Freitag, 28. August 2009
Was ja immer geht, wenn Besuch in der Stadt ist: Hafen zeigen. So zog ich gestern, man kann ja zweimal, nachdem ich zum Schichtende mit dem großen Hauptsicherungshebel die Maschinen stillgelegt hatte, mit Frau Kopffüßler auf das Gelände dieses Subvision-Kunstfestivals. Wetter gut, keine hochbehackten Präsentierteller und deplatzierte Deal-Einfädler unterwegs, da könnte man ja mal einen Blick auf die Kunst werfen. Wir landeten, auch aufregend, in einem halbdunklen Container, in dem Bücher von Frank O'Hara und Thomas Pynchon auslagen und zugleich Dias eines Museumsbesuchs in Berlin an die Wandd projiziert wurden. Fragt mich nicht, es war zum Lesen zu dunkel.
Gleich nebenan hatte jemand eine Hafenkulisse aufgebaut, Liegestühle vors Wasser gestellt und eine untergehende Sonne in den Wolkenhimmel projiziert. Solche Kunst schaue ich mir gerne an, call me loony ("Herr Kid! Total verruckt! Schaut sich an Schiffe und Sonnenuntergang!"). Aber mit charmanten Frauen an der Seite macht man gerne Ausnahmen. Ich möchte also meine Kritik am Subvision-Festival dahingehend differenzieren, daß man wirklich sehr schön dort am Wasser sitzen kann, bis die Nacht ganz Nacht wird. Bier 2,50 plus Pfand. Kartoffelsalat "wie bei Muttern".
Am Vorabend hatte Lu mich gehänselt, weil ich x-mal diesen roten Ball fotografiert habe. Nun kann ich verraten, aus welcher Vorahnung heraus dies geschah. Gestern machte es nämlich plötzlich Bumm - und das war es dann mit dem Ball. Ich nehme an, es handelte sich um eine subvisionversive Kunstaktion, die das Kernproblem der Hafencity auf den Knallpunkt brachte: Die Spekulationsblase ist geplatzt! Toll. Jedenfalls, der Ball ist weg, der Himmel leer. Danach brummelte nur noch das Feuerwerk vom Alstervergnügen durch den lauen Nachthimmel, während vor uns die Hedi mit bunten Lichtern und engagierter Musik übers Wasser schipperte.
"Und da hinten ist das Meer", sagte ich dann noch.