommentatoren heranzukommen. Dirk hat sich geweigert, es gab Abmahnungen und einen Prozeß, den Dirk gewonnen hat. Alles super also? Leider nein.
Lest hier selbst. Dirk hat recht bekommen - und eine saftige Rechnung dazu.
Jetzt kann man lamentieren und die Hände vor den Kopf schlagen, seinem Abgeordneten schreiben oder sonst was tun. Ich finde, man könnte auch einfach zusammenlegen und eine kleine Summe beitragen und damit schnelle Hilfe leisten. Einfach mal was zurückgeben.
Bei knapp 9.000 Blogs auf Blogger.de sollte es doch kein Problem sein, wenn jeder etwas gibt, so wie er oder sie halt kann. Wenn nur hundert Blogger je fünf Euro spendeten, wäre ein Anfang gemacht. Ich möchte bei der Gelegenheit daran erinnern, daß solche Rechtsstreitigkeiten nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven kosten.
Wie heißt es so schön? Es wäre für jeden bloß eine Kleinigkeit, für Dirk und letztlich uns alle aber eine riesige Hilfe.
Kontodaten gibt es hier.
(Kommentare sind aus. Ich will hier keine Diskussion. Wer sich nicht angesprochen fühlt, auch gut. Ansonsten: Überlegt einfach, was euch das Bloggen hier wert ist, füllt eine Überweisung aus und verbreitet die Nachricht. Danke.)

Samstag, 18. November 2006
Heute, der Anflug einer Überlegung, mitten im Gewimmel des großstädtischen Konsumsozialgewirrs (ist nicht identisch mit Sozialkonsumgewirr, das ist hier!):
Was mir fehlt, ist ein T-Shirt mit

Mittwoch, 15. November 2006
So, jetzt hier, weiter, weiter. Zackzack. Wir können uns nicht immer mit diesem Zeugs aufhalten. Die Zeit wird knapp.
Zu den entzückendsten Möglichkeiten jugendgestützter Internetkommunikation gehören bekanntlich die kleinen Botschaften, die man sich mittels kreativ generierter Suchanfragen in die Referrerliste senden kann.
Man benötigt dazu einen eitlen, also irgendeinen, Blogger als Adressaten, eine Suchmaschine und eine mehr oder weniger geschickt formulierte Suchanfrage, die einen Treffer im adressierten Blog erzeugt - und per Klick einen Eintrag in die Referrerliste, die der gemeine Blogger bekanntlich minütlich im Auge behält.
So könnte ich jetzt bei Google eingeben:
Liebe+Lu+ich+habe+noch+keine+Zeit+für+einen+Fotogruß+
gefunden+denn+wenn+ich+abends+nach+Hause+komme+
ist+es+draußen+für+meine+Idee+schon+zu+dunkel
dann klicken, wenn die Miagolare erscheint - und schwupps hätte es die Lu in ihren Referrern, und ich müßte ihr keine Mail schicken. Toll, nicht wahr?
Zu meinen liebsten derartigen Botschaften, neben anderen Nettigkeiten, gehört der unvergeßliche Satz: "Herr Kid tut schäbig, denn sonst kann er nichts".
Ein geflügeltes Wort mittlerweile, treffender kann man es in der Kürze und Beschränkungen der technischen Möglichkeiten kaum formulieren.
Heute nun, auch super:
Search request: kid37 hat einen drin
Jetzt ist es ja so, daß ich nicht mehr so häufig betrunken blogge, was in erster Linie der Tatsache geschuldet ist, daß ich morgens aushäusig allerlei verbiegenden Tätigkeiten nachgehen muß, damit abends überhaupt Alkohol auf dem Tisch zu stehen kommt. Was auch nicht weit führt, ist der mir vor einiger Zeit von einem berühmten Kollegen erteilte Rat, doch erstmal selbst "einen reinzumachen", ehe ich mitrede weiter, s.o., schäbig tue. Da schlösse sich also ein gewisser thematischer Kreis, nur leider landen meine Bälle nach wie vor im Aus, und die 15 Minuten im Internet sind auch schon vorbei.
Keiner drin also, bleibt die dritte Erklärung. Im Norddeutschen würde man ja etwas bildlicher gesprochen sagen "Kid37 hat einen Sparren", das steht sogar schon so bei Rühmkorf (selbstredend sans Kid37), dem großen alten Mann des Zeitgedichts. Vielleicht ließ sich das bislang nicht über Datenkraken generieren, aber nun, da ich das Wort geschrieben habe, ist das Wort Fleisch geworden und siehe - es wird sein in den Suchmaschinen immerdar:
Sparren, Sparren, Sparren.

Dienstag, 14. November 2006
Ich hab's ja schon immer gesagt (habe ich?): Helsinki ist das neue Tokio! Und es ist gar nicht so weit. Gleich mal Flugtickets besorgen, Haare färben - und schwupps bin ich dabei. Höllisch.
Hel Looks - Ausstellung bis zum 26. November

Montag, 13. November 2006
Prioriäten richtig setzen: Der Weltekel darf nicht vom Blogekel übertönt werden.

Freitag, 10. November 2006
Dem Textdichter dieser Träume sollte man auch mal das Glas wegnehmen. Oder etwas stärkeres hineinkippen. Meine Fresse, die arme Frau. Ich summe mir jetzt ein Lied.

Mittwoch, 8. November 2006
And I should know, because I've seen them
But not very often ...
(The Smiths, "Still Ill")
Neulich auf dem Flohmarkt bekam ich ein Kästchen mit alten Dias geschenkt. Reste aus einer Wohnungsauflösung, Dinge und Erinnerungen, die keiner mehr wollte. Die Fotografien stammen allem Anschein nach aus den späten 60ern, eher frühen 70ern. Vieles war uninteressant, Museumsbilder von antiken Skulpturen aus Griechenland. Ein Lehrer vielleicht, Kunst oder Geschichte. Griechenland war zu dieser Zeit, nach Italien, ein bevorzugtes Reiseland für junge Akademiker geworden. Jedenfalls leite ich das aus meinen Erinnerungen an endlose Dia- und Super-8-Filmschauen meiner damaligen Lehrer ab, die sie nach den Sommerferien in verdunkelten Klassenzimmern zeigten.
Das Eigenheim im Grünen, das auf manchen der Bildern auftaucht, Menschen auf der Terrasse, eine Hollywoodschaukel ist undeutlich zu sehen, deutet auf so einen Hintergrund hin. Der Vater Beamter, ebenfalls Lehrer vielleicht. Nachbarn zu Besuch, man diskutiert über den Weltenlauf. Ein kleiner Junge spielt im Gras. In einer Küche mit scheußlichen Siebziger-Jahre-Kacheln und Hängeschränken wäscht eine alte Dame Geschirr.
Gemeinsam, zu dritt oder viert, ging man auf Wanderungen durch Skandinavien. Kaitumjaure konnte ich auf der kritzeligen Beschriftung der glasgerahmten Dias entziffern. Das Wetter dort war nicht immer gut.
Die alte Dame ist nun sicher tot. Die Wanderer, denen die Dias gehörten, der junge Vater, die junge Mutter... nun, die Sachen stammten aus einer Wohnungsauflösung. Heute sind sie kein Paar. Einzig der kleine Junge, der allein auf dem Rasen vor dem Eigenheim spielte. Der müßte nun so alt sein wie ich. Etwas jünger sicherlich. Vielleicht wäscht er gerade irgendwo Geschirr.
