Freitag, 11. September 2015


The Show must go on



Das war ja früher immer so eine Idee, mit dem Kajak durch den höheren Norden, vorbei an Trotteln, Lümmeln und Robben vorbei in den Sechszehner auf die Suche nach dem Riesenalk. Wobei, mehr als ein Gläschen Aquavit trinke ich ja nicht mehr. Kürzlich beim Twitter gelernt, was es auf Finnisch heißt, daheim zu sitzen und sich in Unterhosen zu betrinken. Jetzt allerdings bereits wieder vergessen, irgendwas mit Kännit, soweit erinnere ich es, weil ich daraus einen Kalauer bastelte. Als hätte ich sonst nichts zu tun.



Nun kommen die Isländer ja nach Frankreich und neulich, als selbst ich mich so in der Sonne aalte, beschloß ich, doch lieber "was Vernünftiges" zu tun. Daher - immer vom Aal her denken! - machte ich mal was mit Tieren. Die sind immer so dankbar. Zunächst brachte ich dem stets zu Scherzen aufgelegten Antifantenbullen Edelgard ein paar Tricks bei. Wenn der jetzt irgendwo braune Kacke sieht, trompetet der wie ein Dreijähriger mit Allmachtsfantasien "Zertreten! Zertreten! Alles zertreten!" Natürlich nur zum Spaß, aber als Leiholifant für Anti-Nazi-Demos (jetzt nur mal als Beispiel) wäre er nun ein sichere Einnahmequelle.



Für mein Meisterstück irgendwo in Afrika kamen mir meine Erfahrungen als Burlesque-Entrepreneur zugute. Dennoch war es eine Heidenarbeit, eine quirlige Showgirltruppe als Chorus Line unfallfrei und ohne daß die pink gekleideten Federboamädchen über ihre langen Beine fielen, durch den Vordergrund zu schieben. Die eleganten Zebra-Unterhalter vom Schwarzweißen Block dann wie Tick, Trick und Track in die Mitte und als Höhepunkt, bitte eine Lupe herauskramen:



Simba, die Löwendame, ta-daa auf dem Baum. Schlußlied "Gefangenenchor" aus Nabucco, ich strecke den Zylinder in die Höhe, tosender Applaus, wildfremde Menschen fallen sich in die Arme. Anschließend Klingelbeutel.

Und wo sind die Feuerreifen? werden jetzt einige fehlersuchende Korinthenkacker rufen, die das Internet bevölkern. Meine Güte, ja, da fehlen die Feuerreifen, das weiß ich selbst. Eigentlich sollten die Mantelpaviane Pimpo und Limpo die hochhalten, damit die Löwen hindurchspringen können. Aber diese Affen haben die ganze Zeit herumgekaspert, die Proben gestört, den Federboamädchen an die Federn gefasst und auch sonst keine Albernheit ausgelassen. Und wenn ich eines nicht abkann, dann sind es Albernheiten bei der Arbeit. Also habe ich die rausgeschmissen, daraufhin haben sie mir die Freundschaft gekündigt, so als wären nicht genügend andere Tiere da, die liebend gerne einspringen würden, ein Krokodil zum Beispiel, aber nun drück' mal einem Krokodil einen Feuerreifen in die stummeligen Hände, das jedenfalls habe ich in gebotener Zeit auch nicht hinbekommen. Mit Feuer ist auch gefährlich, da spielt man nicht mit, nachher brennt die Bühne ab. Jetzt nur zur Erklärung, ich will da jetzt nicht ausführlich auf Einzelheiten eingehen.